Fußnoten

1 Welche Verwirrung hieraus im Kopf des Ökonomen entstehn kann, wurde Buch I, Kap. VII, 3, S. 216/206 ff., am Beispiel von N. W. Senior gezeigt.


2 »Wir wissen in der Tat bereits, daß der Mehrwert bloß Folge der Wertveränderung ist, die mit v, dem in Arbeitskraft umgesetzten Kapitalteil, vorgeht, daß also v + m = v + Δv (v plus Inkrement von v) ist. Aber die wirkliche Wertveränderung und das Verhältnis, worin sich der Wert ändert, werden dadurch verdunkelt, daß infolge des Wachstums seines variierenden Bestandteils auch das vorgeschoßne Gesamtkapital wächst. Es war 500 und es wird 590.« (Buch I, Kap. VII, 1, S. 203/195.)


3 Malthus, »Principles of Pol. Econ.«, 2nd edit., London 1836, p. 268.


4 »Capital: that which is expended with a view to profit.« Malthus, »Definitions in Pol. Econ.«, London 1827, p. 86.


5 Vgl. Buch I, Kap. XVIII, p. 571/561 ff.


6 R. Torrens, »An Essay on the Production of Wealth«, London 1821, p. 51-53, 349.


7 Malthus, »Definitions in Pol. Econ.«, London 1853, p. 70, 71.


8 »Die von verschiednen Kapitalen produzierten Massen von Wert und Mehrwert verhalten sich bei gegebnem Wert und gleich großem Exploitationsgrad der Arbeitskraft direkt wie die Größen der variablen Bestandteile dieser Kapitale, d.h. ihrer in lebendige Arbeitskraft umgesetzten Bestandteile.« (Buch I, Kap. IX, S. 312/303.)


9 Hier steht im Ms.: »Später zu untersuchen, wie dieser Fall mit der Grundrente zusammenhängt.«


10 In dem Ms. finden sich noch sehr ausführliche Berechnungen über die Differenz zwischen Mehrwertsrate und Profitrate (m'-p'), die allerhand interessante Eigentümlichkeiten besitzt und deren Bewegung die Fälle anzeigt, wo die beiden Raten sich voneinander entfernen oder sich einander nähern. Diese Bewegungen lassen sich auch in Kurven darstellen. Ich verzichte auf Wiedergabe dieses Materials, da es für die nächsten Zwecke dieses Buchs weniger wichtig ist und es hier genügt, diejenigen Leser, die diesen Punkt weiter verfolgen wollen, einfach darauf aufmerksam zu machen. – F. E.


11 »Da in allen Fabriken ein sehr hoher Betrag von fixem Kapital in Gebäuden und Maschinen steckt, so wird der Gewinn um so größer sein, je größer die Anzahl der Stunden, während deren diese Maschinerie in Arbeit gehalten werden kann.« (»Rep. of Insp. of Fact., October 31, 1858«, p. 8.)


12 S. Ure über den Fortschritt im Bau der Fabriken.


13 »The Factory Question and the Ten Hours Bill«, by R. H. Greg, London 1837, p.115.


14 Der Bericht macht im Schlußsatz ein Versehn. Statt 6 d. für Verlust durch Abfall muß es 3 d. heißen. Dieser Verlust beträgt zwar 25% bei indischer, aber nur 121/2 bis 15% bei amerikanischer Baumwolle, und von dieser ist hier die Rede, wie auch vorher derselbe Satz beim Preis von 5 bis 6 d. richtig berechnet worden. Allerdings stieg auch bei der amerikanischen Baumwolle, die während der letzten Jahre des Bürgerkriegs nach Europa kam, das Verhältnis des Abfalls oft bedeutend gegen früher. – F. E.


15 Beispiele u.a. bei Babbage. Das gewöhnliche Hilfsmittel – Herabsetzung des Arbeitslohns – wird auch hier angewandt, und so wirkt diese beständige Entwertung ganz anders als Herr Carey in seinem harmonischen Gehirn träumt.


16 Seit obiges geschrieben wurde (1865), hat sich die Konkurrenz auf dem Weltmarkt bedeutend gesteigert durch die rapide Entwicklung der Industrie in allen Kulturländern, namentlich in Amerika und Deutschland. Die Tatsache, daß die rasch und riesig anschwellenden modernen Produktivkräfte den Gesetzen des kapitalistischen Warenaustausches, innerhalb deren sie sich bewegen sollen, täglich mehr über den Kopf wachsen – diese Tatsache drängt sich heute auch dem Bewußtsein der Kapitalisten selbst mehr und mehr auf. Dies zeigt sich namentlich in zwei Symptomen. Erstens in der neuen allgemeinen Schutzzollmanie, die sich von der alten Schutzzöllnerei besonders dadurch unterscheidet, daß sie gerade die exportfähigen Artikel am meisten schützt. Zweitens in den Kartellen (Trusts) der Fabrikanten ganzer großer Produktionssphären zur Regulierung der Produktion und damit der Preise und Profite. Es ist selbstredend, daß diese Experimente nur bei relativ günstigem ökonomischen Wetter durchführbar sind. Der erste Sturm muß sie über den Haufen werfen und beweisen, daß, wenn auch die Produktion einer Regulierung bedarf, es sicher nicht die Kapitalistenklasse ist, die dazu berufen ist. Inzwischen haben diese Kartelle nur den Zweck, dafür zu sorgen, daß die Kleinen noch rascher von den Großen verspeist werden als bisher. – F. E.


17 Es versteht sich, daß wir nicht, mit Herrn Baker, die Wollenkrisis von 1857 aus dem Mißverhältnis der Preise zwischen Rohstoff und Fabrikat erklären. Dies Mißverhältnis war selbst nur ein Symptom, und die Krise eine allgemeine. – F. E.


18 Man unterscheidet in England streng zwischen Woollen Manufacture, die aus kurzer Wolle Streichgarn spinnt und verwebt (Hauptzentrum Leeds), und Worsted Manufacture, die aus langer Wolle Kammgarn spinnt und verwebt (Hauptsitz Bradford in Yorkshire). – F. E.


19 Diese rasche Ausdehnung der Maschinenspinnerei von Leinengarn in Irland gab dem Export des deutschen (schlesischen, Lausitzer, westfälischen) aus Handgespinst gewobnen Leinens damals den Todesstoß. – F. E.


20 Das Obige findet sich schon kurz entwickelt in der dritten Auflage des ersten Buchs, S.628, am Anfang von Kapitel XXIII. Da die beiden ersten Auflagen jene Stelle nicht enthalten, war ihre Wiederholung hier um so mehr geboten. – F. E.


21 〈Wie aus Kap. IV folgt, ist das Obige nur richtig für den Fall, daß die Kapitale A und B verschiedne Wertzusammensetzung haben, daß aber ihre prozentigen variablen Bestandteile sich verhalten wie ihre Umschlagszeiten, resp. umgekehrt wie ihre Umschlagszahlen. Kapital A sei prozentig zusammengesetzt aus 20c fix + 70c zirkulierend, also 90c + 10v = 100. Bei einer Mehrwertsrate von 100% erzeugen die 10v in einem Umschlag 10m, Profitrate für den Umschlag = 10%. Kapital B dagegen sei = 60c fix + 20c zirkulierend, also 80c + 20v = 100. Die 20v erzeugen bei einem Umschlag bei obiger Mehrwertsrate 20m, Profitrate für den Umschlag = 20%, also die doppelte gegen A. Schlägt aber A zweimal um in einem Jahr und B nur einmal, so ergibt es für das Jahr ebenfalls 2 * 10 = 20m, und die Jahresprofitrate ist bei beiden gleich, nämlich 20%. – F. E.}


22 Cherbuliez.


23 Corbet, p. 174.


24 Selbstredend wird hier abgesehn von der Möglichkeit, durch Lohndrückung, Monopolpreis usw. einen momentanen Extraprofit herauszuschlagen. [F. E.]


25 Malthus.


26 Corbet.


27 Damals, 1865, noch bloße »Ansicht« von Marx. Heute, seit der umfangreichen Untersuchung der ursprünglichen Gemeinwesen von Maurer bis auf Morgan, kaum noch irgendwo bestrittene Tatsache. – F.E.


28 K. Marx, »Zur Kritik der pol. Oek.«, Berlin 1859.


29 K. Marx, »Zur Kritik etc.«


30 Der Streit zwischen Storch und Ricardo bei Gelegenheit der Grundrente (ein Streit nur der Sache nach: in der Tat nehmen sie beide keine Rücksicht aufeinander), ob der Marktwert (bei ihnen vielmehr der Markt-resp. Produktionspreis) durch die unter den ungünstigsten Bedingungen (Ricardo) oder unter den günstigsten (Storch) produzierten Waren reguliert werde, löst sich also dahin auf, daß beide recht haben und beide unrecht und daß ebenso beide den mittlern Fall ganz außer acht gelassen haben. Vergleiche Corbet über die Fälle, wo der Preis reguliert wird durch die unter den besten Bedingungen produzierten Waren. – »Es bedeutet nicht, er« (Ricardo) »habe behauptet, daß sich zwei einzelne Posten von zwei verschiedenen Artikeln, wie ein Hut und ein Paar Schuhe, gegeneinander austauschen, wenn jene zwei einzelnen Posten mit gleichen Arbeitsmengen hergestellt wurden. Unter ›Ware‹ müssen wir hier die ›Warengattung‹ verstehen, nicht einen einzelnen Hut für sich, ein einzelnes Paar Schuhe usw. Die gesamte Arbeit, die alle Hüte in England herstellt, muß zu diesem Zweck als auf alle Hüte verteilt betrachtet werden. Das, scheint mir, ist zuerst und in den allgemeinen Darlegungen dieser Lehre nicht ausgedrückt worden.« (»Observations on some verbal disputes in Pol. Econ. etc.«, London 1821, p.53, 54.)


