Windgrotten

[666] Windgrotten (Äolshöhlen, Windröhren), meist röhrenförmige Höhlen mit zwei oder mehreren Ausgängen, durch die, zumal bei Temperaturschwankungen der Außenluft, eine deutlich bemerkbare Luftströmung stattfindet. W. kommen einzeln oder in größerer Zahl nebeneinander vor und bilden oft ein förmliches Netzwerk, wie namentlich bei W, die zu den Überdeckungshöhlen und Dolinen gerechnet werden können (s. Höhlen, S. 460). In der kalten Jahreszeit ist es in den W. in der Regel wärmer, im Sommer kälter als im Freien. Wenn die Windröhre durchaus nach einer Richtung fällt, zieht die Luft jederzeit, zumal bei starkem Fall der Röhre, leicht hindurch, fällt und steigt aber die Windröhre abwechselnd, so entsteht dort, wo sie knieförmig nach abwärts gebogen ist, eine Ansammlung von kalter Luft, die den Luftdurchzug erschwert oder verhindert; in den sackartigen Biegungen erhält sich deshalb gern das im Winter gebildete Eis (s. Eishöhlen).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 666.
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