Hergt, Rudolph Friedrich

[425] Hergt, R. F. Rudolph Friedrich Hergt, bekannt als der Verleger des noch heute sehr gesuchten und gut bezahlten Monumentalwerkes »Der Rheinischen Antiquarius« (18 Bände 1845 u. ff.) wurde am 5. Mai 1790 zu Hadamar geboren, wo sein Vater Herzogl. Nassauischer Medicinal-Assessor war und die von ihm selbst gegründete Neue Gelehrten-Buchhandlung besaß. Er trat in die Lehre bei Hermann in Frankfurt, wo neben ihm Wilhelm Ambrosius Barth aus Leipzig, sein Jugendfreund, ausgebildet wurde.[425]

1815 ließ sich Hergt zu Coblenz nieder, wo er die Huber'sche Buchhandlung und Buchdruckerei erkauft hatte; später erwarb er dazu die Buchdruckereien von Grebel und Heriot. Nachdem das Geschäft genugsam konsolidiert war, widmete Hergt sich der Verwirklichung eines Lieblingswunsches, der ersprießlichen segenvollen Thätigkeit für das Schulwesen, indem er vortreffliche Elementarwerke zu beispiellos billigen Preisen herausgab. Höchlich zu statten kam ihm dabei die innige Freundschaftsbeziehung zu seinem Vetter, dem Domkapitular und Domprediger Dewora in Trier. Dieser verdienstvolle Schulmann, der die infolge der französischen Kriege entstandene Verwahrlosung und Schulen der Erziehung in den Moselgegenden in jener Zeit wahrgenommen hatte, suchte dadurch Abhilfe zu schaffen, daß er persönlich Schulen errichtete und mehrere sehr geschätzte Schulbücher, denen nach und nach eine Reihe Jugend- und Volksschriften folgten, verfaßte. Alle diese Bücher verlegte der unermüdlich thätige Hergt teilweise mit persönlichen Opfern, und trug derart zu der Hebung des Volksschulwesens und der Volksbildung im Mosellande sehr viel bei.

Dem Technischen der Buchdruckerkunst mit Vorliebe zugethan, war er der erste Buchdrucker am Rhein, welcher die berühmte König & Bauer'sche Schnellpresse gleich nach ihrer Erfindung einführte. Die Druckfarbebereitung verdankt ihm mehrere Verbesserungen.

Mit dem Ankauf der Heriot'schen Buchdruckerei 1833 erhielt er zugleich das Verlagsrecht der »Rhein- und Moselzeitung«, die unter seinen Händen mächtig sich hob. Die Zeitung bestand bis zum Jahr 1850, wo sie dann, die unerschrockene Verteidigerin von Thron und Altar und von den Rechten des deutschen Volkes dem Auslande gegenüber, unterdrückt wurde.

Im Jahre 1845 wurde der Anfang mit der Herausgabe des schon erwähnten Rheinischen Antiquarius gemacht.

Hergt starb am 11. Juni 1862, das Geschäft wurde von seiner Witwe im Verein mit seinen Söhnen Ludwig Christian und Victor Joseph Hergt fortgeführt.

Quellen: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, 1862.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3. Berlin/Eberswalde 1905, S. 425-426.
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