31 Großer Blödsinn der folgende »Scharfsinn«: »Wo die Menge der Löhne, des Kapitals und des Bodens, die zur Herstellung einer Ware erforderlich ist, sich gegen früher verändert hat, ist auch das, was Adam Smith ihren natürlichen Preis nennt, verändert, und jener Preis, der vorher ihr natürlicher Preis war, wird mit Hinblick auf diese Veränderung ihr Marktpreis: denn obwohl weder die Zufuhr noch die verlangte Menge gewechselt haben mögen« (beide wechseln hier, gerade weil der Marktwert oder, worum es sich bei A. Smith handelt, der Produktionspreis wechselt infolge eines Wertwechsels), »entspricht jene Zufuhr nicht völlig der Nachfrage jener Personen, die das, was jetzt die Produktionskosten darstellt, zu zahlen fähig und gewillt sind, sondern sie ist entweder größer oder kleiner, so daß das Verhältnis zwischen der Zufuhr und dem, was im Hinblick auf die neuen Produktionskosten die effektive Nachfrage darstellt, verschieden ist von dem früheren. Dann wird eine Änderung in der Zufuhr eintreten – wenn ihr kein Hindernis im Wege steht – und wird schließlich die Ware zu ihrem neuen natürlichen Preis bringen. Es könnte dann manchen Leuten gut dünken zu sagen, daß – da die Ware zu ihrem natürlichen Preis durch eine Änderung in ihrer Zufuhr gelangt – der natürliche Preis ebensosehr einem Verhältnis zwischen Nachfrage und Zufuhr geschuldet ist wie der Marktpreis einem andern; und folglich, daß der natürliche Preis ebenso wie der Marktpreis von dem Verhältnis abhängt, in dem Nachfrage und Zufuhr zueinander stehen. (›Der große Grundsatz von Zufuhr und Nachfrage wurde in Tätigkeit gesetzt, um ebenso das zu bestimmen, was A. Smith natürliche Preise, wie das, was er Marktpreise nennt.‹ – Malthus.)« (»Observations on certain verbal disputes etc.«, London 1821, p. 60, 61.) Der kluge Mann begreift nicht, daß im vorliegenden Fall gerade der Wechsel in cost of production, also auch im Wert, die Änderung in der Nachfrage, also im Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr, hervorgebracht hatte und daß diese Änderung in der Nachfrage eine Änderung in der Zufuhr herbeiführen kann; was gerade das Gegenteil beweisen würde von dem, was unser Denker beweisen will; es würde nämlich beweisen, daß die Änderung in den Produktionskosten keineswegs von dem Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr reguliert ist, sondern im Gegenteil selbst dies Verhältnis reguliert.


32 »Wenn jeder einzelne einer Klasse nie mehr haben könnte als einen gegebenen Anteil oder einen aliquoten Teil von Gewinn und Besitz des Ganzen, so würde er sich bereitwillig vereinigen, um die Gewinne hinaufzutreiben« (das tut er, sobald das Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr es erlaubt): »das ist Monopol. Aber wo jeder einzelne denkt, daß er irgendwie die absolute Summe seines eigenen Anteils vergrößern könne, wenn auch durch ein Verfahren, das die Gesamtsumme verringert, wird er es oft tun: das ist Konkurrenz.« (»An Inquiry into those principles respecting the nature of demand etc.«, London 1821, p. 105.)


33 Malthus.


34 Es ist höchst eigentümlich, daß Ricardo (der natürlich in andrer Weise verfährt als hier geschehn, da er die Ausgleichung der Werte zu Produktionspreisen nicht verstand) nicht einmal auf diesen Einfall kam, sondern nur den ersten Fall, das Steigen des Arbeitslohns und seinen Einfluß auf die Produktionspreise der Waren betrachtet hat. Und das servum pecus imitatorum ging selbst nicht so weit voran, diese höchst selbstverständliche. In der Tat tautologische Nutzanwendung zu machen.


35 »Wir sollten gleichfalls erwarten, daß – wenn sich auch die Profitrate des Kapitals infolge der zusätzlichen Anlage von Kapital auf dem Boden und des Steigens der Löhne verringert – doch die Gesamtsumme der Profite wächst. Angenommen nun, daß bei wiederholten Kapitalzugängen von 100000 Pfd. St. die Profitrate von 20 auf 19, auf 18, auf 17 Prozent fiele, sich also eine ständig fallende Rate ergäbe; man sollte erwarten, daß die Profitsumme, die jene einander folgenden Kapitalbesitzer erhalten, immer stiege, daß sie großer sein würde, wenn das Kapital 200000 Pfd. St. als wenn es 100000 Pfd. St. beträgt, und noch größer, wenn es 300000 Pfd. St. ausmacht, und so weiter, trotz verminderter Rate mit jeder Steigerung des Kapitals wachsend. Diese Progression stimmt jedoch nur für eine gewisse Zeit. So ist 19 Prozent von 200000 Pfd. St. mehr als 20 Prozent von 100000 Pfd. St., 18 Prozent von 300000 Pfd. St. ist wieder mehr als 19 Prozent von 200000 Pfd. St. Aber nachdem das Kapital zu einer großen Summe angewachsen ist und die Profite gefallen sind, vermindert die weitere Akkumulation die Gesamtsumme des Profits. Angenommen also, die Akkumulation würde 1000000 Pfd. St. und der Profit 7 Prozent betragen, so wird die Gesamtsumme des Profits 70000 Pfd. St. ausmachen. Wenn jetzt zu der Million eine Vermehrung von 100000 Pfd. St. Kapital hinzukäme und der Profit auf 6 Prozent fiele, dann würden die Kapitalbesitzer 66000 Pfd. St. erhalten, eine Verminderung von 4000 Pfd. St., obwohl die Gesamtsumme des Kapitals von 1000000 Pfd. St. auf 1100000 Pfd. St. angestiegen wäre.« Ricardo, »Pol. Econ.«, chapt. VII (»Works«, ed. MacCulloch, 1852, p. 68, 69). In der Tat ist hier angenommen, daß das Kapital wächst von 1000000 auf 1100000, also um 10%, während die Profitrate fällt von 7 auf 6, also um 14 2/7%. Hinc illae lacrimae.


36 A. Smith hat hier recht gegen Ricardo, welcher sagt: »Sie behaupten, daß die Gleichheit der Profite durch das allgemeine Steigen der Profite zustande gebracht werden wird; und ich bin der Meinung, daß die Profite des bevorzugten Gewerbes schnell auf den allgemeinen Stand sinken werden.« (»Works«, ed. Mac Culloch, p.73.)


37 Das Obige steht in Klammern, weil es, obwohl aus einer Notiz des Originalmanuskripts umredigiert, in einigen Ausführungen über das im Original vorgefundene Material hinausgeht. – F. E.


38 Um das Kaufmannskapital als Produktionskapital klassifizieren zu können, verwechselt Ramsay es mit der Transportindustrie und nennt den Handel: »den Transport der Waren von einem Ort zum anderen«. (»An Essay on the Distribution of Wealth«, p. 19.) Dieselbe Verwechslung schon bei Verri (»Meditazioni sull' Ec. Pol.«, § 4, [p. 32].) und Say (»Traité d'Éc. Pol.«, I, p. 14, 15). – In seinen »Elements of Pol. Ec.«, (Andover und New York 1835) sagt S. P. Newman: »Bei den bestehenden wirtschaftlichen Einrichtungen der Gesellschaft ist die eigentliche Verrichtung des Kaufmanns, nämlich zwischen dem Produzenten und dem Konsumenten zu stehen, dein ersten Kapital vorzuschießen und Produkte als Gegenleistung zu erhalten, diese Produkte dem anderen zu übermitteln und dafür Kapital zurückzuerhalten, eine Transaktion, die sowohl den ökonomischen Prozeß der Gemeinschaft erleichtert als auch den Produkten, mit denen sie vollzogen wird. Wert zusetzt.« (p. 174.) Produzent und Konsument sparen so Geld und Zeit durch die Dazwischenkunft des Kaufmanns. Dieser Dienst erfordert Vorschuß von Kapital und Arbeit und muß belohnt werden, »da er den Produkten Wert zusetzt, denn dieselben Produkte sind in den Händen der Konsumenten mehr wert als in den Händen der Produzenten«. Und so erscheint ihm der Handel, ganz wie Herrn Say, als »strenggenommen ein Produktionsakt« (p. 175). Diese Ansicht Newmans ist grundfalsch. Der Gebrauchswert einer Ware ist größer in der Hand des Konsumenten als in der Hand des Produzenten, weil er hier überhaupt erst realisiert wird. Denn der Gebrauchswert einer Ware wird erst realisiert, tritt in Funktion, sobald die Ware in die Sphäre der Konsumtion übertritt. In der Hand des Produzenten existiert er nur in potentieller Form. Aber man bezahlt eine Ware nicht zweimal, erst ihren Tauschwert und dann ihren Gebrauchswert noch extra. Dafür, daß ich ihren Tauschwert zahle, eigne ich ihren Gebrauchswert mir an. Und der Tauschwert erhält nicht den geringsten Zuwachs dadurch, daß die Ware aus der Hand des Produzenten oder Zwischenhändlers in die des Konsumenten übergeht.


39 John Bellers.


40 Wie diese 1865 geschriebne Prognose der Schicksale des kommerziellen Proletariats sich seitdem bewährt hat, davon können die Hunderte deutscher Kommis ein Liedchen singen, die, in allen kommerziellen Operationen und in 3-4 Sprachen bewandert, in der Londoner City vergebens ihre Dienste um 25 Schill. die Woche anbieten – weit unter dem Lohn eines geschickten Maschinenschlossers. – Eine Lücke von zwei Seiten im Manuskript deutet an, daß dieser Punkt noch weiter entwickelt werden sollte. Im übrigen ist zu verweisen auf Buch II, Kap. VI (Die Zirkulationskosten), S. 105-113, wo bereits verschiednes hieher Gehörige berührt ist. – F. E.


41 »Der Profit bleibt prinzipiell stets derselbe, wie hoch auch immer der Preis sei; er hält seinen Platz wie ein schwimmender Körper bei Flut oder Ebbe. Soweit daher die Preise steigen, erhöht ein Geschäftsmann den Preis; soweit sie fallen, senkt ein Geschäftsmann den Preis.« (Corbet, »An Inquiry into the Causes etc. of the Wealth of Individuals«, London 1841, p. 20.) – Es ist hier wie im Text überhaupt nur vom gewöhnlichen Handel, nicht von der Spekulation die Rede, deren Betrachtung, wie überhaupt alles auf Teilung des merkantilen Kapitals Bezügliche, außerhalb des Kreises unsrer Betrachtung fällt. »Der Handelsprofit ist ein dem Kapital hinzugefügter Wert, der vom Preise unabhängig ist, der zweite« (Spekulationsprofit) »ist in der Veränderung des Kapitalwerts oder des Preises selbst begründet.« (l. c. p. 128.)


42 Es ist eine sehr naive, aber zugleich sehr richtige Bemerkung: »Sicher hat daher auch der Umstand, daß eine und dieselbe Ware bei verschiednen Verkäufern zu wesentlich verschiednen Preisen zu erlangen ist, sehr häufig seinen Grund in einer unrichtigen Kalkulation.« (Feller und Odermann, »Das Ganze der kaufmännischen Arithmetik«, 7. Aufl., 1859 [S. 451].) Es zeigt dies, wie die Preisbestimmung rein theoretisch, d.h. abstrakt wird.


43 »Zur Kritik der Pol. Oekon.«, S. 27.


