44. Gattung: [94] Larinus Germ.

Mit Lixus sehr nahe verwandt, aber durch gedrungene, breitere Körperform, breitere, kürzere, niemals am Ende in Spitzen ausgezogene Fld. u. viel breiteren, an den S. mehr gerundeten Hsch. verschieden.


[94] Die Arten leben meist gemeinschaftlich u. gesellschaftlich, oft mit Vertretern der Gattung Lixus auf verschiedenen Distelarten, in deren Stengeln u. Wurzeln sich die Larven entwickeln. Die Käfer sind im frischen Zustande oft stark gelb bestäubt. Diese Bestäubung kann sich, wenn abgerieben, erneuern.


1'' Der Rüssel etwas gebogen, parallel oder an der Spitze ein wenig dicker, nicht konisch.

2'' US. des Rüssels mit abstehenden Haaren besetzt1. Der äusserste Zwischenraum der Streifen an den S. der Fld. hinter den Schultern länger u. viel dichter, fleckig behaart, die Härchen daselbst von aussen nach innen gerichtet. Meist grössere Arten.

3'' Rüssel rundlich, wenig dicker als die VSchl. an ihrer breitesten Stelle, an der Basis 1–3kielig, die FFurche von oben nicht sichtbar, erster Zwischenraum der Fld. an der Spitze beim S mit einem kleinen, von innen nach aussen gekämmten Tomentpolster, HWinkel des Hsch., von oben gesehen, scharf zugespitzt. Grosse Arten.

4'' Der 4. Zwischenraum der Fld. vor der Mitte mehr weniger dachförmig erhaben, die gemeinschaftliche Scheibe dazwischen abgeflacht. Hsch. mit deutlichem MKiel. Stücke mit an der Basis schwach dreikieligem Rüssel sind a. costirostris Gyll., kleine mit undeutlichem Rüsselkiel a. teretirostris Gyll. 12–20 mm. – (L. cardui Rossi)

In Südeuropa häufig auf Disteln, bei Elberfeld wurde die a. teretirostris gefunden

latus Hrbst.

4' Alle Zwischenräume der FldStreifen gleichmässig eben, Hsch. nur mit der Spur eines MKieles, Rüssel an der Basis schwach dreikielig. 11–20 mm.

Rheinprovinz, im südlichen Mähren

cynarae Fbr.

3' Rüssel oben abgeflacht, etwas breiter als die VSchl., mehr weniger an der Basis dreikielig, die Kiele nach hinten etwas konvergierend, im Spitzenwinkel der Fld. wohl etwas deutlicher behaart, aber ohne Tomentpolsterchen, HWinkel des Hsch., von oben gesehen, stumpf zugespitzt. Körper kleiner. 5,5–11 mm. – (L. carinifer Boh., teres Hrbst.) – T. 157, Fg. 6.

Im westlichen Teile Deutschlands, selten

flavescens Germ.

2' US. des Rüssels, im Profil gesehen, ohne abstehende Behaarung. Der äusserste Zwischenraum an den S. der Fld. vorne nicht dichter u. länger behaart.

5'' Hsch. mit mehr weniger deutlichem, meist vollständigem MKiel, Rüssel kräftig, an der Basis scharf gekielt, daneben mit einer Furche. Die S. des Hsch. u. 2 Flecken an der Basis der Fld. dichter gelblich behaart. 8–11 mm. – (L. senilis F., lineatocollis Gyll., pollinis Laich.)

Auf Disteln, nicht häufig

brevis Hrbst.

5' Hsch. ungekielt, manchmal aber mit verkürzter Längsfurche am hinteren Teil der Scheibe.

6'' Rüssel gestreckt, kaum dicker als die VSchl. an ihrer breitesten Stelle.

7'' Fld. kurz eiförmig, von den Schultern ab nach hinten stark verengt, oben stark fleckig behaart.

8'' Hsch. ohne Längsfurche vor dem Sch., der 3. Zwischenraum der Fld. an der Basis meistens ohne ausgesprochenen Haarfleck. 4–9 mm.

Auf Disteln nicht selten

jaceae Fbr.

[95] 8' Hsch. vor dem Sch. mit einer mehr weniger deutlichen Längsfurche, der 3. Zwischenraum an der Basis mit hellerem u. dichterem Tomentflecke, Rüssel des Q lang. 8–13 mm. – (L. conspersus Boh.)

Auf Disteln nicht selten: Carlina acaulis, Centaurea scabiosa, Cirsium.

sturnus Schaller

7' Fld. parallel, etwas länglicher, erst hinter der Mitte zur Spitze verengt. 5–8 mm. – (L. carlinae Oliv.) – T. 157, Fg. 5.

In Deutschland nicht selten, an Serratula arvensis, Carlina u. Cirsium-Arten, auch an Chrysanthemum leucanthemum

planus Fbr.

6' Rüssel sehr kurz u. dick, viel dicker als die VSchl., mit schwachem Längskielchen, Hsch. sehr breit u. gewölbt, Fld. sehr kurz u. breit eiförmig; vorletztes TrGld. stark quer. OS. fein, grauscheckig behaart, Körper klein. 5,5–6,5 mm.

Im mittleren u. östlichen Deutschland, auf Centaurea solstitialis.

obtusus Gyll.

1' Rüssel ganz gerade u. von der Basis zur Spitze etwas konisch verengt, von der Dicke der VSchl., Körper kurz u. gedrungen gebaut, Fld. kurz, von der Mitte zur Spitze verengt, gelb- oder graufleckig behaart. 5,5–9,5 mm.

Nassau, Magdeburg, im östlichen Deutschland. Auf Cirsium arvense.

turbinatus Gyll.

Fußnoten

1 Im Profile bei reinen Stücken gut sichtbar.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1916, S. 96.
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