61. [404] Familie. Oedemeridae.

SR. des Hsch. abgestumpft oder verrundet, ohne scharfgerandete RKante. K. gerade vorgestreckt, nicht gestielt, die Schläfen hinter den Augen allmählich[404] verengt u. dann vom Hsch. überwölbt. F. lang u. dünn, borsten- oder fadenförmig, selten gesägt, frei auf der St. vor den Augen eingefügt. Fld. wenigstens mit Spuren von Längsnerven. Die Tr. sind unten weich befilzt, oder wenigstens das vorletzte Gld. mit einer weichen Haarsohle. Von den nahe verwandten Meloiden durch den nicht abgeschnürten K., die langgestreckte Gestalt u. die schmale, weichere Körperdeckung verschieden.


Die Larven entwickeln sich in altem, morschem Holze u. in den Stengeln verschiedener Pflanzen, die Käfer findet man auf Blüten, blühenden Bäumen u. Sträuchern.


Gattungen:


1'' K. zwischen den stark ausgerandeten Augen mit einem aufgeworfenen Höcker, unter dem die F. eingelenkt sind. Das 1. Gld. der F. dicker als die andern:


Calopini.1


2'' Das 1. Gld. der F. kürzer als das 3., F. beim S säge förmig erweitert.

Calopus Fabr. 407.

2' Gld. 1 der F. länger als 3, F. in beiden Geschlechtern ungesägt. Fld. ohne Spur von Längsnerven

Sparedrus Serv.2

1' Zwischen den nicht oder schwach ausgerandeten Augen ohne Höcker, die F. dicht vor den Augen oder von ihnen entfernt eingefügt:


Oedemerini.


3'' Der seitliche, dorsale, oft nur schwach angedeutete Längsnerv der Fld. entspringt von der Schulterbeule u. ist demnach vom SR. stark entfernt, oder es fehlen die Längsnerven vollständig3.

4'' Fld. mit 4 breiten, flachen, wie der restliche Teil der Fld. dicht punktulierten, von 2 feinen, eingedrückten Längslinien eingefassten Längsnerven, davon der 3. an den S. nach vorne verkürzt ist, auch die Naht breit gerandet u. der SR. mit vollständiger, schmal aufgebogener RKante. Hsch. u. Sch. mit einer Längsrinne. An den HTr. sind die 2 vorletzten Gld. unten dicht bebürstet

Ditylus Fischer 407.

4' Fld. ohne oder nur mit äusserst schmalen, unpunktierten Längsnerven. Sch. ungerinnt. An den HTr. ist höchstens das vorletzte, gelappte Gld. unten bebürstet.

5'' K. samt den Augen nicht breiter, meist schmäler als der Hsch., die Schläfen hinter den Augen sehr kurz u. parallel, oder von oben nicht sichtbar, indem der K. meistens bis an die Augen in den Hsch. eingezogen ist. Das vorletzte gelappte TrGld. ist nicht breiter als das vorhergehende, Fld. ohne, oder nur mit Spuren von Längsnerven, diese manchmal nur durch die Behaarung markiert. Von den mir bekannten Gattungen gehören hierher: Nacerdochroa Reitt., Zoubkovia Sem., Annanconia Seidl., Dolichopyga Seidl., Probosca Schmidt, Chitona Schmidt, Copidita Lec. (Eobia Sem.) u. Ascleropsis Seidl.4

5' K. samt den vorgequollenen Augen mindestens so breit als der Hsch., die Schläfen hinter den Augen deutlich u. nach hinten verengt, K. deshalb nicht bis zu den Augen eingezogen, das vorletzte, gelappte TrGld., besonders an den 4 vorderen Tr., deutlich breiter als das vorhergehende.

[405] 6'' Fld. ohne Spuren von Längsnerven. (Bei uns nicht vertreten.)

(Xanthochroina Gnglb.)

6' Fld. mit 4 feinen Längsnerven, hiervon der 1. mit der Naht parallel, der letzte Nerv bleibt vom SR. entfernt u. mündet vorn in die Schulterbeule. Körper metallisch, meist grün oder blau

Chrysanthia Schmidt. 407.

3' Der seitliche Längsnerv der Fld. entspringt unter der Schulterbeule u. nähert sich mehr weniger dem SR.

7'' Fld. mit 4 geraden Längsnerven, hiervon der 3. hinter der Schulterbeule oft nach vorne weit verkürzt, der erste fast vollständig oder erst gegen die Spitze undeutlich werdend, die inneren 4 Zwischenräume von gleicher Breite.

8'' Der 4. Längsnerv am SR. der Fld. ist hinten mehr auf die Scheibe gebogen u. alle 5 Zwischenräume sind hinten von gleicher Breite. K. samt den grossen vorgequollenen Augen viel breiter als der Hsch.

(Opsimea Miller.)

8' Der Längsnerv an den S. der Fld. bleibt dem SR. genähert, der Zwischenraum am SR. ist höchstens halb so breit als jener der inneren Nerven.

9'' VSchn. mit 2 Enddornen. Die St. zwischen den Augen ist viel breiter als, von oben gesehen, ein Auge

Ischnomera Steph. 408.

9' VSchn. mit 1 Enddorne.

10'' Die St. zwischen den Augen nicht breiter als ein Auge5.

Xanthochroa Schmidt 408.

10' Die St. zwischen den Augen viel breiter als ein Auge.

Nacerda Steph. 408.

7' Fld. nur mit 3 Längsnerven6 oder selten mit 4, deren erster, innerster, ästig gegabelt ist.

11''' Der 1. Längsnerv an der Naht ist gerade u. vollständig, oder erlischt erst allmählich zur Spitze, der 3. Zwischenraum der Nerven (hinter den Schultern) ist fast doppelt so breit als der nächste der Scheibe7. VSchn. nur mit einem Enddorne

Anoncodes Duponch. 409.


11'' Fld. in der Anlage mit 4 Längsnerven, davon der innerste unregelmässig gegabelt u. oft durch Queräste mit dem nächsten verbunden8. Körper lang u. schmal. HSchl. des S stark verdickt.

Oncomera Steph. 410.

11' Fld. nur mit 3 Längsnerven, der 1. Längsnerv an der Naht ist in oder vor der Mitte plötzlich verkürzt. Der 3. Zwischenraum hinter den Schultern ist meist nur wenig breiter als der nächste der Scheibe, der seitliche Nerv ist dem SR. stark genähert. (VSchn. mit 2 Enddornen.)

12'' Die F. stehen ganz nahe an den Augen, Hsch. vor der Mitte am breitesten.

13'' Die F. stehen mindestens so weit voneinander als die Augen.

(Oncomerina Seidl.)

13' Die F. stehen an der Basis einander deutlich näher als die Augen.

Oedemera Oliv. 411.

12' Die F. sind nach vorne weit von den Augen abgerückt, K. vorne schnauzenförmig verlängert, Hsch. länger als breit, nach vorne konisch verengt.

Stenostoma Latr. 412.


Calopini.


K. zwischen den stark ausgerandeten Augen mit einem aufgeworfenen Höcker, unter dem die F. eingelenkt sind:

Fußnoten

1 Hierher auch Sparedropsis Heyd.


2 Sparedrus testaceus Andersch. kommt im südlichen, angrenzenden Gebiete vor; das Tier ist schwarz, Fld. braungelb, überall fein gelb behaart, K. so breit als der Hsch., dieser viel schmäler als die Fld., letztere ohne Spuren von Längsnerven. 7–14 mm. –


3 Die Nervatur der Fld. erweist sich bei dieser Familie als sehr brauchbar für die Systematik u. wurde bisher hiefür nicht benützt.


4 Ascleropsis ist eine gute Gattung u. ist mehr mit Chrysanthia als mit Ischnomera verwandt, zu der sie von Seidlitz als UGattung gezogen wurde.


5 Von oben gesehen.


6 Der Nerv hinter der Schulterbeule fehlt ganz.


7 Die räumliche Anlage ist hier offenbar für 4 Längsnerven vorhanden, aber der 3. Nerv hinter der Schulterbeule fehlt ganz.


8 Bei Oncom. marmorata Er. von Gibraltar sind die inneren 3 Nerven in zahlreiche, ganz zerstreut stehende kleine, kurze Längs- u. Schräglinien aufgelöst, nur der Längsnerv an den S. ist vollständig: UGattung Oncomerella nov.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1911.
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