44 »Schon aus der großen Verschiedenheit der Münzen in Ansehung sowohl des Schrots und Korns, als des Gepräges der vielen münzberechtigten Fürsten und Städte, entsprang die Notwendigkeit in Handelsgeschäften, wo Ausgleichung vermittelst einer Münze nötig war, sich überall der örtlichen zu bedienen. Zum Behuf von Barzahlungen versahen sich die Kaufleute, wenn sie einen fremden Markt bereisten, mit ungemünztem reinem Silber, wohl auch mit Gold. Ebenso vertauschten sie bei Antretung der Rückreise die eingenommene Ortsmünze in ungemünztes Silber oder Gold. Wechselgeschäfte, Umsatz ungemünzter edler Metalle gegen örtliche Münze und umgekehrt, wurden daher ein sehr verbreitetes einträgliches Geschäft.« (Hüllmann, »Städtewesen des Mittelalters«, Bonn 1826-1829, I, p. 437, 438.) – »Die Wechselbank hat ihren Namen nicht... von dem Wechsel, Wechselbrief, sondern vom Wechseln der Geldsorten. Lange vor der Gründung der Amsterdamer Wechselbank im Jahre 1609 hatte man in den niederländischen Handelsstädten schon Wechsler und Wechselhäuser, selbst Wechselbanken... Das Geschäft dieser Wechsler bestand darin, daß sie die zahlreichen verschiedenen Münzsorten, die durch fremde Händler ins Land gebracht wurden, gegen gesetzlich gangbare Münzen einwechselten. Allmählich erweiterte sich ihr Wirkungskreis... Sie wurden die Kassierer und Bankiers ihrer Zeit. Aber in der Vereinigung der Kassierertätigkeit mit dem Wechselgeschäft sah die Amsterdamer Regierung eine Gefahr, und um dieser Gefahr zu begegnen, beschloß man die Gründung einer großen Anstalt, die sowohl das Wechseln wie das Kassieren mit öffentlicher Vollmacht besorgen sollte. Diese Anstalt war die berühmte Amsterdamer Wechselbank von 1609. Ebenso hatten die Wechselbanken von Venedig, Genua, Stockholm, Hamburg ihre Entstehung der fortwährenden Notwendigkeit des Umwechselns von Geldsorten zu verdanken. Von diesen allen ist die Hamburger die einzige, die noch heute besteht, weil das Bedürfnis nach solch einer Einrichtung in dieser Handelsstadt, die kein eigenes Münzsystem hat, Sich noch immer fühlbar macht etc.« (S. Vissering, »Handboek van Praktische Staathuishoudkunde«, Amsterdam 1860, I, p. 247, 248.)


45 »Die Einrichtung der Kassierer hat vielleicht nirgends ihren ursprünglichen, selbständigen Charakter so rein bewahrt wie in den niederländischen Kaufstädten (s. über den Ursprung der Kassiererei in Amsterdam E. Luzac, ›Hollands Rijkdom‹, deel III). Ihre Funktionen stimmen zum Teil überein mit denen der alten Amsterdamer Wechselbank. Der Kassierer empfängt von den Kaufleuten, die seine Dienste anwenden, einen gewissen Betrag in Geld, wofür er ihnen ein ›credit‹ in seinen Büchern eröffnet; ferner senden sie ihm ihre Schuldforderungen, die er für sie einzieht und sie dafür kreditiert; dagegen macht er gegen ihre Anweisungen (kassiers briefjes) Zahlungen und belastet ihre laufende Rechnung mit deren Beträgen. Für diese Eingänge und Auszahlungen berechnet er dann eine geringe Provision, die nur durch die Bedeutung der Umsätze, zu denen er es zwischen beiden bringt, einen entsprechenden Lohn für seine Arbeit abwirft. Wenn Zahlungen auszugleichen sind zwischen zwei Kaufleuten, die beide mit demselben Kassierer arbeiten, so erledigen sich solche Zahlungen sehr einfach durch gegenseitige Buchung, während die Kassierer ihnen von Tag zu Tag ihre gegenseitigen Forderungen ausgleichen. In dieser Vermittlung von Zahlungen besteht also das eigentliche Kassierergeschäft; es schließt also industrielle Unternehmungen, Spekulationen und die Eröffnung von Blankokrediten aus; denn die Regel muß hier sein, daß der Kassierer für denjenigen, dem er eine Rechnung in seinen Büchern eröffnet hat, keine Zahlung über sein Guthaben hinaus leistet.« (Vissering, l. c. p. 243, 244.) – Über die Kassenvereine zu Venedig: »Durch das Bedürfnis und durch die Örtlichkeit von Venedig, wo das Herumtragen von Barschaften lästiger als an andren Orten, führten die Großhändler dieser Stadt Kassenvereine ein unter gehöriger Sicherheit, Aufsicht und Verwaltung, legten die Mitglieder eines solchen Vereins gewisse Summen nieder, auf die sie ihren Gläubigern Anweisungen ausstellten, worauf dann die gezahlte Summe auf dem Blatt des Schuldners in dem darüber geführten Buche abgeschrieben und der Summe, welche der Gläubiger darin zugut hatte, zugesetzt wurde. Die ersten Anfänge der sog. Girobanken. Alt sind diese Vereine. Aber wenn man sie ins 12. Jahrhundert verlegt, so verwechselt man sie mit der 1171 eingerichteten Staatsanleihe-Anstalt.« (Hüllmann, l. c. p. 453, 454.)


46 Der weise Roscher hat ausgeklügelt, daß, wenn Gewisse den Handel als »Vermittlung« zwischen Produzenten und Konsumenten charakterisieren, »man« ebensogut die Produktion selbst als »Vermittlung« der Konsumtion (zwischen wem?) charakterisieren könne, woraus natürlich folgt, daß das Handelskapital ein Teil des produktiven Kapitals ist wie Ackerbau- und Industriekapital. Weil man also sagen kann, daß der Mensch nur durch die Produktion seine Konsumtion vermitteln kann (dies muß er tun selbst ohne Leipziger Bildung) oder daß die Arbeit nötig ist zur Aneignung der Natur (was man »Vermittlung« nennen kann), so folgt daraus natürlich, daß eine aus einer spezifischen gesellschaftlichen Form der Produktion hervorgehende gesellschaftliche »Vermittlung« – weil Vermittlung – denselben absoluten Charakter der Notwendigkeit hat, denselben Rang. Das Wort Vermittlung entscheidet alles. Übrigens sind die Kaufleute ja nicht Vermittler zwischen Produzenten und Konsumenten (die letztren in der Scheidung von den erstren, die Konsumenten, die nicht produzieren, zunächst außer acht gelassen), sondern des Austausches der Produkte dieser Produzenten untereinander, sind nur die Zwischenpersonen eines Austausches, der immer in tausend Fällen ohne sie vorgeht.


47 Herr W. Kiesselbach (»Der Gang des Welthandels im Mittelalter«, 1860) lebt in der Tat immer noch in den Vorstellungen einer Welt, worin das Kaufmannskapital die Form des Kapitals überhaupt ist. Von dem modernen Sinn des Kapitals hat er nicht die geringste Ahnung, sowenig wie Herr Mommsen, wenn er in seiner »Römischen Geschichte« von »Kapital« spricht und von Herrschaft des Kapitals. In der modernen englischen Geschichte erscheint der eigentliche Handelsstand und die Handelsstädte auch politisch reaktionär und im Bund mit der Grundaristokratie und Finanzaristokratie gegen das industrielle Kapital. Man vergleiche z.B. die politische Rolle von Liverpool gegenüber Manchester und Birmingham. Die vollständige Herrschaft des industriellen Kapitals ist erst seit Aufhebung der Kornzölle etc. vom englischen Kaufmannskapital und von der Finanzaristokratie (moneyed interest) anerkannt.


48 »Die Bewohner der Handelsstädte führten aus reichern Ländern verfeinerte Manufakturwaren und kostspielige Luxusartikel ein und boten so der Eitelkeit der großen Grundeigentümer Nahrung, die diese Waren begierig kauften und große Mengen vom Rohprodukt ihrer Ländereien dafür zahlten. So bestand der Handel eines großen Teils von Europa in dieser Zeit im Austausch des Rohprodukts eines Landes gegen die Manufakturprodukte eines in der Industrie fortgeschrittnern Landes... Sobald dieser Geschmack sich verallgemeinerte und eine bedeutende Nachfrage veranlaßte, fingen die Kaufleute an, um die Frachtkosten zu sparen, ähnliche Manufakturen in ihrem eignen Lande anzulegen.« (A. Smith, [»Wealth of Nations«, Aberdeen, London 1848] Book III, chap. III [p. 267].)


49 »Nun ist bei den Kaufleuten eine grosse Klage über die Edelleut oder Räuber, wie sie mit grosser Fahr müssen handeln, und werden drüber gefangen, geschlagen, geschart und beraubt. Wenn sie aber solches um der Gerechtigkeit willen litten: so wären freilich die Kaufleut heilige Leut... Aber weil solch gross Unrecht und unchristliche Dieberei und Räuberei über die ganze Welt durch die Kaufleut, auch selbst unter einander, geschieht: was ist Wunder, ob Gott schafft, dass solch gross Gut, mit Unrecht gewonnen, wiederum verloren oder geraubt wird, und sie selbst dazu über die Köpfe geschlagen oder gefangen werden?... Und den Fürsten gebürt, solch unrechte Kaufhändel mit ordentlicher Gewalt zu strafen und zu weren, dass ihre Untertanen nicht so schändlich von den Kaufleuten geschunden würden. Weil sie das nicht thun: so braucht Gott der Reuter und Räuber, und straft: durch sie das Unrecht an den Kaufleuten, und müssen seine Teufel sein: gleich wie er Aegyptenland und alle Welt mit Teufeln plagt, oder mit Feinden verderbt. Also stäubt er einen Buben mit dem andern, ohn dass er dadurch zu verstehen giebt, dass Reuter geringre Räuber sind dann die Kaufleut: sintemal die Kaufleut täglich die ganze Welt rauben, wo ein Reuter im Jahr einmal oder zwei, einen oder zween beraubt.« – »Gehet nach dem Spruch EsaieA23: deine Fürsten sind der Diebe Gesellen geworden. Die weil lassen sie Diebe hängen, die einen Gülden oder einen halben gestolen haben; und hantiren mit denen, die alle Welt berauben, und stehlen sicherer denn alle andre, dass ja das Sprüchwort war bleibe: grosse Diebe hängen die kleinen Diebe; und wie der römische Ratsherr Cato sprach: Schlechte Diebe liegen in Thürmen und Stöcken, aber öffentliche Diebe gehen in Gold und Seiden. Was wird aber zuletzt Gott dazu sagen? Er wird thun wie er durchA24 Ezechiel spricht, Fürsten und Kaufleut, einen Dieb mit dem andern, in einander schmelzen, wie Blei und Ertz, gleich als wenn eine Stadt ausbrennt, dass weder Fürsten noch Kaufleut mer seien.« (Martin Luther, Bücher vom Kaufhandel und Wucher Vom Jahr 1527.)


