Wadenkrampf

[290] Wadenkrampf, unwillkürliche, heftige und schmerzhafte Zusammenziehung der Wadenmuskeln, wobei die Ferse nach oben gezogen und der Fuß gestreckt wird. Meist geraten dabei nur die eigentlichen Wadenmuskeln in krampfhafte Kontraktion; manchmal sind jedoch auch die tiefer gelegenen Muskeln, welche die Fußzehen beugen, mit beteiligt. Die gewöhnlichste Ursache des Wadenkrampfs ist Überanstrengung; auch kann W. durch einen Fehltritt, unvorsichtigen Sprung etc. herbeigeführt werden, meist aber tritt W. im Schlaf ohne nachweisbare Ursache ein. Berüchtigt sind die äußerst schmerzhaften Wadenkrämpfe bei Cholera, die auf die bei Cholera eintretende Wasserverarmung des Blutes zurückzuführen sind. In der Regel ist der W. nur von kurzer Dauer. Der davon Befallene sucht durch festes, gleichmäßiges Auftreten mit der ganzen Sohle des Fußes sich davon zu befreien. Auch Kneten der Wadenmuskeln wirkt vorteilhaft. Schließlich muß man den Wadenmuskeln Ruhe[290] gönnen, sich also legen oder setzen, bis sie sich erholt haben, da sonst der Krampf leicht zurückkehrt. Bei hartnäckigem W. sind warme Einhüllungen, auch warme Bäder, Senfumschläge auf die Waden, Einreibungen mit Senfspiritus anzuwenden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 290-291.
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