Hypatĭa

[705] Hypatĭa, aus Alexandria, neuplaton. Philosophin, gest. 415 n. Chr., Tochter und Schülerin des Mathematikers Theon, studierte in Athen Philosophie und lehrte in Alexandria mit großem Beifall. Unter ihren Schülern wird der griechische Kirchenlehrer Synesios genannt. Trotz der Reinheit ihrer Sitten, die selbst ein Dichter der Anthologie, Palladas, in einem noch vorhandenen Lied rühmt, ward sie in einem von dem Bischof Cyrillus (s. d. 2) wider die heidnischen Philosophen erregten Pöbelaufstand gesteinigt. H. huldigte dem eklektischen Neuplatonismus und zeichnete sich namentlich in Mathematik und Astronomie aus. Von ihren Schriften, die verloren gegangen sind, nennt Suidas einige. Auch ein lateinischer Brief an den Bischof Cyrillus zugunsten des verwiesenen Nestorius wird ihr beigelegt. Der Engländer Charles Kingsley hat sie zur Heldin eines kulturhistorischen Romans (deutsch, 6. Aufl., Leipz. 1892), A. Beer zu der eines Trauerspiels gemacht. Vgl. Hoche, H., die Tochter Theons (im »Philologus«, 1860, S. 435–474); Wolff, H., die Philosophin von Alexandria (Wien 1879); W. A. Meyer, H. von Alexandria (Heidelb. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 705.
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