50 Wie sehr überwiegend in der holländischen Entwicklung, von andren Umständen abgesehn, die in Fischfang, Manufaktur und Agrikultur gelegte Basis, ist schon von Schriftstellern des 18. Jahrhunderts auseinandergesetzt worden. S. z.B. Massie. – Im Gegensatz zu der frühern Auffassung, die Umfang und Bedeutung des asiatischen, antiken und mittelalterlichen Handels unterschätzte, ist es Mode geworden, ihn außerordentlich zu überschätzen. Am besten hellt man sich von dieser Vorstellung, wenn man die englische Aus- und Einfuhr gegen Anfang des 18. Jahrhunderts betrachtet und der heutigen gegenüberstellt. Und doch war sie unvergleichlich größer als die irgendeines frühern Handelsvolks. (Siehe Anderson, »History of Commerce« [p. 261 sqq.].)


51 Wenn die Geschichte irgendeines Volks, bietet die Wirtschaft der Engländer in Indien die Geschichte verfehlter und wirklich alberner (in der Praxis infamer) ökonomischer Experimente. In Bengalen schufen sie eine Karikatur des englischen großen Grundeigentums; im südöstlichen Indien eine Karikatur des Parzelleneigentums; im Nordwesten verwandelten sie, soviel an ihnen, das indische ökonomische Gemeinwesen mit Gemeineigentum am Boden in eine Karikatur seiner selbst.


52 Seitdem Rußland die krampfhaftesten Anstrengungen macht, eine eigne kapitalistische Produktion zu entwickeln, die ausschließlich auf den innern und den angrenzenden asiatischen Markt angewiesen ist, fängt dies auch an anders zu werden. – F. E.


53 Dasselbe galt von der rheinischen Band- und Litzenwirkerei und Seidenweberei. Bei Krefeld ist sogar eine eigene Eisenbahn für den Verkehr dieser ländlichen Handweber mit den städtischen »Fabrikanten« gebaut, aber seitdem mitsamt den Handwebern durch die mechanische Weberei brachgelegt worden. – F. E.


54 Dies System ist seit 1865 auf noch weit größerem Fuß ausgebildet worden. Ausführliches darüber im »First Report of the Select Committee of the House of Lords on the Sweating System«, London 1888. – F. E.


55 Es wären hier einige Stellen zu zitieren, wo die Ökonomen die Sache so fassen. – »Sie« (die Bank von England) »machen sehr große Geschäfte mit der Ware Kapital?« wird im Zeugenverhör zum »Report on Bank Acts«, H. of C. 1857 [p. 104] ein Direktor dieser Bank gefragt.


56 »Daß ein Mann, der Geld borgt, mit der Absicht, Profit davon zu machen, einen Teil des Profits dem Verleiher geben soll, ist ein selbstverständliches Prinzip der natürlichen Gerechtigkeit.« (Gilbart, »The History and Principles of Banking«, London 1834, p. 163.)


57 »Ein Haus«, »Geld« etc. sollen daher, wenn's nach Proudhon geht, nicht als »Kapital« verliehen, sondern als »Ware... zum Kostpreis« (p. 43, 44) veräußert werden. Luther stand etwas höher als Proudhon. Er wußte schon, daß das Profitmachen unabhängig ist von der Form des Leihens oder Kaufens: »Machen aus dem Kaufen auch einen Wucher. Aber das ist jetzt zu viel auf einen Bissen. Müssen jetzt das eine Stück, als vom Wucher im Leihen handeln, wenn wir dem haben gesteuret (nach dem jüngsten Tage), so wollen wir dem Kaufwucher auch seinen Text wol lesen.« (M. Luther, »An die Pfarrherrn wider den Wucher zu predigen«, Wittenberg 1540.)


58 »Die Berechtigung zum Zinsnehmen hängt nicht davon ab, ob jemand Profit macht oder nicht, sondern von seiner« (des Geborgten) »Fähigkeit, Profit zu erzeugen, wenn es richtig angewandt wird.« (»An Essay on the Governing Causes of the Natural Rate of Interest, wherein the sentiments of Sir W. Petty and Mr. Locke, on that head, are considered«, London 1750, p. 49. Verfasser der anonymen Schrift: J. Massie.)


59 »Die Reichen, statt ihr Geld selbst zu verwenden,... verleihen es an andere Leute, damit diese Profit machen und für die Eigentümer einen Teil der so gemachten Profite vorbehalten.« (l. c. p. 23, 24.)


60 »Der Ausdruck Wert (value) angewandt auf currency hat drei Bedeutungen... 2. currency actually in hand, verglichen mit demselben Betrag von currency, der an einem spätern Tage eingehn wird. Dann ist ihr Wert gemessen durch den Zinsfuß, und der Zinsfuß bestimmt by the ratio between the amount of loanable capital and the demand for it«. (Oberst R. Torrens, »On the Operation of the Bank Charter Act of 1844 etc.«, 2nd ed., 1847 [p. 5, 6].)


61 »Der Doppelsinn des Ausdrucks Wert des Geldes oder des Zirkulationsmittels, wenn er unterschiedslos angewandt wird, um sowohl Tauschwert der Waren wie auch Gebrauchswert des Kapitals zu bezeichnen, ist eine ständige Quelle der Konfusion.« (Tooke, »Inquiry into the Currency Principle«, p. 77.) – Die Hauptkonfusion (die in der Sache selbst liegt), daß Wert als solcher (der Zins) zum Gebrauchswert des Kapitals wird, sieht Tooke nicht.


62 »Die natürliche Zinsrate wird reguliert durch die Profite der Unternehmungen der einzelnen.« (Massie, l. c. p. 51.)


63 Hier findet sich folgende Bemerkung im Manuskript: »Aus dem Gang dieses Kapitels ergibt sich, daß es doch besser ist, bevor die Gesetze der Verteilung des Profits untersucht werden, zunächst zu entwickeln, wie die quantitative Teilung eine qualitative wird. Es ist, um den Übergang vom vorigen Kapitel dazu zu machen, nichts nötig, als zunächst den Zins als irgendeinen nicht näher bestimmten Teil des Profits zu unterstellen.«


64 »In der ersten Periode, unmittelbar nach einer Zeit des Drucks, ist Geld reichlich ohne Spekulation; in der zweiten Periode ist Geld reichlich und die Spekulation üppig; in der dritten Periode beginnt die Spekulation nachzulassen und Geld ist gesucht; in der vierten Periode ist Geld rar und der Druck tritt ein.« (Gilbart, l. c., I, p. 149.)


65 Tooke erklärt dies »durch die Akkumulation von Surpluskapital, einer notwendigen Begleiterscheinung des Mangels profitabler Anlage in vorhergehenden Jahren, durch Inumlaufsetzen von Schätzen und durch die Wiederbelebung des Vertrauens auf die Entwicklung des Geschäfts«. (»History of Prices from 1839 to 1847«, London 1848, p. 54.)


66 »Einem alten Kunden eines Bankiers wurde die Beleihung eines Papiers in Höhe von 200000 Pfd. St. verweigert; im Begriff wegzugehen, um seine Zahlungseinstellung bekanntzumachen, wurde ihm gesagt, daß keine Notwendigkeit zu diesem Schritt vorliege, unter den gegebenen Umständen würde der Bankier das Wertpapier zu 150000 Pfd. St. kaufen.« ([H. Roy,] »The Theory of the Exchanges. The Bank Charter Act of 1844 etc.«, London 1864, p. 80.)


67 Da der Zinsfuß im ganzen bestimmt ist durch die Durchschnittsprofitrate, kann sehr oft außerordentlicher Schwindel mit niedrigem Zinsfuß verbunden sein. Z.B. beim Eisenbahnschwindel im Sommer 1844. Der Zinsfuß der Bank von England wurde erst auf 3% erhöht 16. Oktober 1844.


68 So macht z.B. J. G. Opdyke: »A Treatise on Pol. Econ.«, New York 1851, einen höchst mißlungenen Versuch, die Allgemeinheit des Zinsfußes von 5% aus ewigen Gesetzen zu erklären. Ungleich naiver Herr Karl Arnd in: »Die naturgemäße Volkswirthschaft gegenüber dem Monopoliengeist und dem Kommunismus etc.«, Hanau 1845. Hier steht zu lesen: »In dem natürlichen Gange der Gütererzeugung gibt es nur eine Erscheinung, welche – in ganz angebauten Ländern – den Zinsfuß einigermaßen zu regulieren bestimmt scheint; es ist dies das Verhältnis, in welchem die Holzmassen der europäischen Wälder durch ihren jährlichen Nachwuchs zunehmen. Dieser Nachwuchs folgt, ganz unabhängig von ihrem Tauschwert« (wie komisch von den Bäumen, ihren Nachwuchs unabhängig von ihrem Tauschwert einzurichten!), »in dem Verhältnisse 3 bis 4 zu 100. Hiernach wäre also« (da der Nachwuchs der Bäume nämlich von ihrem Tauschwert ganz unabhängig ist, sosehr ihr Tauschwert von ihrem Nachwuchs abhängen mag) »ein Herabsinken unter den Stand, welchen er« (der Zinsfuß) »gegenwärtig in den reichsten Ländern hat, nicht zu erwarten,« (p. 124, 125.) – Dies verdient, der »waldursprüngliche Zinsfuß« genannt zu werden, und sein Entdecker macht sich im selben Werk noch weiter um »unsere Wissenschaft« verdient als »Philosoph der Hundesteuer« [p. 420, 421].


69 Die Bank von England erhöht und senkt die Rate ihres Diskontos, obgleich natürlich immer mit Berücksichtigung der im offnen Markt herrschenden Rate, nach dem Zufluß und Abfluß des Goldes. »Dadurch ist das Spekulieren im Wechseldiskont durch Vorwegnahme der Veränderungen der Bankrate jetzt zum halben Geschäft der großen Häupter des Geldzentrums geworden« – d.h. des Londoner Geldmarkts. ([H. Roy,] »The Theory of the Exchanges etc.«, p. 113.)


70 »Der Preis der Waren schwankt beständig; sie sind alle für verschiedne Arten von Gebrauch bestimmt; das Geld dient für jeden Zweck. Die Waren, selbst derselben Art, unterscheiden sich nach der Güte; das bare Geld ist immer vom selben Wert oder soll es doch sein. Daher kommt es, daß der Preis des Geldes, den wir mit dem Wort Zins bezeichnen, eine größre Festigkeit und Gleichmäßigkeit besitzt als der jeder andern Sache.« (J. Steuart, »Principles of Pol. Econ.«, Franz. Übers., 1789, IV, p. 27.)


