Verespatak

[69] Verespatak (auch Vöröspatak, spr. wéresch- oder wörösch-, soviel wie Rotbach; rumän. Rosia, von den Römern Alburnus major genannt), Großgemeinde im ungar. Komitat Unterweißenburg, in einem Tale des Siebenbürger Erzgebirges am Abhang des Kirnik stufenförmig erbaut, mit den ergiebigsten, schon seit Römerzeiten betriebenen Goldbergwerken Ungarns (Wert der Jahresausbeute 400–800,000 Kronen), großen Pochwerken, zahlreichen Pochmühlen, Bezirksschule und (1901) 3350 magyarischen und rumänischen (römisch- und griechisch-kath.) Einwohnern. Das umliegende Trachyt- und Porphyrgebirge enthält in eingezwängten Nestern und Adern Gold, das jedoch von den Bewohnern nicht rationell, sondern derart gewonnen wird, daß sie in die Rücken und Abhänge der Berge in gerader Richtung unzählige Gänge und Löcher graben. Besonders reich ist der kahle, zackige Bergrücken Kirnik (s. d.). Hier wurden 1855 die berühmten Wachstafeln (Tabulae ceratae) gefunden, welche die römischen Bergbaubeamten auf der Flucht weggeworfen hatten; jetzt in Berlin. Mommsen veröffentlichte sie im 3. Bande des »Corpus inscriptionum latinarum« (S. 921–960).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 69.
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