Walküren

[344] Walküren (Walkyren, Schlachtjungfrauen, Schil d- oder Wunschmädchen), in der nord. Mythologie reizende Jungfrauen, die goldgeschmückt in strahlender Waffenrüstung durch die Lüfte reiten, nach Odins Befehlen die Schlachten leiten und den »Wal (s. d.) kiesen«, d. h. die Todeslose verteilen. Sie geleiten die gefallenen Helden nach Walhalla (s. d.), wo sie ihnen die Trinkhörner reichen. Teils sind sie übermenschlichen Ursprungs, teils werden auch Fürstentöchter noch bei Lebzeiten unter die W. aufgenommen. Sie reiten gewöhnlich zu drei oder dreimal oder viermal drei und haben die Gabe, sich in Schwäne verwandeln zu können (s. Schwanenjungfrauen). Oft wählen sie sich edle Helden zu Geliebten. So ist Brunhild im nordischen Heldenlied eine Walküre. Häufig werden die W. mit den Nornen verwechselt, wozu der Umstand Anlaß gab, daß sie auf den Sieg Einfluß haben, also gewissermaßen auch Schicksalsgöttinnen sind. Die meisten Namen der W. beziehen sich auf Krieg und Schlacht. Vgl. Golther, Studien zur germanischen Sagengeschichte 1: Der Valkyrjenmythus (Münch. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 344.
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