71 »Diese Regel der Teilung des Profits ist jedoch nicht anzuwenden auf jeden Verleiher und Borger im einzelnen, sondern auf Verleiher und Borger im allgemeinen... Bemerkenswert große oder kleine Gewinne sind das Entgelt der Geschicklichkeit oder des Mangels an Geschäftskenntnis, womit die Verleiher überhaupt nichts zu tun haben; denn da sie durch diesen nicht Schaden leiden, brauchen sie aus jener nicht Vorteil zu ziehen. Was von einzelnen Leuten in demselben Geschäft gesagt, ist auch auf verschiedene Arten des Geschäfts anwendbar; wenn die in irgendeinem Geschäftszweig tätigen Kaufleute und Gewerbetreibenden durch das von ihnen geborgte Geld mehr verdienen als den gewöhnlichen Profit, der von anderen Kaufleuten und Gewerbetreibenden desselben Landes gemacht wird, so gehört der Extragewinn ihnen, obwohl nur gewöhnliche Geschicklichkeit und Geschäftskenntnis nötig war, um ihn zu machen; und er gehört nicht dem Verleiher, der sie mit Geld versorgt hat... denn die Verleiher würden ihr Geld zum Betreiben irgendeines Geschäftszweigs nicht zu Bedingungen verliehen haben, die eine Zahlung unter der allgemeinen Zinsrate zulassen; daher aber brauchen sie auch nicht mehr als diese zu erhalten, welcher Vorteil immer aus ihrem Geld gezogen wurde.« (Massie, l. c. p. 50, 51.)


72

Bankrate 5 Prozent
Marktrate, 60-Tage-Wechsel 3 5/8 Prozent
dito, 3-Monats-Wechsel 3 1/2 Prozent
dito, 6-Monats-Wechsel 3 5/16 Prozent
Darlehen an Wechselmakler,
täglich kündbar 1 - 2 Prozent
dito, für eine Woche 3 Prozent
Letzte Rate für 14 Tage,
Darlehen an Effektenmakler 4 3/4 - 5 Prozent
Depositenzinsen (Banken) 3 1/2 Prozent
dito, (Diskonthäuser) 3 - 3 1/4 Prozent


Wie groß dieser Unterschied an einem und demselben Tage sein kann, beweist obige Aufstellung der Zinsrate des Londoner Geldmarkts am 9. Dez. 1889, aus dem City-Artikel der »Dally News« vom 10. Dez. Das Minimum ist 1%, das Maximum 5%. [F. E.]


73 »Der Unternehmergewinn hängt vom Nettoprofit des Kapitals ab, nicht der letztere vom ersteren.« (Ramsay, l. c. p. 214. Net profits bei Ramsay immer = Zins.)


74 »Oberaufsicht ist hier« (beim bäuerlichen Grundbesitzer) »völlig unnötig.« (J. E. Cairnes, »The Slave Power«, London 1862, p. 48, 49.)


75 »Wenn die Natur der Arbeit verlangt, daß die Arbeiter« (nämlich die Sklaven) »über eine ausgedehnte Fläche verteilt werden, dann werden die Zahl der Aufseher und damit die Kosten der Arbeit, die diese Aufsicht erfordert, entsprechend steigen.« (Cairnes, l. c. p. 44.)


76 A. Ure, »Philos. of Manufactures«, Franz. Übers., 1836, I, p. 67, 68, wo dieser Pindar der Fabrikanten diesen zugleich das Zeugnis ausstellt, daß die meisten von ihnen von dem Mechanismus, den sie anwenden, nicht die leiseste Vorstellung haben.


77 In einem mir bekannten Fall wurde nach der Krisis von 1868 ein fallierter Fabrikant bezahlter Lohnarbeiter seiner eignen frühern Arbeiter. Die Fabrik wurde nämlich nach dem Bankrott von einer Arbeitergenossenschaft weitergeführt und der ehemalige Besitzer als Dirigent angestellt. – F. E.


78 Die hier angezognen Rechnungsablagen gehn höchstens bis 1864, da das Obige 1865 geschrieben wurde. – F. E.


79 »Meister sind ebensogut Arbeiter wie ihre Gesellen. In dieser Rolle ist ihr Interesse genau dasselbe wie das ihrer Leute. Aber sie sind außerdem entweder Kapitalisten oder Agenten der Kapitalisten, und in dieser Hinsicht ist ihr Interesse entschieden entgegengesetzt dem Interesse der Arbeiter.« (p. 27.) »Die weite Verbreitung der Bildung unter den industriellen Arbeitern dieses Landes verringert täglich den Wert der Arbeit und der Geschicklichkeit fast aller Meister und Unternehmer, indem sie die Zahl der Personen steigert, die das Fachwissen dieser besitzen.« (p. 30. Hodgskin, »Labour defended against the Claims of Capital etc.«, London 1825.)


80 »Die allgemeine Lockerung der konventionellen Schranken und die gesteigerten Bildungserleichterungen wirken dahin, die Löhne der gelernten Arbeiter zu senken, statt die der ungelernten Arbeiter zu steigern.« (J. St. Mill, »Princ. of Pol. Econ.«, 2nd ed., London 1849, I, p. 479.)


81 Richard Price, »An Appeal to the Public on the subjeet of the National Debt«, London 1772, [p. 19]. Er macht den naiven Witz: »Man muß Geld borgen zu einfachen Zinsen, um es auf Zinzeszinsen zu vermehren.« (R. Hamilton, »An Inquiry into the Rise and Progress of the National Debt of Great Britain«, 2nd ed., Edinburgh 1814 [P. 133].) Darnach wäre Pumpen überhaupt das sicherste Mittel der Bereicherung auch für Private. Aber wenn ich z.B. 100 Pfd. St. zu 5% jährlichem Zins aufnehme, habe ich Ende des Jahrs 5 Pfd. St. zu zahlen, und gesetzt, dieser Vorschuß daure 100 Millionen Jahre, so habe ich in der Zwischenzelt in jedem Jahr immer nur 100 Pfd. St. auszuleihen und ebenso in jedem Jahre 5 Pfd. St. zu zahlen. Ich komme durch diesen Prozeß nie dazu, 105 Pfd. St. auszuleihen, dadurch, daß ich 100 Pfd. St. aufnehme. Und wovon soll ich die 5% zahlen? Durch neue Anleihen, oder wenn ich der Staat bin, durch Steuern. Nimmt aber der industrielle Kapitalist Geld auf, so hat er bei einem Profit von sage 15%, 5% zu zahlen als Zins, 5% zu verzehren (obgleich sein Appetit wächst mit seiner Einnahme) und 5% zu kapitalisieren. Es sind also schon 15% Profit vorausgesetzt, um beständig 5% Zins zu zahlen. Dauert der Prozeß fort, so fällt die Profitrate aus den schon entwickelten Gründen, sage von 15% auf 10%. Aber Price vergißt ganz, daß der Zins von 5% eine Profitrate von 15% voraussetzt, und läßt diese mit der Akkumulation des Kapitals fortdauern. Er hat überhaupt nichts mit dem wirklichen Akkumulationsprozeß zu tun, sondern nur Geld auszuleihen, damit es mit Zinseszinsen zurückfließe. Wie es das anfängt, ist ihm ganz gleichgültig, da dies ja die eingeborne Qualität des zinstragenden Kapitals ist.


82 Sieh Mill und Carey, und Roschers mißverständlichen Kommentar dazu.


83 »Es ist klar, daß keine Arbeit, keine Produktivkraft, kein Scharfsinn und keine Kunst den überwältigenden Ansprüchen des Zinseszinses Genüge tun kann. Aber alle Ersparnis wird von der Revenue des Kapitalisten gemacht, so daß wirklich diese Ansprüche dauernd gestellt werden und die Produktivkraft der Arbeit sich ebenso dauernd weigert, sie zu befriedigen. Es wird daher beständig eine Art Ausgleichung geschaffen.« (»Labour defended against the Claims of Capital«, p. 23. – Von Hodgskin.)


84 D.h. früher wurde erst die Dividende festgesetzt und dann von dieser dem einzelnen Aktionär bei der Auszahlung die Einkommensteuer abgezogen; nach 1844 aber wurde erst die Steuer vom Gesamtprofit der Bank bezahlt und dann die Dividende »free of Income Tax« verteilt. Dieselben nominellen Prozente sind im letzteren Fall also höher um den Betrag der Steuer. – F. E.


85 Weiteres über die Begriffsverwirrung Overstones in Sachen des Kapitals am Schluß von Kap. XXXII. [F. E.]


86 »Die durchschnittliche Notenzirkulation der Bank von Frankreich war 1812: 106538000 Franken; 1818: 101205000 Franken, während der Geldumlauf, die Gesamtmasse aller Eingänge und Zahlungen, war 1812: 2837712000 Franken; 1818: 9665030000 Franken. Die Tätigkeit des Umlaufs in Frankreich 1818 verhielt sich also zu der von 1812 wie 3 : 1. Der große Regulator der Geschwindigkeit der Zirkulation ist der Kredit... Daher zu erklären, warum ein heftiger Druck auf den Geldmarkt gewöhnlich zusammenfällt mit einer vollgefüllten Zirkulation.« (»The Currency Theory reviewed etc.«, p. 65.) – »Zwischen September 1833 und September 1843 traten nahe an 300 Banken in Großbritannien ins Leben, welche eigne Banknoten ausgaben; die Folge war eine Einschränkung in der Notenzirkulation von 2 1/2 Millionen; sie war Ende September 1833: 36035244 Pfd. St. und Ende September 1843: 33518544 Pfd. St.« (l.c. p. 53.) – »Die wunderbare Tätigkeit der schottischen Zirkulation befähigt sie, mit 100 Pfd. St. dieselbe Menge Geldgeschäfte zu erledigen, die in England 420 Pfd. St. erheischt.« (l.c. p. 55. Dies letztere bezieht sich nur auf das Technische der Operation.)


87 »Vor der Errichtung der Banken war der für die Funktion des zirkulierenden Mediums in Anspruch genommene Kapitalbetrag jederzeit größer als die wirkliche Warenzirkulation erforderte.« (»Economist«, 1845, p. 238.)


88 Man sehe z.B. in der »Times« die Fallitenlisten eines Krisenjahrs wie 1857 an und vergleiche das eigne Vermögen der Falliten mit dem Betrag ihrer Schulden. – »In Wahrheit überschreitet die Kaufkraft von Leuten, die Kapital und Kredit besitzen, weitaus alles, was in die Vorstellung derjenigen eingeht, die mit spekulativen Märkten keine praktische Bekanntschaft haben.« (Tooke, »Inquiry into the Currency Principle«, p. 79.) »Ein Mann, der im Ruf steht, Kapital genug für sein regelmäßiges Geschäft zu besitzen, und der in seiner Branche guten Kredit genießt, kann, wenn er sanguinische Ansichten von der steigenden Konjunktur des von ihm geführten Artikels hat und wenn er im Anfang und Verlauf seiner Spekulation durch die Umstände begünstigt wird, Käufe bewerkstelligen von einer geradezu enormen Ausdehnung, verglichen mit seinem Kapital.« (ibidem, p. 136.) – »Die Fabrikanten, Kaufleute etc. machen sämtlich Geschäfte weit über ihr Kapital hinaus... Das Kapital ist heutzutage viel mehr die Grundlage, worauf ein guter Kredit gebaut wird, als die Schranke der Umsätze irgendeines kommerziellen Geschäfts.« (»Economist«, 1847, p. 1333.)


