6. Gattung: Leistus Frölich.

Bartkäfer, Startläufer. Sehr ausgezeichnet durch die seitlich breit verflachten OKf. und die breiten, aussen lang stacheligen UKf., was man von der Seite her mit schwacher Lupe sehen kann. In unserer Fauna mit 8 Arten vertreten.


Ebenso wie die Käfer sich durch die Bildung der Mundteile auszeichnen, sind die Larven dieser Gattung durch ihren grossen rundlichen, vom verhältnismässig langen BrRinge gestielten K. mit längerem, vorragenden OKf., lange bewimperte B. und lange, mit Borsten versehene Cerci bemerkenswert. Die Färbung variiert bei den einzelnen Arten; sie sind gewöhnlich blass gefärbt, mit dunklen Schildern, diese mit oder ohne Metallschein. Die Larven haben eine entfernte Aehnlichkeit mit denen der Dytisciden.


1'' Die SRänder des Hsch. mehr oder weniger breit verflacht und aufgebogen, die Absetzungsfurche des SR. punktiert. Fld. mit stumpf verrundeten Schultern.

2'' Die Basalkante am Aussen-R. der Fld. mit einem ganz kleinen Zähnchen. OSeite blau, seltener metallischgrün, oder pechfarbig mit grünem oder blauem Metallscheine, nur bei einer Art ohne metallisch blaue oder grüne Färbung.

3'' Glied 3 der F. nur wenig kürzer als 5; OSeite mit blauem oder grünem Metallglanze.

(Pogonophorus Latr.).

4'' Fld. kurz und breit oval, höchstens 13/4mal so lang als in der Mitte zusammen breit; K. viel schmäler als der Hsch

spinibarbis Fabr.

4' Fld. lang und in der Mitte fast parallel, schmal, reichlich doppelt so lang als zusammen breit; K. wenig schmäler als der herzförmige Hsch.

montanus Steph.

3' Glied 3 der F. viel kürzer als 5; OSeite ohne blauen oder grünen Metallschein. (Leistophorus Reitt.)

rufomarginatus Dftsch.

2' Basalkante der Fld. am Aussen-R. ohne Spur eines Zähnchens. Glied 3 der F. viel kürzer als 5, OSeite mit grünem oder blauem, oft schwachem Metallscheine. Hsch. mit kurzer, paralleler und starker Basalabschnürung.

(Leistophorus Reitt.)

5'' Hsch. so breit oder kaum schmäler als die Fld., schwach quer, K. wenig schmäler als der Hsch. OSeite meist mit grünem Scheine.

nitidus Duftsch.

5' Hsch. viel schmäler als die Fld., stark quer; K. viel schmäler als der Hsch. OSeite meist mit schwachem blauem Scheine

fulvibarbis Dej.

1' Die SRänder des Hsch. äusserst schmal, linienförmig abgesetzt, die innere RLinie nicht punktiert, die Dorsalwölbung tritt bis an diese heran. OSeite ohne Metallschein. Basalrand der Fld. aussen ohne Spur eines Zähnchens.

6'' Fld. mit stumpf verrundeten Schulterwinkeln, hinter der Mitte am breitesten, an der Basis kaum breiter als der Hsch., dieser stark quer. OSeite rostrot, manchmal mit schwarzem K. und dunkler Fld.-Spitze.

(Leistus in. spec).

7'' Rostrot, der K. und gewöhnlich auch die Spitze der Fld. schwarz, HWinkel des Hsch. etwas stumpfwinkelig

rufescens Lin.

7' Einfarbig rotbraun, Mund, F. und B. gelbbraun; HWinkel des Hsch. scharf rechteckig

ferrugineus Lin.

6' Fld. lang elliptisch mit vollständig geschwundenen Schulterwinkeln, in der Mitte am breitesten, Hsch. schwach quer, an den Seiten halbkreisförmig gerundet. OSeite schwarz

piceus Frölich.


1. L. (Pogonophorus) spinibarbis F. Dornbart. Blau, selten blaugrün, unten pechschwarz, manchmal mit schwach grünlichem Schein, die SR.-Kante des Hsch. und der HR. des Hlb. rotbraun, der Mund, F. und B. braunrot, die Schl. dunkler, manchmal die B. lebhaft rot: a. rufipes Chaud. 9–11 mm.


