12. Gattung: [220] Agriotes Eschsch.

Die SR.-Linie des Hsch. ist vorne auf die US. gebogen u. von oben nicht sichtbar. Tr. einfach, Klauen einfach, nicht gezähnelt. OS. gewöhnlich sehr dicht punktiert, die Behaarung des Hsch. von vorne nach hinten gerichtet.


[220] Die Larvenleben in humusreicher Erde auf Aeckern u. Wiesen, nähren sich von Pflanzenwurzeln u. viele werden dem Getreide u. den Runkelrüben durch ihr zahlreiches Auftreten (Drahtwürmer) sehr schädlich. Die ausgebildeten Käfer, besonders einige gemeine Arten, findet man im Herbste auf Aeckern oft in grossen Mengen auf Schirmblumen.


1'' Die scharfe Kante der St., welche sich über der FWurzel nach vorne zieht, erreicht den VR. u. bildet mit diesem einen stumpfen Winkel; der VR. ist etwas durch eine geglättete u. gefurchte, senkrecht stehende, schmale Fläche begrenzt:


Untergattung: Ectinus Eschsch.


Körper langgestreckt, schwarz, dicht punktiert u. fein dunkel behaart, Hsch. viel länger als breit, B. braun. 12–13 mm. – (A. niger Deg., nigrinus Hrbst., nudus Küst.) – T. 114, Fg. 15. – Nicht selten.

aterrimus Lin.


1' Die scharfe Kante, welche sich von den FWurzeln nach vorne zieht, verkürzt, den VR. der St. nicht erreichend. OS. gelbgrau behaart.

2'' Fld. mit kurzer, dichter, vollkommen anliegender Behaarung. Der Kiel in den HWinkeln des Hsch. vom SR. gut separiert, deutlich:


Untergattung: Agriotes s. str.


3'' Gross, Hsch. länger als breit, Körper braun bis schwarz, die F.u.B. rostrot. SR.-Linie des Hsch. meist in der Mitte unterbrochen. 12 bis 15 mm. – (A. elongatus Mrsh., pilosellus Schk.) – T. 114, Fg. 17. – Auf Weidengebüsch, häufig

pilosus Panz.

3' Hsch. nicht oder wenig länger als breit.

4'' Hsch. nicht breiter als lang.

5'' Alle Zwischenräume der FldStreifen sind fast gleichartig punktiert u. behaart, die abwechselnden nicht durch dichtere Behaarung heller gefärbt.

6'' Hsch. gedrängt, fein punktiert, wenig glänzend, flach gewölbt, die innere Behaarung auf dem hinteren Drittel des Hsch. quer gelagert. Sch. lang, reichlich um die Hälfte länger als breit. Ganz schwarz: a. flavicornis Panz. (piceus Schilsky) oder die Fld. gelbbraun (Stammform), F.u.B. stets hell gefärbt. 9–12 mm. – (A. major Beffa) – T. 114, Fg. 16. – Auf Aeckern, im Herbste auf Schirmblüten, gemein

ustulatus Schall.

6' Hsch. gleichmässig dicht u. fein, aber nicht gedrängt punktiert, stark gewölbt u. glänzend, die innere Behaa rung an der Basis nur an der abfallenden Stelle quer gelagert, Sch. kaum länger als breit. Schwarzbraun, manchmal schwarz: a. negatus Buyss., manchmal ganz rotbraun: a. rufulus Lac., F.u.B. hell gefärbt. 6,5–8,5 mm. – (A. graminicola Redtb.) – T. 114, Fg. 18. – In Auen u. auf nassen Wiesen, im Angeschwemmten der Flüsse, häufig

sputator Lin.

5' Die abwechselnd breiteren Zwischenräume der kräftigen Punktstreifen auf den Fld. viel dichter behaart, deshalb auch heller als die dazwischenliegenden, schmäleren, erscheinend. Hsch. dicht u. stark punktiert. Bräunlichschwarz, die Fld. meist heller rotbraun, F.u.B. rostrot, die Schl. oft dunkler. 7,5–10 mm. – ( A. segetis Bjerk.) – T. 114, Fg. 19. – In Deutschland häufig u. die Larve dem Getreide durch Benagen desselben schädlich. Ich halte den ustulatus für den grösseren Getreideschädling

lineatus Lin.

