Tuschen [1]

[841] Tuschen (Tuschmanier, franz. Dessin au lavis), Mittelglied zwischen Zeichnen und Malen, besteht in dem Eintragen der Schatten in eine bloß in den Umrissen angelegte Zeichnung durch allmähliches Überarbeiten mit immer dunklern Farben. Gewöhnlich werden Tuscharbeiten einfarbig ausgeführt, meist schwarz mit chinesischer Tusche, oft auch braun mit Sepia, hin und wieder aber auch bunt. Bei einer getuschten Zeichnung ist hauptsächlich Gewicht auf zarte, genaue Umrisse, weiche, saftige Schatten, recht rein gehaltene Lichter und markige Drucker in den dunkelsten Stellen zu legen. Die Tuschzeichnung ist gegenwärtig durch die vielseitigere Aquarellmalerei in den Hintergrund gedrängt worden. Vgl. auch Schattierung. Tuschmanier in der Kupferstecherkunst s. d., S. 842. In der Lithographie (s. d.) wurde die Tuschmanier in neuester Zeit durch den Franzosen Lunois[841] wieder aufgenommen und zu hoher Vollkommenheit gebracht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 841-842.
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841 | 842
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