89 Th. Chalmers.


90 Wir geben hier die bezügliche, auf S. 390 deutsch im Auszug zitierte Stelle aus Tooke im Original: »The business of bankers, setting aside the issue of promissory notes payable on demand, may be divided into two branches, corresponding with the distinction pointed out by Dr. (Adam) Smith of the transactions between dealers and dealers, and between dealers and consumers. One branch of the bankers' business is to collect capital from those who have not immediate employment for it, and to distribute or transfer it to those who have. The other branch is to receive deposits of the incomes of their customers, and to pay out the amount, as it is wanted for expenditure by the latter in the objects of their consumption... the former being a circulation of capital, the latter of currency.« (Tooke, »Inquiry into the Currency Principle«, p. 36.) Das erstere ist »the concentration of capital on the one hand and the distribution of it on the other«, das zweite ist »administering the circulation for local purposes of the district« (ibid. p. 37.) – Weit näher der richtigen Auffassung kommt Kinnear, in folgender Stelle: »Geld wird gebraucht, um zwei wesentlich verschiedne Operationen zu vollziehn. Als Austauschmittel zwischen Händler und Händler ist es das Instrument, wodurch Übertragungen von Kapital bewirkt werden; d.h. der Austausch eines bestimmten Kapitalbetrags in Geld für einen gleichen Kapitalbetrag in Waren. Aber Geld ausgelegt in Zahlung von Arbeitslohn und in Kauf und Verkauf zwischen Händler und Konsument ist nicht Kapital, sondern Revenue; der Teil der Revenue der Gesamtheit, der auf tägliche Ausgaben verwandt wird. Dies Geld zirkuliert in fortwährendem täglichem Gebrauch, und dies ist es allein, das im strengen Sinn Zirkulationsmittel (currency) genannt werden kann. Kapitalvorschüsse hängen ausschließlich ab von dem Willen der Bank oder andrer Kapitalbesitzer – denn Borger finden sich immer; aber der Betrag des Zirkulationsmittels hängt ab von den Bedürfnissen der Gesamtheit, innerhalb deren das Geld zum Zweck täglicher Verausgabung zirkuliert.« (J. G. Kinnear, »The Crisis and the Currency«, London 1847, [p. 3, 4].)


91 »A demand for capital on loan and a demand for additional circulation are quite distinct things, and not often found associated.« (Fullarton, l.c. p. 82, Überschrift zu ch. 5.) – »Es ist in der Tat ein großer Irrtum, sich vorzustellen, daß die Nachfrage nach Kreditgewährung (d.h. nach Verleihung von Kapital) mit einer Nachfrage nach zusätzlichen Zirkulationsmitteln identisch ist oder selbst, daß die beiden häufig zusammen vorkommen. Jede Nachfrage entsteht unter sie besonders bestimmenden Umständen, die voneinander sehr verschieden sind. Wenn alles blühend aussieht, die Löhne hoch sind, die Preise im Steigen und die Fabriken beschäftigt, dann wird gewöhnlich eine zusätzliche Zufuhr von Zirkulationsmitteln benötigt, um die zusätzlichen Funktionen zu verrichten, die von der Notwendigkeit der Vergrößerung und Vermehrung der Zahlungen untrennbar sind; es ist aber hauptsächlich auf einer fortgeschrittenem Stufe des kommerziellen Zyklus, wenn sich Schwierigkeiten zu zeigen beginnen, wenn die Märkte überfüllt sind und die Rückflüsse sich verzögern, daß der Zins steigt und ein Druck auf die Bank entsteht, Kapital vorzuschießen. Es stimmt, daß die Bank durch kein anderes Mittel Kapital vorzuschießen pflegt als durch ihre Banknoten und daß daher Verweigerung der Notenausgabe Verweigerung der Kreditgewährung bedeutet. Ist aber die Kreditgewährung einmal bewilligt, dann ordnet sich alles den Erfordernissen des Marktes gemäß; die Anleihe bleibt, und das Zirkulationsmittel, wenn nicht gebraucht, findet seinen Weg zum Ausgeber zurück. Demnach kann schon eine ganz oberflächliche Prüfung der Parlamentsberichte jeden überzeugen, daß die Menge der Wertpapiere im Besitz der Bank von England sich häufiger in einer der Menge ihrer zirkulierenden Noten entgegengesetzten Richtung bewegt als in Übereinstimmung mit ihr und daß daher das Beispiel dieser großen Anstalt keine Ausnahme von dem Lehrsatz bildet, auf den die Provinzbankiers so großen Nachdruck legen, nämlich daß keine Bank die Menge ihrer zirkulierenden Noten vergrößern kann, wenn diese bereits den gewöhnlichen Zwecken eines Banknotenumlaufs entspricht, sondern daß nach Überschreitung jener Grenze jede Vermehrung ihrer Vorschüsse von ihrem Kapital gemacht und beschafft werden muß durch den Verkauf einiger ihrer in Reserve gehaltenen Wertpapiere oder durch Verzicht auf weitere Anlagen in solchen. Die aus den Parlamentsberichten für den Zeitraum von 1833 bis 1840 zusammengestellte Tabelle, auf die ich mich auf einer vorhergehenden Seite bezogen habe, liefert fortgesetzt Beispiele für diese Wahrheit; aber schon zwei von ihnen sind so kennzeichnend, daß es für mich ganz unnötig wäre, über sie hinauszugehen. Als am 3. Januar 1837 die Geldmittel der Bank aufs äußerste angespannt waren, um den Kredit aufrechtzuerhalten und den Schwierigkeiten des Geldmarkts zu begegnen, finden wir ihre Vorschüsse für Anleihen und Diskont auf die ungeheure Summe von 17022000 Pfd. St. hinaufgetrieben, einen Betrag, wie man ihn seit dem Kriege kaum mehr kannte, und der fast gleich war der Gesamtheit der ausgegebenen Noten, die währenddessen unverändert auf einem so niedrigen Stand wie 17076000 Pfd. St. verharrte. Auf der andern Seite finden wir am 4. Juni 1833 einen Notenumlauf von 18892000 Pfd. St., verbunden mit einem Bankausweis über verfügbare private Wertpapiere von nicht mehr als 972000 Pfd. St., also fast dem niedrigsten, wenn nicht dem allerniedrigsten Stand im letzten halben Jahrhundert.« (Fullarton, l.c. p. 97, 98.) – Daß ein demand for pecuniary accommodation keineswegs identisch zu sein braucht mit einem demand for gold (was Wilson, Tooke u.a. Kapital nennen), sieht man aus folgenden Aussagen des Herrn Weguelin, Gouverneurs der Bank von England: »Das Diskontieren von Wechseln bis zu diesem Belauf« (eine Million täglich drei Tage hintereinander) »würde die Reserve« (von Banknoten) »nicht verringern, falls nicht das Publikum einen großem Betrag aktiver Zirkulation verlangte. Die beim Wechseldiskontieren ausgegebnen Noten würden zurückfließen durch Vermittlung von Banken und durch Depositen. Falls nicht jene Transaktionen die Goldausfuhr zum Zweck haben oder falls nicht im Inland eine Panik herrscht, derart, daß das Publikum seine Banknoten festhält, statt sie an die Banken einzuzahlen, würde die Reserve nicht berührt werden durch so gewaltige Umsätze.« – »Die Bank kann täglich anderthalb Millionen diskontieren, und dies geschieht fortwährend, ohne daß ihre Reserve im geringsten berührt wird. Die Noten kommen zurück als Depositen, und die einzige Änderung, die stattfindet, ist die bloße Übertragung von einem Konto auf das andre.« (»Report on Bank Acts, 1857«, Evidence Nr. 241, 500.) Die Noten dienen hier also nur als Mittel der Übertragung von Krediten.


92 Die nun folgende Stelle des Originals ist im Zusammenhang unverständlich und bis zum Schluß der Klammer vom Herausgeber neu bearbeitet. In andrem Zusammenhang ist dieser Punkt bereits in Kap. XXVI berührt worden. – F. E.


93 »Der Arbeiter hat Kapitalwert, gefunden, wenn man den Geldwert seines jährlichen Verdienstes als Zinsertrag betrachtet... Wenn man... die durchschnittlichen Taglohnsätze mit 4% kapitalisiert, so erhält man als Durchschnittswert eines landwirtschaftlichen Arbeiters männlichen Geschlechts: Deutsch-Östreich 1500 Taler, Preußen 1500, England 3750, Frankreich 2000, Inneres Rußland 750 Taler.« (Von Reden. »Vergleichende Kulturstatistik«, Berlin 1848, p. 434.)


94 〈Unmittelbar nach der Februarrevolution, als in Paris Waren und Wertpapiere aufs äußerste entwertet und total unverkäuflich waren, machte ein Schweizer Kaufmann in Liverpool, Herr R. Zwilchenbart (der dies meinem Vater erzählt hat) zu Geld, was er konnte, reiste mit der Barschaft nach Paris und ging zu Rothschild, ihm vorschlagend, ein gemeinsames Geschäft zu machen. Rothschild sah ihn starr an, stürzte auf ihn zu, ihn bei beiden Schultern fassend: »Avez-vous de l'argent sur vous?« – »Oui, M. le baron.« – »Alors vous êtes mon homme!« – Und sie machten beide ein brillantes Geschäft. – F. E.}


95 〈Diese Verdopplung und Verdreifachung von Kapital hat in den letzten Jahren sich bedeutend weiterentwickelt, z.B. durch die Financial Trusts, die im Londoner Börsenbericht schon eine besondre Rubrik einnehmen. Es bildet sich eine Gesellschaft zum Ankauf einer gewissen Klasse zinstragender Papiere, sage ausländische Staatspapiere, englische städtische oder amerikanische öffentliche Schuldscheine, Eisenbahnaktien etc. Das Kapital, sage 2 Millionen Pfd. St., wird durch Aktienzeichnung aufgebracht; die Direktion kauft die betr. Werte ein, resp. spekuliert mehr oder weniger aktiv darin, und verteilt den jährlichen Zinsenertrag nach Abzug der Kosten als Dividende unter die Aktionäre. – Ferner ist bei einzelnen Aktiengesellschaften der Brauch aufgekommen, die gewöhnlichen Aktien in zwei Klassen zu teilen, preferred und deferred. Die preferred erhalten eine fixe Verzinsung, sage 5%, vorausgesetzt, daß der Gesamtprofit dies erlaubt; bleibt dann noch etwas übrig, so erhalten es die deferred. Auf diese Weise wird die »solide« Kapitalanlage in den preferred mehr oder weniger von der eigentlichen Spekulation – in den deferred – getrennt. Da nun einzelne große Unternehmungen sich dieser neuen Mode nicht fügen wollen, ist es vorgekommen, daß sich Gesellschaften gebildet haben, die eine oder einige Millionen Pfd. St. in den Aktien jener anlegen und daraufhin für den Nominalwert dieser Aktien neue Aktien ausgeben, aber die eine Hälfte preferred und die andre deferred. In diesen Fällen werden die ursprünglichen Aktien verdoppelt, indem sie zur Grundlage neuer Aktienausgabe dienen. – F. E.}


96 〈Wie sehr sich dies seitdem noch gesteigert, beweist folgende amtliche, der »Daily News« vom 15. Dez. 1892 entlehnte Aufstellung der Bankreserven der fünfzehn größten Londoner Banken im November 1892:

Bankreserven der fünfzehn größten Londoner Banken im
November 1892:
Name der Bank Passiva Barreserven In Pro—
Pfd. St. Pfd. St. zenten
———————————————————————————————————————————————————————————
City 9.317.629 746.551 8.01
Capital 11.392.744 1.307.483 11.47
Impreial 3.987.400 447.157 11.22
Lloyds 23.800.937 2.966.806 12.46
London and
Westminister 24.671.559 3.818.885 15.50
London and
S.Western 5.570.268 812.353 14.58
London Joint Stock 12.127.993 1.288.977 10.62
London and Midland 8.814.499 1.127.280 12.79
London and County 37.111.035 3.600.374 9.70
National 11.163.829 1.426.225 12.77
National Provincial 41.907.384 6.414.780 11.01
Parrs and the
Alliance 12.794.489 1.532.707 11.98
Prescot and Co. 4.041.058 538.517 13.07
Union of London 15.502.618 2.300.084 14.84
Williams, Deacon,
and Manchester & Co 10.452.381 1.317.628 12.60
———————————————————————————————————————————————————————————
Total 232.655.823 27.845.807 11.97

Von diesen fast 28 Millionen Reserve sind allermindestens 25 Millionen bei der Bank von England deponiert, höchstens 3 Millionen in bar in den Kassenschränken der 15 Banken selbst. Die Barreserve aber des Bankdepartements der Bank von England betrug im selben November 1892 nie volle 16 Millionen! – F. E.}


97 〈Die Suspension des Bankakts von 1844 erlaubt der Bank, beliebige Mengen von Banknoten auszugeben, ohne Rücksicht auf deren Deckung durch den in ihren Händen befindlichen Goldschatz; also beliebige Mengen von papiernem fiktivem Geldkapital zu kreieren und damit den Banken und Wechselmaklern, und durch sie dem Handel, Vorschüsse zu machen.}


98 »Die Staatspapiere sind nichts anderes als das imaginäre Kapital, das der zur Bezahlung der Schulden bestimmte Teil des jährlichen Einkommens darstellt. Ein gleichgroßes Kapital ist vergeudet worden; dieses dient als Nenner für die Anleihe, aber es ist nicht das, was das Staatspapier darstellt; denn das Kapital existiert überhaupt nicht mehr. Mittlerweile müssen neue Reichtümer aus der Arbeit der Industrie entstellen; ein jährlicher Teil dieser Reichtümer wird im voraus denen angewiesen, die jene vergeudeten Reichtümer geliehen hatten; dieser Teil wird durch Steuern jenen abgenommen, die die Reichtümer hervorbringen, um an die Staatsgläubiger gegeben zu werden, und nach dem landesüblichen Verhältnis zwischen Kapital und Zins nimmt man ein imaginäres Kapital an, das ebenso groß ist wie das Kapital, woraus die jährliche Rente entstehen könnte, die die Gläubiger zu bekommen haben.« (Sismondi, »Nouveaux Principes«, II. p. 229, 230.)


99 Ein Teil des akkumulierten verleihbaren Geldkapitals ist in der Tat bloßer Ausdruck von industriellem Kapital. Wenn z.B. England um 1857 in amerikanischen Eisenbahnen und andren Unternehmungen 80 Millionen Pfd. St. angelegt hatte, so wurde diese Anlage fast durchweg vermittelt durch Ausfuhr englischer Waren, wofür die Amerikaner keine Rückzahlung zu machen hatten. Der englische Exporteur zog gegen diese Waren Wechsel auf Amerika, die von den englischen Aktienzeichnern aufgekauft und nach Amerika zur Einzahlung der Aktienbeträge gesandt wurden.


100 〈Wie ich schon an andrer Stelle bemerkt, ist hier seit der letzten großen allgemeinen Krise eine Wendung eingetreten. Die akute Form des periodischen Prozesses mit ihrem bisherigen zehnjährigen Zyklus scheint in eine mehr chronische, länger gezogne, sich auf die verschiednen Industrieländer verschiedenzeitig verteilende Abwechslung von relativ kurzer, matter Geschäftsbesserung mit relativ langem, entscheidungslosem Druck gewichen zu sein. Vielleicht aber handelt es sich nur um eine Ausdehnung der Dauer des Zyklus. In der Kindheit des Welthandels, 1815-1847, lassen sich annähernd fünfjährige ZyklenA35 nachweisen; von 1847-67 ist der Zyklus entschieden zehnjährig; sollten wir uns in der Vorbereitungsperiode eines neuen Weltkrachs von unerhörter Vehemenz befinden? Dahin scheint manches zu deuten. Seit der letzten allgemeinen Krise von 1867 sind große Änderungen eingetreten. Die kolossale Ausdehnung der Verkehrsmittel – ozeanische Dampfschiffe, Eisenbahnen, elektrische Telegraphen, Suezkanal – hat den Weltmarkt erst wirklich hergestellt. Dem früher die Industrie monopolisierenden England sind eine Reihe konkurrierender Industrieländer zur Seite getreten; der Anlage des überschüssigen europäischen Kapitals sind in allen Weltteilen unendlich größere und mannigfaltigere Gebiete eröffnet, so daß es sich weit mehr verteilt und lokale Überspekulation leichter überwunden wird. Durch alles dies sind die meisten alten Krisenherde und Gelegenheiten zur Krisenbildung beseitigt oder stark abgeschwächt. Daneben weicht die Konkurrenz im innern Markt zurück vor den Kartellen und Trusts, während sie auf dem äußeren Markt beschränkt wird durch die Schutzzölle, womit außer England alle großen Industrieländer sich umgeben. Aber diese Schutzzölle selbst sind nichts als die Rüstungen für den schließlichen allgemeinen Industriefeldzug, der über die Herrschaft auf dem Weltmarkt entscheiden soll. So birgt jedes der Elemente, das einer Wiederholung der alten Krisen entgegenstrebt, den Keim einer weit gewaltigeren künftigen Krise in sich. – F. E.}


101 B. A. 1857, Aussagen von Twells, Bankier: 4516. »Als Bankier machen Sie Geschäfte in Kapital oder in Geld? – Wir handeln in Geld.« – 4517. »Wie werden die Depositen in ihrer Bank eingezahlt? – In Geld.« – 4518. »Wie werden sie ausgezahlt? – In Geld.« – [4519.] »Kann man also sagen, daß sie etwas andres sind als Geld? – Nein.«

Overstone (siehe Kap. XXVI) verwirrt sich fortwährend zwischen »capital« und »money«. »Value of money« heißt bei ihm auch Zins, aber soweit er bestimmt ist durch die Masse des Geldes; »value of capital« soll der Zins sein, soweit er bestimmt wird durch die Nachfrage nach produktivem Kapital und durch den Profit, den es abwirft. Er sagt: 4140. »Der Gebrauch des Wortes Kapital ist sehr gefährlich.« – 4148. »Die Goldausfuhr aus England ist eine Verminderung der Geldmenge im Lande, und diese muß natürlich vermehrte Nachfrage im Geldmarkt überhaupt verursachen« (hiernach also nicht im Kapitalmarkt). – 4112. »Im Maß, wie das Geld aus dem Lande geht, wird die Menge im Lande vermindert. Diese Verminderung der im Lande bleibenden Menge erzeugt einen gesteigerten Wert dieses Geldes.« (Dies bedeutet ursprünglich in seiner Theorie eine durch die Kontraktion der Zirkulation verursachte Wertsteigerung des Geldes als Geld, im Vergleich zu den Warenwerten; wo also diese Steigerung im Wert des Geldes = Fall im Wert der Waren. Da aber in der Zwischenzeit selbst für ihn unwidersprechlich nachgewiesen, daß die Masse des zirkulierenden Geldes nicht die Preise bestimmt, so ist es jetzt die Verminderung des Geldes als Umlaufsmittel, die seinen Wert als zinstragendes Kapital und damit den Zinsfuß steigern soll.) »Und dieser gesteigerte Wert des noch übrigen Geldes tut dem Abfluß Einhalt und dauert fort, bis er so viel Geld zurückgebracht hat, als nötig ist, das Gleichgewicht wiederherzustellen.« – Die Fortsetzung der Widersprüche des Overstone weiter unten.


102 Hier tritt nun die Konfusion ein, daß dies beides »Geld« ist, das Depositum als Anspruch auf Zahlung von seilen des Bankiers und das deponierte Geld in der Hand des Bankiers. Bankier Twells, vor dem Bankausschuß von 1857, nimmt folgendes Beispiel: »Ich fange mein Geschäft an mit 10000 Pfd. St. Mit 5000 Pfd. St. kaufe ich Waren und nehme sie auf mein Lager. Die andern 5000 Pfd. St. deponiere ich bei einem Bankier, um dagegen nach Bedarf zu ziehn. Aber ich betrachte das Ganze immer noch als mein Kapital, obgleich 5000 Pfd. St. davon sich in der Form von Depositum oder Geld befinden.« (4528.) Hieraus entspinnt sich nun folgende artige Debatte: 4531. »Sie haben also ihre 5000 Pfd. St. in Banknoten jemand anders gegeben? – Jawohl.« – 4532. »Dann hat dieser 5000 Pfd. St. Depositen? – Jawohl.« – 4533. »Und Sie haben 5000 Pfd. St. Depositen? – Ganz richtig.« – 4534. »Er hat 5000 Pfd. St. in Geld, und Sie haben 5000 Pfd. St. in Geld? – Jawohl.« – 4535. »Aber es ist schließlich nichts als Geld? – Nein.« – Die Konfusion rührt z.T. daher: A, der die 5000 Pfd. St. deponiert hat, kann dagegen ziehn, verfügt über sie, so gut als wenn er sie noch hätte. Sie fungieren soweit für ihn als potentielles Geld. In allen Fällen, wo er dagegen zieht, vernichtet er aber sein Depositum pro tanto. Zieht er wirkliches Geld heraus und ist sein Geld schon weiterverliehen, so wird er nicht mit seinem eignen Geld bezahlt, sondern mit von einem andern deponierten Geld. Zahlt er eine Schuld an B mit einem Scheck auf seinen Bankier und deponiert B diesen Scheck bei seinem Bankier und hat der Bankier von A ebenfalls einen Scheck auf den Bankier von B, so daß die beiden Bankiers nur die Schecks austauschen, so hat das von A deponierte Geld zweimal Geldfunktion verrichtet; erstens in der Hand dessen, der das von A deponierte Geld erhalten hat; zweitens in der Hand von A selbst. In der zweiten Funktion ist es Ausgleichung von Schuldforderung (die Schuldforderung des A auf seinen Bankier und die Schuldforderung des letztem auf den Bankier von B) ohne Dazwischenkunft von Geld. Hier wirkt das Depositum zweimal als Geld, nämlich als wirkliches Geld und sodann als Anspruch auf Geld. Bloße Ansprüche auf Geld können Geldstelle vertreten nur durch Ausgleichung von Schuldforderungen.


