42. [208] Familie. Elateridae.

Schnellkäfer, Schmiede. Alle Hlb.-Sternite sind deutlich getrennt, der HR. des 4. mit einer deutlichen Gelenkhaut versehen, durch welche dem Analsternit eine leichtere Bewegungsfähigkeit ermöglicht wird. HHü. stets mit SchlDecken. F. vor den Augen an den S. des K. eingefügt, die VBr. mit einem in eine Höhlung der HBr. eingreifenden BrStachel, durch welchen die Fähigkeit des Käfers, in der Rückenlage sich emporschnellen zu können, bedingt wird. Tr. 5gldr. Fld. meistens mit Punktstreifen, der 3. u. 4. vor der Spitze verbunden u. verkürzt.


Die Larven (Drahtwürmer) sind schmal, langgestreckt, gewölbt, zylindrisch, mit normalem kleinen K.u. kurzen B. Sie ähneln jenen der Tenebrio-Arten, sind aber von ihnen durch den flachgedrückten K. zu unterscheiden. Sie leben in faulendem [208] Holze, an Pflanzenwurzeln u. werden oft dem Getreide- oder Runkelrübenbaue schädlich. Die ausgebildeten Käfer findet man an alten Holzstöcken, auf Gesträuchen u. Blüten.

Es ist eine Eigentümlichkeit der Elateriden, dass die anscheinend heterogensten Formen durch sehr allmähliche Uebergänge miteinander verschmelzen u. dass Merkmale, die von entscheidender Wichtigkeit zu sein scheinen, wenn man einzelne Formen vergleicht, bei Berücksichtigung der Zwischenstufen, fast allen Wert verlieren. Man darf deshalb hier auf einzelne Merkmale kein zu grosses Gewicht legen, sondern muss die Gesamtheit derselben ins Auge fassen. Aus diesem Grunde bleibt die Darstellung der Gattungen auf unsere deutschen Arten beschränkt, um nicht durch die Vermehrung des Stoffes die Bestimmung zu erschweren.


Gattungen:


1'' Das erste verdickte FGld. dicht u. grob, rauh skulptiert u. matt, die folgenden mit feiner Punktur u. glänzend. Prosternum an den S. neben den umgeschlagenen S. des Hsch. mit tiefem, schlitzförmigem Einschnitte, in welchen die F. ganz oder zum Teile eingelegt werden können. (OS. mit Haarschuppen, KSch. von der St. nicht abgesetzt.) (Agrypnini.)

2'' Fld. stark u. dicht punktiert, ohne Punktreihen dazwischen, die FFurchen reichen bis zu den VHü., die Epipleuren (umgeschlagenen S.) der Fld. an der Basis ohne SchlGruben

Adelocera Latr. 213.

2' Fld. dicht u. fein punktiert, dazwischen mit Punktreihen, die FFurchen weit vor den VHü. verkürzt, die Epipleuren der Fld. an der Basis mit einer SchlGrube

Brachylacon Motsch. 213.

1' Das erste verdickte FGld. wie die folgenden, einfach punktiert, mehr weniger glänzend, oder die weiteren Gld. sind matt, Prosternum an den S. der umgeschlagenen S. des Hsch. ohne oder mit sehr unvollständigen flachen FFurchen. OS. fein behaart.

2a'' Wenigstens die Mitte des VR. der St. dicht an die OL. gefügt, St. u. OL. liegen nahezu in gleicher Ebene u. der VR. der St. ist in der Mitte gerade abgestutzt u. meist daselbst ungerandet. (Ludiini.)

3'' Die SR.-Kante des Hsch. scharf, lateral, von oben gut sichtbar. Klauen einfach. (Echte Ludiini.)

4'' Die HHü. mit einer oberflächlichen Querfurche, ihr oberer Teil zu unvollkommenen SchlDecken ausgebildet. VR. des Hsch. vollständig gerandet, die S. mit doppelter, bis zu den VWinkeln reichender SR.-Linie.

Dima Eschsch. 214.

4' Die HHü. von hinten nach vorne tief eingeschlitzt, die SchlDecken vollkommen u. wenigstens innen den Schlitz von oben bedeckend. Hsch. mit einfacher SR.-Linie, der VR. in der Mitte ungerandet, nur bei Hypoganus gerandet.

5'' Der umgeschlagene R. der Fld. (Epipleuren) bei den HHü. verschmälert, aber von da oft etwas untergeschlagen, bis zur Spitze vorhanden, an der Spitze stets erkennbar.

