Möder, Frl. Auguste

[51] *Möder, Frl. Auguste, geboren am 2. März 1830 zu Eisenach, als Tochter eines höheren Baubeamten und älteste von sieben Geschwistern, musste sie im Hause schon früh mit Hand anlegen. Sie erwählte den Lehrerinnenberuf und besuchte eine geeignete Schule in Dresden. Eine Erzieherinnenstelle in London bot ihr weitere Gelegenheit, ihre pädagogischen Kenntnisse zu befestigen und sich in der englischen Sprache zu vervollkommnen. Von 1856–57 lag die Leitung einer Schule in ihren Händen. Während dieser Zeit war sie auch zuerst schriftstellerisch thätig. Ihre Aufsätze, pädagogischen Inhalts, sind in englischer Sprache geschrieben und in englischen Zeitschriften erschienen. Nach einem Aufenthalt in Paris während der Wintersaison 1857–58, kehrte sie im Sommer desselben Jahres nach Eisenach zurück und unterzog sich einer Prüfung als Schulvorsteherin. Im Herbste darauf eröffnete sie ihre Schule, die sich zu einer blühenden und gesuchten, mit Pensionat verbundenen Anstalt entwickelte. 1859 gründete sie mit Frl. Eleonore Heerwart und Herrn Köhler aus Gotha den Thüringer Fröbelverein, der später in dem Allgemeinen deutschen Fröbelverband aufging. An dem 1863 gegründeten Vereinsorgan »Kindergarten, Bewahranstalt und Elementarklasse« war sie langjährige Mitarbeiterin. 1872 richtete sie die fünfte Generalversammlung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins in Eisenach ein und war mehrere Jahre zweite Vorsitzende des bei dieser Gelegenheit dort gegründeten Frauenbildungsvereins. Durch ihre Schulthätigkeit und um einem, schon vielen Schulvorsteherinnen[51] fühlbar gewordenen Mangel abzuhelfen, kam sie auf die Abfassung ihrer Schulfestspiele, die sich seitdem einer grossen Beliebtheit erfreuen. 1879 erschien der erste schüchterne dramatische Versuch: »Die Verwunschene«, Kassel bei Bacmeister, im Anfang der achtziger Jahre folgten die musikalisch-deklamatorischen Werkchen, »Wanderung durch Thüringer Flur und Sage«, und »Herbstfahrt durch heimisches Land« die verschiedene Aufführungen erlebt haben. – A. M. lebte in Eisenach und starb daselbst am 13. Oktober 1897 infolge eines Herzleidens.

‒ Die Verwunschene. – Das Rosenwunder der hl. Elisabeth. Zwei dramatische Jugendspiele. 8. (56) Dresden 1879, Bleyl & Kämmerer. n –.90; geb. n 1.30

‒ Dornröschen. Märchendichtg. Eisenach 1891, H. Kahle.

‒ Frühlings Streit mit dem Winter. 12. (43) Ebda. 1896.

‒ Grete. Märchendichtg. Ebda. 1894.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 51-52.
Lizenz:
Kategorien: