Ta'sije

[333] Ta'sije (Tazie, arab., »Tröstung, Beleidsbezeigung«), eine Art dramatischer Passionsspiele, die in den ersten zehn Tagen (âschūrâ) des islamischen Monats Muharrem zum Andenken an Hasan und Husein, die Söhne Alis, in Persien und Indien von den schiitischen Muslimin mit besonderer Feierlichkeit ausgeführt werden. Diese Trauerspiele, von denen einzelne auch in Europa durch Übersetzung bekannt geworden sind, und die als Reste altbabylonischer Vorstellungen und Gebräuche hohes religionsgeschichtliches Interesse haben, verherrlichen die Geschichte Hasans, der seinem Vater Ali im J. 41 d. H. als Kalif nachfolgte, nach sechs Monaten zugunsten Muâwijas zurücktrat und im J. 49 von seinem Weibe Dschada, auf Anstiften Jesîds, des Sohnes Muâwijas, vergiftet wurde, sowie den tragischen Tod seines jüngern Bruders, Husein, der am 10. Muharrem des Jahres 61 (680 n. Chr.) bei Kerbela durch die Soldaten Jesîds erschlagen wurde. Vgl. Gobineau, Les religions et les philosophies de l'Asie centrale (3. Aufl., Par. 1900), und Pelly, Miracle play of Hassan and Husain (Lond. 1879, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 333.
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