6'' Die kragenförmige Verlängerung des VR. der VBr. (Mentonière) kurz, das Kinn unbedeckt lassend

Corymbites Latr. 214.

6' Die kragenförmige Verlängerung des VR. der VBr. lang, halbkreisförmig gebogen u. das Kinn u. den unteren Teil der Mundteile bedeckend.

7'' Die Nähte zwischen dem Prosternum u. den umgeschlagenen S. des Hsch. einfach.1 HR. der VBr. neben den HWinkeln ausgerandet.

Selatosomus Steph. 215.

7' Die Nähte zwischen dem Prosternum u. den umgeschlagenen S. des Hsch. doppelt.

[209] 8'' HR. der VBr. neben den HWinkeln nicht ausgerandet, die letzteren unten nicht nagelförmig zugespitzt. OS. mit heller, wolkig gelagerter Behaarung.

Prosternon Latr. 218.

8' HR. der VBr. neben den HWinkeln tief ausgerandet, die letzteren auch unten, meist nagelförmig zugespitzt.

9'' Die Behaarung des Hsch. ist von hinten nach vorne gelagert.

Orithales Kiesw. 219.

9' Die Behaarung des Hsch. ist von vorne nach hinten gerichtet, oder es ist die OS. ganz kahl.

10'' VR. des Hsch. vollständig gerandet. OS. glänzend u. scheinbar kahl. Prosternalnähte gerade

Hypoganus Kiesw. 219.

10' VR. des Hsch. in der Mitte ungerandet. OS. deutlich, dicht u. fein behaart. Prosternalnähte gebogen.

11'' Die Punkte in den feinen Streifen der Fld. nicht grösser als jene der Zwischenräume. SchlDecken der HHü. fast parallel.

Sericus Eschsch. 219.

11' Die Punkte in den Streifen der Fld. flach, die der Zwischenräume sehr fein. SchlDecken der HHü. nach aussen stark verschmälert.

Dolopius Eschsch. 220.

5' Der umgeschlagene R. der Fld. (Epipleuren) hinter den HHü. plötzlich verschmälert u. schwindend, von da fast als einfache Kante zur Spitze verlaufend. Grosse Formen

Ludius Latr. 220.

3' Die SR.-Kante des Hsch. stumpf, oft nur als Linie markiert u. zum grössten Teile auf die US. gebogen, von oben nicht sichtbar. (Unechte Ludiini.)

12'' Die SR.-Linie des Hsch. ist vorne leicht auf die US. gebogen, diese zu den HWinkeln gerade verlaufend, vor der Mitte oft unterbrochen. Sch. punktiert u. dicht behaart. Grössere Arten.

13'' Klauen einfach, Tr. einfach, OL. vertikal oder schwach untergebogen.

14'' St. mit einem Längskiele, Gld. 2 u. 3 der F. stark verkürzt. = Siehe Procraerus der Elaterini.

14' St. einfach, Gld. 2 u. 3 der F. wenig verkürzt.

Agriotes Eschsch. 220.

13' Klauen kammförmig gezähnt, das 3. TrGld. mit einem grossen Sohlenlappen, das 4. sehr klein

Synaptus Eschsch. 222.

12' Die SR.-Linie stark auf die US. gebogen, diese vor den HWinkeln stark nach abwärts geschwungen, Klauen gezähnelt, Sch. glatt. Körper klein.

Adrastus Eschsch. 223.

2a' St. am VR. halbkreisförmig gebogen oder abgestutzt u. meistens gerandet oder gewulstet, aber immer viel höher gelegen als die OL., welche oft vom StR. überwölbt erscheint. (Der abfallende oder senkrechte schmale Teil zwischen St. u. OL. ist als der echte Clypeus aufzufassen.)

15'' Die Augen sind dem VR. des Hsch. stark genähert, normal, der K. samt den Augen immer viel schmäler als der Hsch., VBr. am VR. in einen rundlichen Lappen verlängert, welcher das Kinn bedeckt. (Elaterini.)

16'' Die SchDecken der HHü. sind ziemlich schmal, innen an ihrer breitesten Stelle kaum breiter als die HSchl., von innen nach aussen meist allmählich verschmälert. Die Behaarung des Hsch. ist von hinten nach vorne gelagert, selten von vorne nach hinten gestellt, dann sind aber die Klauen kammartig gezähnt.

