Kroenlein, Rudolph Ulrich

[916] Kroenlein, Rudolph Ulrich, geb. in Stein a. Rhein (Canton Schaffhausen) 19. Febr. 1847, bildete sich in Zürich (E. Röse), Bonn und Berlin (B. von Langenbeck) aus. In Zürich absolvierte er 1870 das schweizer. Staatsexamen, folgte dann bei Ausbruch des deutsch-französischen Krieges seinem Lehrer E. Rose als freiwilliger Arzt nach Berlin, war bis Okt. 1870 als ordinierender Arzt in dem Barackenlazarett auf dem Tempelhof er Felde bei Berlin thätig und bekleidete nach seiner Bückkehr nach Zürich 1870 bis 73 die Stelle des ersten Assistenzarztes der chirurg. Klinik. 1872 erschien seine Diss.:»Über offene Wundbehandlung« auch im Buchhandel. Bei v. Langenbeck[916] trat K. zuerst 1874 als Assistent ein und habilitierte sich in demselben Jahre als Privatdozent an der med. Fakultät in Berlin. 1878 bis 79 erhielt er einen einjähr. Urlaub, um das ihm vom hessischen Ministerium übertragene Amt eines stellvertretenden Direktors der chirurg. Klinik in Giessen zu bekleiden. Nachdem dann der dortige Kliniker H. Böse von seiner längeren Krankheit wieder genesen war, kehrte K., mittlerweile in Giessen zum Extraord. ernannt, nach Berlin in seine frühere Stelle als 1. Assistent von Langenbeck's zurück, wurde 1879 Extraord. in Berlin und erhielt 1881 die Berufung als ord. Professor und Direktor der chirurg. Klinik nach Zürich. – Neben zahlreichen Journalaufsätzen in v. Langenbeck's Archiv, der D. Z. f. Ch., der B. k. W., dem Correspbl. f. Schw. Ä., den Beiträgen zur klin. Chir., den Grenzgebieten zwischen innerer Med. und Chir. und dem Ctrbl. für Chir., sind von seinen Schriften zu nennen: »Die offene Wundbehandlung« (Zürich 1872) – »Beiträge zur Geschichte u. Statistik der offenen und antiseptischen Wundbehandlung« (Berlin 1875) – »Die von Langenbeck'sche Klinik u. Poliklinik« (Ib. 1877) – »Die Lehre von den Luxationen« (Deutsche Chir., Stuttgart 1882) – »Ueber Wundbehandlung in alter u. neuer Zeit« (Zürich 1886) – »Ueber Gymnasial- u. Universitätsbildung u. deren Bedeutung für den Mediciner« (Rektoratsrede, Ib. 1886) – »Ueber die akademische Freiheit« (Ib. 1887) – »Verletzungen des Gehirns« (in dem Handb. der prakt. Chirurgie, I, Stuttgart 1899).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 916-917.
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