Theopompos

[472] Theopompos, 1) griech. Komödiendichter, jüngerer Zeitgenosse des Aristophanes, dichtete noch um 370 v. Chr. Von seinen Dramen bahnten die spätern den Übergang von der alten zur mittlern Komödie an. Sammlung der geringen Bruchstücke bei Kock, »Comicorum atticorum fragmenta« (Bd. 1, Leipz. 1880).

2) Griech. Historiker, aus Chios, geb. um 380 v. Chr., gest. nach 305, genoß, mit seinem Vater verbannt, in Athen den Unterricht des Isokrates, erwarb als Redner an vielen Orten großen Beifall und bei dem von der Königin Artemisia veranstalteten rednerischen Wettkampf mit seiner Rede auf deren Gatten Mausollos den Preis, kehrte 332 unter dem Schutz von Alexander d. Gr. nach Chios zurück; nach dessen Tode wieder verbannt, begab er sich um 305 nach Alexandria, fand aber bei Ptolemäos I. keine gute Aufnahme, sondern mußte, sogar mit dem Tode bedroht, fliehen. Von seinen beiden großen Geschichtswerken, den »Hellenika« in 12 Büchern, der Fortsetzung des Thukydides von 411–394, und den »Philippika«, einer allgemeinen Geschichte seiner Zeit mit Philipp von Mazedonien als Mittelpunkt, in 58 Büchern, besitzen wir nur Fragmente (in Müllers »Historicorum graecorum fragmenta«, Bd. 1, Par. 1841). So verschieden die Urteile der Alten über ihn lauten (man wirft ihm Schmähsucht und Parteilichkeit für Philipp vor), läßt ihn doch die eifrige Benutzung der Spätern als einen der bedeutendsten griechischen Historiker erkennen. Auch war er ein hervorragender Stilist. Vgl. Pflugk, De Theopompi vita et scriptis (Berl. 1827).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 472.
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