17'' Die Klauen sind einfach, nicht gezähnt. Behaarung des Hsch. von hinten nach vorne gerichtet.2

18'' Prosternalnähte neben den umgeschlagenen S. des Hsch. doppelt u. geglättet. Erstes Gld. der HTr. sehr wenig länger als das zweite.

[210] 19'' HR. der VBr. an den S. neben den HWinkeln ausgerandet, die letzteren auf der US. nagelförmig vortretend

Limoniscus Reitt. 224.

19' HR. der VBr. neben den HWinkeln nicht ausgeschnitten.

20'' Prosternalnähte der VBr. vorne zur Aufnahme der FBasis kurz gerinnt, die Rinne wird aussen von der äusseren Linie der Prosternalnähte begrenzt.

Limonius Eschsch. 224.

20' Prosternalnähte der VBr. vorne nicht gerinnt

Pheletes Kiesw. 225.

18' Prosternalnähte neben den umgeschlagenen S. des Hsch. auf der US. einfach u. vorne nicht gerinnt. Erstes Gld. der HTr. viel länger als das zweite.

21'' HR. der VBr. an den S. neben den HWinkeln ausgeschnitten, die letzteren daselbst nagelförmig vortretend

Harminius Fairm. 225.

21' HR. der VBr. an den S. neben den HWinkeln nicht ausgeschnitten, die letzteren daselbst ihren oberen Teil abstumpfend

Athous Eschsch. 226.

17' Die Klauen sind kammartig gezähnelt, die Behaarung des Hsch. ist von vorne nach hinten gestellt

Melanotus Eschsch. 230.

16' Die SchlDecken der HHü. sind innen über der SchlEinlenkung breit u. stark lappig erweitert u. hier breiter als die HSchl., von da nach aussen stark, plötzlich u. buchtig verschmälert, gegen die S. sehr schmal oder geschwunden. Die Behaarung des Hsch. entweder quer gelagert, oder sternförmig zur Mitte gekämmt, oder einfach von vorne nach hinten gestellt.

22'' Sch. herzförmig, am VR. eingeschnitten oder ausgerandet, Hsch. mit kugeliger Wölbung u. einer äusserst dichten u. sehr feinen Punktur, die Behaarung desselben quer, oft wolkig gelagert, oder sternförmig zu einem Punkte in der Mitte zusammenlaufend. VR. des Hsch. meistens fein gerandet.

23'' SR.-Kante fein linienförmig, gleich von den HWinkeln auf die US. gebogen u. nach vorne oft stark verkürzt

Cardiophorus Eschsch. 230.

23' SR.-Kante nicht untergebogen, lateral, gerade, vorne aber ein wenig verkürzt

Paracardiophorus Schwz. 233.

22' Sch. nicht herzförmig, vorne gerundet oder abgestutzt, nicht ausgerandet u. nicht eingeschnitten. VR. des Hsch. in der Mitte ungerandet.

24'' Hsch. mit quer oder schräg nach innen gelagerter, oder sternförmig zur Mitte gestellter, anliegender Behaarung. Umfasst kleine, im Steingerölle, am Bachufer u. auf den Alpen an Schneerändern lebende Formen.

25'' Prosternalnähte neben den umgeschlagenen S. des Hsch. auf der US. etwas konvex nach aussen gebogen, die VBr. erscheint deshalb zwischen diesen beiderseits gelegenen Nähten oval. HschBasis jederseits neben den HWinkeln ohne deutliche Längsstrichel.

26'' Fld. mit feinen, scharf eingegrabenen Längsstreifen. Leben im Flussgerölle.

Hypnoidus Steph. 233.

26' Fld. ohne Streifen. Kleinste Elateren-Formen. Leben auf Gebüschen.

Quasimus Gozis. 234.

25' Prosternalnaht der VBr. gerade u. einfach, die umgeschlagenen S. des Hsch. matt, äusserst dicht gestrichelt oder chagriniert u. dazwischen seicht punktiert. HschBasis jederseits neben den HWinkeln mit einer kurzen Längslinie. Gebirgsbewohner

Cryptohypnus Latr. 234.

24' Hsch. mit gerade von vorn nach hinten gelagerter, meist etwas abstehender Behaarung. Die Prosternalnähte gerade oder meistens etwas nach innen gebogen.

25a'' Hsch. am Grunde mit matter, höchst feiner u. dichter punkturartiger Chagrinierung u. dazwischen mit grösseren Punkten spärlicher besetzt u. mit doppelter Behaarung: die eine höchst fein u. dicht anliegend, die andere etwas länger, geneigt u. spärlicher gestellt.

