14. Gattung: [223] Adrastus Eschsch.1

Kleine, mit Agriotes verwandte Arten, die sich von diesen durch gezähnelte Klauen u. die von den HWinkeln rasch nach abwärtsgebogene SR.-Linie des Hsch. u. scheinbar ungekielte HWinkel unterscheiden, indem der Kiel von oben den hinteren Teil des SR. zu bilden scheint, während die eigentliche basale SR.-Linie dicht unterhalb des Kieles gelegen ist. Die OS. ist etwas rauh behaart; das Sch. ist glatt, bei Agriotes dicht punktiert u. behaart. Körper klein, glänzend.


Die Larven sind noch nicht beschrieben, aber sie leben sicher am Fusse von Gesträuch unter Blättern, Moos u. Geniste in Flussauen.

Die Arten sind klein u. die schwierigsten der Familie wegen der sehr veränderlichen Färbung u. zahlreichen Differenzen bei beiden Geschlechtern.


1'' Grössere Arten von 5–6 mm. Länge2.

2'' F. vom 3., 4. oder 5. Gld. an schwarz oder gelb, zur Spitze schwarzbraun, beim S vom 3. oder 4. Gld. an stärker gesägt u. länger.

3'' Gld. 2 stets viel kürzer als 3, doppelt kürzer beim S, länglich aber deutlich kürzer als 3 beim Q. Die F. beim S die Mitte des Körpers erreichend, beim Q den HR. des Hsch. um 2 Gld. überragend. Beim S 2, beim Q 3–4 Basalgld. gelb.

4'' Hsch. dicht u. fein punktiert, Fld. auf den Zwi schenräumen der Punktstreifen dicht reibeisenartig punktiert u. kurz u. fein, vorne vollkommen anliegend behaart, ihre Oberseite fast glanzlos. B. braungelb, die Schl. getrübt, sonst schwarzbraun, wenig glänzend, die Fld. mit einem braunen Längsfleck hinter den Schultern, der sich oft weiter nach hinten erstreckt, oder braun mit dunklerer Naht u. Spitze. Gld. 2 der F. doppelt kürzer als 3. – 4,2–6 mm. T. 115, Fg. 3. – – In den Flussauen auf Weidengebüsch, häufig

limbatus Fbr.

4' Hsch. sehr fein, ziemlich dicht punktiert, glänzend, Fld. mit feineren Punktstreifen, die Zwischenräume nur spärlich, fast einreihig u. wenig dicht punktiert u. stets sehr glänzend, ihre OS. viel länger, weniger dicht, etwas rauh nach hinten geneigt behaart. Färbung ähnlich wie bei dem vorigen, hat aber die Neigung dunkel zu werden; ganz schwarze Stücke sind: a. turcicus Stierl., die auch in Mähren vorkommt. Das 2. Gld. der F. ist beim S so lang als breit, beim Q merklich länger, aber viel kürzer als das dritte. 4,2–6 mm. – Viel seltener als der vorige

axillaris Erichs.3

[223] 3' Gld. 2 u. 3 der F. beim Q gleichlang, länglich, beim S 3 sehr wenig länger als 2, F. gelb, die Spitzenhälfte schwärzlich. Dem limbatus sehr ähnlich, ähnlich gefärbt u. ebenso dicht u. fein punktiert u. anliegend fein behaart, aber durch dünnere, viel hellere F. abweichend. Schwarz, Fld. mit heller Schultermakel, seltener fast ganz dunkel oder mit helleren Fld.; F.u.B. rötlich, die ersteren meist zur Spitze geschwärzt, die letzteren oft mit gebräunten Schl. 5 bis 5,5 mm. – Eine der bei uns selteneren Arten

lacertosus Erichs.

2' F.u.B. gelb, Gld. 2 der F. so lang als 3 oder sehr wenig kürzer.

5'' Fld. meist dunkel mit gelbbrauner, länglicher Schultermakel, die Zwischenräume gedrängt, raspelartig punktiert, kurz, dicht u. fest anliegend behaart = lacertosus a. Guillebeaui Buyss. – In den Beskiden, selten.

5' Fld. gelb, die Naht u. meist auch die S. dunkel oder ganz gelb, Zwischenräume der Fld. zerstreut, fast einreihig punktiert, glänzend, die Behaarung gelb u. rauh, wenig dicht, abstehend u. nach hinten geneigt. Dunkler gefärbte Stücke kommen vor: a. lateralis Hrbst. 5–5,3 mm. – Nicht selten.

pallens Fbr., Er.

1' Kleine Arten von 3–4,2 mm Länge.

6'' Schwarz, der VR. des Hsch. u. die HWinkel gelbrot, Fld., F.u.B. gelb, erstere meist mit dunkler Naht u. oft dunklen SR. Fld. gewölbt, beim S hinten zugespitzt. Ganz gelbe Stücke, bei denen nur der Scheitel u. die Mitte des Hsch. gebräunt sind, sind: a. Reitteri Buyss. – (A. minutus Oliv., nanus Hbst., luteipennis Er.) – Auf Gebüsch u. niederen Pflanzen, häufig.

rachifer Geoffr.

6' Schwarz oder braunschwarz, nur die Wurzel der F.u. die B. gelb. – (A. humilis Er., rudis Küst.) – Im südlichen Deutschland auf Marrubium vulgare.

montanus Scop.

Fußnoten

1 Die nahverwandte Gattung Silesis Cand. unterscheidet sich durch einen kleinen Sohlenlappen des 4. TrGld. u. die 3fachen Pleuralnähte des Hsch. auf der US. der VBr.


2 Diese Arten lassen sich schematisch in nachfolgender Weise übersehen:


a'' Fld. fein anliegend behaart, die Zwischenräume dicht punktiert, nur mattglänzend.

b'' F. gesägt, Gld. 2 beim S doppelt, beim Q etwas kleiner als 3, schwarz, beim S die ersten 2, beim Q 3–4 Gld. gelb

limbatus.

b' F. kaum gesägt, dünner, Gld. 2 u. 3 von gleicher Länge, F. gelb, die Apikalhälfte braun. lacertosus.

a' Fld. etwas rauh, nicht anliegend behaart, die Zwischenräume glänzend u. nur fast einreihig, spärlich punktiert.

c'' F. schwarz, die 2–4 Basalglieder gelb

axillaris.

c' F. gelb, einfarbig

pallens.


3 Die Zusammenziehung dieser Art durch Buysson mit limbatus scheint mir durchaus verfehlt zu sein.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1911, S. 224.
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