Tschernyschéwskij

[775] Tschernyschéwskij, Nikolaj Gawrilowitsch, russ. Schriftsteller, geb. 1. Juli (19. Juni) 1828 in Saratow, gest. daselbst 29. (17.) Okt. 1889, besuchte zuerst das geistliche Seminar seiner Vaterstadt, studierte dann (1846–50) in St. Petersburg, war einige Jahre Lehrer, redigierte in der Folge eine militärische Zeitschrift und war 1855–64 Mitarbeiter an dem »Sovremennik«. Nebenbei übersetzte er unter anderm J. Stuart Mills »Principles of political economy« und schrieb zu dem ersten Buche desselben wichtige »Ergänzungen und Anmerkungen« (auch ins Französische übersetzt). Wegen seiner radikalen Ansichten wurde er 1862 verhaftet, 1864 verurteilt und nach Ostsibirien verbannt, nachdem er, bereits im Gefängnis, 1862–63 den berühmt gewordenen, nihilistisch gefärbten Tendenzroman »Was tun?« (1883; 2. Aufl., Genf 1877; neue Ausg., Leipz. 1898; deutsch, 2. Aufl., das. 1890) geschrieben hatte. Seit 1883 teilweise begnadigt, lebte er in Astrachan, wo er noch mehrere Artikel geschrieben und fast 12 Bände der Weberschen »Weltgeschichte« ins Russische übersetzt hat. Seine »Werke« erschienen in Vevey und Genf 1868–1870 in 4 Bänden. Vgl. Plechanow, N. G. T., literarhistorische Studie (Stuttg. 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 775.
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