[90] In ganz Deutschland einheimisch, aber ziemlich selten. An Teichrändern. – T. 7, Fg. 8: Käfer, nat. Gr. a ders. vergr., b OL., c OKf., d UK., e UL. mit Zunge und LTs.


2. L. (Pogonophorus) montanus Stephens. Kleiner und schmäler als der vorige, mit hell rotgelben F. und B. OSeite grünlichblau, die aufgebogenen Ränder des Hsch., der Basalrand der Fld. und die Nahtkante rostrot. 8 mm.


Nach Schilsky im Elsass und Schlesien, sonst in den Alpen in subalpiner Region; auch in England.


3. L. (Leistophorus) rufomarginatus Duftsch. Rotrandiger Bartkäfer. Mit den vorigen hat er das Basalzähnchen der Fld. gemeinsam, ist aber braunschwarz, glänzend, die breiten Ränder des Hsch. und die viel schmäleren der Fld. rostrot, der Mund, die F. und B. gelbrot. Der stark quere Hsch. ist aussen elliptisch gerundet erweitert, die Fld. haben grobe Punktstreifen. 8,5–9,5 mm.


In Gebirgsgegenden in lichten Wäldern auf feuchtem Boden und unter Laub gesellschaftlich; in Pommern, bei Köslin, zahlreich aufgefunden und über ganz Deutschland verbreitet. – T. 7, Fg. 6: Käfer, nat. Gr., a Larve, b Käfer, vergr.


4. L. (Leistophorus) nitidus Duftsch. Glänzender Bartkäfer. Braunschwarz, OSeite metallisch grün, die Ränder des Hsch. und alle Epipleuren rostrot, Mund, F. und B. gelbrot. Dem L. montanus ähnlich; aber dieser Art fehlt das basale Aussenzähnchen der Fld. Das S ist geflügelt, das Q hat rudimentäre Fl.-Stummeln. 7,5–9 mm.


In Gebirgsgegenden des südlichen Mitteleuropas, besonders der Ostalpen; sonst noch im südlichen Bayern aufgefunden. – T. 7, Fg. 5: Käfer in nat. Gr. und vergr.


5. L. (Leistophorus) fulvibarbis Dej. Braunbart. Pechschwarz, OSeite mit blauem oder grünem Scheine, USeite rostbraun, der Mund, die F. und B. gelbrot. Basis des Hsch. sehr stark eingeschnürt, die kurze Absetzung mit scharfen HWinkeln, die Fld. mit starken, kerbartig punktierten Streifen. Das 1. FGlied und die Schl. sind selten etwas getrübt. 7,5–8 mm.


Elsass. Häufiger im südlichen Europa, Algier und im Kaukasus. – T. 7, Fg. 4: Käfer in nat. Gr. und vergr.


6. L. (Leistus s. str.) rufescens F. (L. praeustus F., Bructeri Panz.). Rötlicher Bartkäfer. Rostrot, der K. und gewöhnlich auch die Spitze der Fld. schwärzlich und schon durch diese Färbung leicht kenntlich. 6,5–7,5 mm.


Ueber ganz Deutschland verbreitet, aber nicht häufig. Lebensweise wie beim nachfolgenden, aber viel seltener. – T. 7, Fg. 8: Käfer in nat. Gr. und vergr.


7. L. (Leistus s. str.) ferrugineus L. (L. testaceus Frölich). Rostfarbiger Bartkäfer. Einfarbig rotbraun und nur die Br. dunkler pechbraun, der Mund, F. und B. gelbbraun. Vom vorigen ausserdem durch scharfwinkelige HEcken des Hsch. abweichend. 6,5–7,5 mm.


Im feuchten Mulme anbrüchiger Bäume, unter Baumrinden, im niederen Gebirge und in der Ebene, in ganz Deutschland, nicht selten. – T. 7, Fg. 7: a Larve, b Käfer, vergr., Fg. 7 nat. Gr.


8. L. (Leistidius K. Daniel) piceus Fröl. (L. analis Dej., Frölichi Dftsch.). Pechschwarzer Bartkäfer. Schwarz, USeite pechbraun, Mund, F. und B. rot, Fld. lang elliptisch. 8–9 mm.


Diese Art bewohnt feuchte Stellen der Gebirge Deutschlands bis über 2200 m Höhe. Auf dem Glatzer Schneeberge, den Beskiden und im Altvatergebirge nicht selten. – T. 7, Fg. 9: Käfer in nat. Gr. und vergr.

Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1908, S. 90-91.
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