4' Hsch. etwas quer, kugelig gewölbt, fast matt, dicht u. stark punktiert, die Behaarung längs der Mitte bis auf die Basis der Länge nach angeordnet, Fld. kurz, hinter der Mitte ein wenig erweitert. Körper gedrungen, stark gewölbt, matt, braunschwarz, Stammform, oder mit heller rotbraunen Fld.: [221] a. badius Müll., oder ganz rostrot: a. cinnamomeus Buyss., F.u.B. gelbbraun. 7–9 mm. – (A. variabilis F.) – Auf Aeckern u. Wegen, gemein.

obscurus Lin.1

2' Fld. mit etwas rauher, deutlich schräg gehobener, längerer Behaarung, von der S. betrachtet als deutlich abstehend sichtbar. Kiel der HWinkel des Hsch. sehr stark an die RKante des Hsch. gerückt, fein ausgeprägt, Hsch. etwas länger als breit:


Untergattung: Agriodrastus nov.2


7'' Hsch. gedrängt u. stark punktiert, fast matt, die Punkte mehr weniger pupilliert, der Kiel der HWinkel von oben deutlich sichtbar, Fld. gedrängt punktuliert, die Behaarung an der Basis quer gestellt, vor dieser sternförmig zusammenlaufend3, die umgeschlagenen S. auf der US. dicht narbig punktiert; Gld. 2 der F. kaum länger als 3. Schwarz, die F. mit Ausnahme des 1. dunkleren Gld. u. die B. gelbbraun, die Schl. dunkler. 7 bis 8 mm. – In Deutschland nicht häufig, aber überall vertreten; hellere Var. scheinen bei uns zu fehlen

gallicus Lac.

7' Hsch. glänzend, einfach, wenig dicht punktiert, die Behaarung desselben erst an der Basalkante zur Mitte schräg gestellt, die umgeschlagenen S. des Hsch. auf der US. nur spärlich u. fein punktiert, sehr glänzend. Gld. 2 der F. länger als 3. Kleine Arten. Körper Adrastus-ähnlich, glänzend.

8'' Grösser, Zwischenräume der Fld. dicht irregulär punktiert, der Kiel in den HWinkeln des Hsch. dem SR. sehr genähert, schwach u. sehr fein ausgeprägt, aber noch dorsalwärts gelegen; die SR.-Linie ist in der Mitte unterbrochen (Stammform); oder vollständig: v. integricollis nov.4 Braunschwarz, die HWinkel des Hsch., F.u.B. braungelb, Fld. heller braun, mit breit dunklerer Naht (Stammform), oder mehr weniger braungelb, K.u. vorderer Teil des Hsch. breit angebräunt. 6–7,5 mm. – (A. sobrinus Kiesw.) – Auf Gesträuch

acuminatus Steph.

8' Klein, glänzend, Zwischenräume der Fld. mit einer einzigen, nicht regelmässigen Punktreihe, der Kiel in den HWinkeln bildet hinten die SR.-Kante, die eigentliche RKante befindet sich dicht unter dem Kiel u. ist kurz, in der Mitte weit unterbrochen, von oben scheint deshalb ein H.-Winkelkiel zu fehlen (wie bei Adrastus). Schwarzbraun, Fld. heller braun, F.u.B. gelbbraun, Körper oftmals braun, mit braungelben Fld. 3,5–4,5 mm. – (A. umbrinus Germ., Miegii Graëlls.) – Auf Gebüschen, nicht selten.

pallidulus Illig.

Fußnoten

1 Eine dieser Art sehr ähnliche Art kommt im Kaukasus vor, der Hsch. ist aber etwas weniger stark u. weniger gedrängt punktiert, die Fld. aber ganz so wie bei linealus mit abwechselnd breiteren, dichter behaarten, helleren Zwischenräumen, welche ausgesprochene helle Längsbänder bilden, die ich als Subspezies betrachte u. lineatoides nenne.


2 Als Type dieser UGattung betrachte ich den A. pallidulus Illig., weil besonders der A. gallicus hierin ein etwas fremdes Element bleibt.


3 Eine mit A. gallicus sehr nahverwandte Art ist corsicus, der auch auf den Balearen vorkommt; bei ihm ist die Behaarung des Hsch. längs der Mitte bis zur Basis von vorne nach hinten gestellt u. der Hsch. weniger gedrängt punktiert, auch die OS. heller gefärbt. In diese Unterg. gehört auch A. Grandini Cand.


4 Diese Form aus dem Kaukasus; auch in Kleinasien.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1911, S. 222.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Gellert, Christian Fürchtegott

Die zärtlichen Schwestern. Ein Lustspiel in drei Aufzügen

Die zärtlichen Schwestern. Ein Lustspiel in drei Aufzügen

Die beiden Schwestern Julchen und Lottchen werden umworben, die eine von dem reichen Damis, die andere liebt den armen Siegmund. Eine vorgetäuschte Erbschaft stellt die Beziehungen auf die Probe und zeigt, dass Edelmut und Wahrheit nicht mit Adel und Religion zu tun haben.

68 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon