Villemessant

[169] Villemessant (spr. wil'messáng), Hippolyte Cartier de, franz. Journalist, geb. 22. April 1812 in Rouen, gest. 11. April 1879 in Monte Carlo, natürlicher Sohn des Obersten Cartier und der Augustine de V., begab sich 1839 nach Paris, um sich dem Journalismus zu widmen, schrieb unter dem Namen Louise de Saint-Loup das Modefeuilleton der Girardinschen »Presse«, verband sich gleichzeitig mit den Legitimisten, deren Interessen er nach 1848 in der »Chronique de Paris« etc. verfocht. Seit 1854 gab er den »Figaro« heraus, zunächst als zweimal wöchentlich erscheinende Zeitschrift, dann seit 1865 als Tageszeitung, die sich bald als pikantes Skandalblatt in die Gunst des Publikums einzustehlen wußte und mit ihrem ganzen Wesen so recht zur Signatur des zweiten Kaiserreichs gehört. In den »Mémoires d'un journaliste« (1867–78, 6 Bde.) erzählte V. seine eignen Schicksale. V. war einer der gehaßtesten Menschen von Paris; kein Mittel verschmähte er, um Effekt zu erzielen, doch war seine Tätigkeit ungeheuer. Vgl. Faucon, H. de V., par un témoin de sa vie (Par. 1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 169.
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