Weinbrenner

[484] Weinbrenner, Friedrich, Architekt und Schriftsteller, geb. 9. Nov. 1766 in Karlsruhe, gest. daselbst 1. März 1826, studierte in Karlsruhe, übernahm 1787 die Leitung mehrerer Bauten in der Schweiz und ging 1791 nach Italien. In Rom unternahm er mehrere sinnreiche Restaurationen antiker Gebäude. 1797 nach Deutschland zurückgekehrt, ließ er sich in Straßburg[484] nieder, wo er den Plan zum Monument des Generals Desaix in Kehl, zu jenem des Generals Beaupuy bei Neubreisach, den Plan zu einem 1801 in Straßburg projektierten Friedensdenkmal u. dgl. fertigte. Diese Entwürfe gründeten seinen Ruf, worauf er als Bauinspektor nach Karlsruhe berufen und später zum Oberbaudirektor ernannt wurde. Er baute hier die neue katholische und lutherische Kirche, die Synagoge, das Rathaus, das Ettlinger Tor, mehrere Palais, die ältere Kaserne etc. Von seinen Schülern sind Moller, Eisenlohr und Hübsch zu erwähnen. Seine in antikisierendem Stile gehaltenen Bauten zeichnen sich durch praktischen Sinn in der Anordnung und treffliche Verhältnisse aus; ihre oft nüchterne Einfachheit entsprang den Zeitverhältnissen. Von seinen Schriften sind zu nennen: »Architektonisches Lehrbuch« (Stuttg. 1810–25, 3 Bde.); »Ausgeführte und projektierte Gebäude« (Karlsr. 1823–35,4 Hefte). Seine »Denkwürdigkeiten« wurden von Schreiber (Heidelb. 1829) herausgegeben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 484-485.
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