[211] 26a'' Das 4. TrGld. unten mit einem schmalen Sohlenlappen oder herzförmig erweitert

Aeolus Eschsch.3

26a' Das kleinere 4. TrGld. einfach

Heteroderes Latr.4

25a' Hsch. stets mit einförmiger, entweder anliegender oder schräg abstehender Behaarung, die OS. desselben am Grunde nur bei Megapenthes matt u. chagriniert. Prosternalnähte doppelt u. geglättet.

27'' Basis des Hsch. auf der US. neben den HWinkeln nicht ausgeschnitten oder ausgerandet. Das 3. TrGld. mit einem kleinen Sohlenlappen. Hsch. länger als breit, OS. zweifarbig

Betarmon Kiesw. 235.

27' Basis des Hsch. auf der US. neben den HWinkeln mit einer bogigen Ausrandung, wodurch die HWinkel freispitzig erscheinen, die Ausrandung bei abgebogenem Hsch. auch von oben sichtbar.

28'' Der Hsch. hat oben neben der SR.-Kante eine breite Längsfurche.

Idolus Desbr. 235.

28' Hsch. ohne Längsfurche neben dem SR., die Wölbung reicht bis zur SR.-Kante.

29'' Der Kiel der HWinkel des Hsch. ist fein, dem SR. genähert u. vorn mit dem SR. parallel; die HWinkel bilden eine lange, scharfe, unten nicht abgeschrägte Spitze. SR. des Hsch. vorn etwas auf die US. gebogen. (SchlDecken der HHü. innen an der Basis abgerundet. Körper ziemlich klein.)

Drasterius Eschsch. 236.

29' Der Kiel der HWinkel des Hsch. ist stark, vorn mit dem SR. divergierend, die HWinkel auf der US. abge schrägt.

30'' St. mit einem Längskiele, die kieligen VR. der St. spitzig zulaufend, vom abfallenden KSch. schlecht gesondert5, die SR.-Kante des Hsch. vorn etwas auf die US. gebogen

Procraerus Reitt. 236.

30' St. ohne Längskiel, die SR.-Kante des Hsch. vorn nicht auf die US. gebogen.

31'' OS. u. die umgeschlagenen S. des Hsch. matt, Spitze der Fld. ausgerandet.

Megapenthes Kiesw. 236.

31' O.- u. US. glänzend, Fld. an der Spitze nicht ausgerandet.

32'' Das 3. Gld. der Tr. mit einem Sohlenlappen, das 4. klein.

33'' F. nicht deutlich gesägt, das 2. u. 3. Gld. einfach, kürzer als die folgenden. Körper rotgelb

Porthmidius Germ. 237.

33' Die F. vom 3. Gld. an stark sägeförmig erweitert, Gld. 2 verkürzt, klein. Körper schwarz

Anchastus Leconte 237.

32' Die Gld. der Tr. einfach gebildet. F. vom 2. oder 3. Gld. an sägeförmig erweitert.

34'' Prosternalnähte gerade, vorne nicht eingeschlitzt, Hsch. länger als breit. Schwarz, Hsch. rot

Ischnodes Germ. 237.

34' Prosternalnähte vorn mehr weniger kurz rissig eingeschnitten.

Elater Lin. 237.

15' Die Augen sind ausserordentlich übergewölbt u. vom VR. des Hsch. entfernt, der K. samt den Augen ist beim S so breit als der Hsch., beim Q etwas schmäler; VBr. am VR. abgestutzt, ohne lappige Mentonière, das ganze Kinn ist frei. (Denticollini.)

Hsch. schmäler als die Fld., mit tiefer MRinne, die HWinkel hakig nach aussen gebogen, Fld. mit Punktstreifen, der umgeschlagene R. derselben (Epipleuren) bis zur Spitze breit u. freiliegend.

Denticollis Piller 240.

Fußnoten

1 Daneben oft ein fein geglätteter Längsstreif.


2 Die vertiefte Basis des Hsch. ist bei allen Elateriden quer oder schräg gestellt u. kommt hier nicht in Betracht.


3 Bei uns nicht vertreten.


4 Heteroderes crucifer Rossi, T. 116, Fg. 2, kommt in Illyrien vor.


5 Aus diesem Grunde erscheint diese Gattung auch unter den unechten Ludiini angezogen, um eine richtige Bestimmung zu sichern.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1911.
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