Tausig

[358] Tausig, Karl, Klavierspieler, geb. 4. Nov. 1841 bei Warschau, gest. 17. Juli 1871 in Leipzig, war bis zum 14. Jahre Schüler seines Vaters, genoß später in Wien noch den Unterricht Bocklets, Thalbergs und Liszts, machte Kunstreisen, lebte dann in Dresden, 1861–62 in Wien und von 1866 an als königlicher Hofpianist in Berlin, wo er bis 1870 eine Akademie für Klavierspiel leitete. Als Virtuos war T. gleichgroß als Interpret der klassischen wie der modernen Klaviermusik. Als Komponist trat er mit wenigen brillanten Klavierwerken auf (»Nouvelles soirées de Vienne«). Weite Verbreitung fanden sein Klavierauszug von Wagners »Meistersinger« und seine Auswahlausgabe des Clementischen »Gradus ad parnassum«. Seine »Technischen Studien« gab H. Ehrlich heraus. Vgl. Weitzmann, Der letzte der Virtuosen (Berl. 1868).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 358.
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