103 Durchschnittliche Anzahl der Tage, während deren eine Banknote in Zirkulation blieb:


Durchschnittliche Anzahl der Tage, während dereneine Banknote in
Zirkulation blieb:
Jahr 5 10 20—100 200—500 1000
Pfd. St. Pfd. St. Pfd. St. Pfd. St. Pfd. St.
—————————————————————————————————————————————————————————————————————
1792 ? 236 209 31 22
1818 148 137 121 18 13
1846 79 71 34 12 8
1856 70 58 27 9 7

(Aufstellung des Kassierers der B. v. E. Marshall im »Report on Bank Acts«, 1857, II, Appendix p. 300, 301.)


104 In der Generalversammlung der Aktionäre der Union Bank of London am 17. Jan. 1894 erzählt der Präsident Herr Ritchie, die Bank v. E. habe 1893 den Diskonto von 2 1/2% (Juli) im August auf 3 und 4%, und da sie trotzdem in vier Wochen volle 4 1/2 Mill. Pfd. St. Gold verloren, auf 5% erhöht, worauf Gold zurückfloß und die Bankrate im Sept. auf 4, im Oktober auf 3% herabgesetzt wurde. Aber diese Bankrate sei im Markt nicht anerkannt worden. »Als die Bank rate 5% war, war die Marktrate 3 1/2% und die Rate für Geld 2 1/2%; als die Bankrate auf 4% fiel, war die Diskontorate 2 3/8% und die Geldrate 1 3/4%; als die Bankrate 3%, war die Diskontorate 1 1/2% und die Geldrate eine Kleinigkeit niedriger.« (»Daily News«, 18. Jan. 1894.) – F. E.


105 Marx, »Zur Kritik der politischen Oekonomie«, Berlin 1859, S. 150 ff.


106 Wie dies auf den Geldmarkt wirkte, zeigen folgende Aussagen von W. Newmarch: [B. A. 1857,] 1509. »Gegen Ende 1853 fanden beträchtliche Befürchtungen im Publikum statt; im September erhöhte die Bank von England ihren Diskonto dreimal hintereinander... in den ersten Oktobertagen... zeigte sich ein bedeutender Grad von Besorgnis und Alarm unter dem Publikum. Diese Befürchtungen und diese Beunruhigung wurden größtenteils gehoben vor Ende November und wurden fast ganz beseitigt durch die Ankunft von 5 Mill. Edelmetall von Australien. Dasselbe wiederholte sich im Herbst 1854 bei Ankunft, im Oktober und November, von beinahe 6 Mill. Edelmetall. Dasselbe wiederholte sich im Herbst 1855, bekanntlich eine Zeit der Aufregung und Beunruhigung, durch die Ankunft von ungefähr 8 Millionen Edelmetall während der Monate September, Oktober und November. Ende 1856 finden wir, daß dasselbe geschieht. Kurz, ich könnte ganz wohl an die Erfahrung fast jedes Mitgliedes des Ausschusses appellieren, ob wir uns nicht schon gewöhnt haben, bei irgendwelcher finanziellen Klemme die natürliche komplette Abhilfe zu sehn in der Ankunft eines Goldschiffs.«


107 Nach Newmarch kann Goldabfluß ins Ausland aus dreierlei Ursachen entspringen und zwar 1. aus rein geschäftlichen Ursachen, d.h. wenn die Einfuhr größer gewesen ist als die Ausfuhr, wie zwischen 1836 und 1844, und wiederum 1847, hauptsächlich starke Korneinfuhr; 2. um die Mittel zu beschaffen für Anlage von englischem Kapital im Ausland, wie 1857 für Eisenbahnen in Indien; und 3. für definitive Verausgabung im Ausland, wie 1853 und 1854 für Kriegszwecke im Orient.


108 1918. Newmarch. »Wenn Sie Indien und China zusammennehmen, wenn Sie in Rechnung ziehn die Umsätze zwischen Indien und Australien und die noch wichtigern Umsätze zwischen China und den Vereinigten Staaten, und in diesen Fällen ist das Geschäft ein trianguläres und die Ausgleichung findet statt durch unsre Vermittlung... dann ist es richtig, daß die Handelsbilanz nicht nur gegen England war, sondern auch gegen Frankreich und die Vereinigten Staaten.« – (B. A. 1857.)


109 Man sehe z.B. die lächerliche Antwort von Weguelin, wo er sagt, daß 5 Mill. weggeflossenes Gold um soviel Kapital weniger ist, und er damit Erscheinungen erklären will, die bei unendlich größern Preissteigerungen oder Entwertungen, Expansionen und Kontraktionen des wirklichen industriellen Kapitals nicht eintreten. Andrerseits ist der Versuch nicht minder lächerlich, diese Erscheinungen direkt als Symptome einer Expansion oder Kontraktion in der Masse des realen Kapitals (seinen stofflichen Elementen nach betrachtet) zu erklären.


110 Newmarch (B.A. 1857): 1364. »Die Metallreserve in der Bank v. E. ist in Wahrheit... die Zentralreserve oder der Zentralmetallschatz, auf Grund wovon das ganze Geschäft des Landes betrieben wird. Sie ist sozusagen der Angelpunkt, um den das ganze Geschäft des Landes sich zu drehn hat; alle andern Banken im Lande betrachten die Bank von England als den Zentralschatz oder das Reservoir, von wo sie ihre Reserve von Hartgeld zu ziehn haben; und die Wirkung der auswärtigen Wechselkurse fällt stets grade auf diesen Schatz und dies Reservoir.«


111 »Praktisch also würden beide, Tooke und Loyd, einer übergroßen Nachfrage nach Gold begegnen durch eine frühzeitige Einschränkung der Kredite vermittelst Erhöhung des Zinsfußes und Verminderung des Kapitelvorschusses. Nur verursacht Loyd durch seine Illusion lästige und selbst gefährliche 〈gesetzliche} Beschränkungen und Vorschriften.« (»Economist«, 1847, p. 1418.)


112 »Sie stimmen ganz damit überein, daß es keinen Weg gibt, die Nachfrage nach Gold zu modifizieren, als durch Erhöhung des Zinsfußes?« – Chapman 〈Associé der großen Billbrokerfirma Overend, Gurney & Co.}: »Das ist meine Ansicht. Wenn unser Gold auf einen gewissen Punkt fällt, tun wir am besten, sogleich die Sturmglocke zu läuten und zu sagen: Wir sind im Niedergang, und wer Gold ins Ausland schickt, muß es auf seine eigne Gefahr tun.« – B.A. 1857, Evid. Nr. 5057.

Siehe vorl. Band, S. 510


113 »Es ist infolge häufiger Versetzungen und Einlosungen im selben Monat und durch Versatz eines Artikels, um einen andern herauszunehmen und dabei eine kleine Gelddifferenz zu erhalten, daß der Pfandhauszins so übermäßig wird. In London sind 240 konzessionierte Pfandverleiher und in der Provinz ungefähr 1450. Das angewandte Kapital wird auf ungefähr 1 Mill. geschätzt. Es wird wenigstens dreimal im Jahre umgeschlagen und jedesmal im Durchschnitt für 33 1/2%; so daß die untern Klassen von England 100% jährlich bezahlen für den temporären Vorschuß einer Million, abgesehn von dem Verlust durch verwirkte Auslösungsfrist versetzter Artikel.« (J.D. Tuckett, »A History of the Past and Present State of the Labouring Population«, London 1846, I, p. 114.)


114 Selbst in den Titeln ihrer Werke gaben sie als Hauptzweck an »das allgemeine Wohl der Grundbesitzer, die große Steigerung des Wertes von Grundbesitz, die Befreiung des Adels und der gentry etc. von Steuern, die Vermehrung ihres jährlichen Einkommens etc.« Nur die Wucherer würden verlieren, diese schlimmsten Feinde der Nation, die dem Adel und der yeomanry mehr Schaden getan, als eine Invasionsarmee aus Frankreich hätte tun können.


115 »Karl II. von England z.B. hatte noch enorme Wucherzinsen und Agios an ›die Goldschmiede‹« (die Vorläufer der Bankiers) »zu zahlen, 20-30%. Ein so profitliches Geschäft veranlaßte ›die Goldschmiede‹, mehr und mehr dem Könige Vorschüsse zu machen, die gesamten Steuereingänge zu antizipieren, jede parlamentarische Geldbewilligung in Pfand zu nehmen, sobald sie gemacht war, auch miteinander zu wetteifern im Aufkauf und Pfandnahme von bills, orders und tallies, so daß in Wirklichkeit sämtliche Staatseinnahmen durch ihre Hand gingen.« (John Francis, »History of the Bank of England«, London 1848, I., p. 30, 31.) »Die Errichtung einer Bank war schon früher manchmal vorgeschlagen. Sie war endlich notwendig geworden.« (l.c. p.38.) »Die Bank war schon nötig allein für die von den Wucherern ausgesaugte Regierung, um Geld zu einem erträglichen Zinsfuß zu erhalten, auf die Sicherheit von parlamentarischen Bewilligungen.« (l.c. p.59, 60.)


116 Bei der Überarbeitung des Manuskripts hätte Marx diese Stelle unbedingt stark modifiziert. Sie ist inspiriert durch die Rolle der Ex-Saint-Simonisten unter dem zweiten Kaiserreich in Frankreich, wo grade, als Marx obiges schrieb, die welterlösenden Kreditphantasien der Schule kraft der geschichtlichen Ironie sich realisierten als Schwindel auf bisher unerhörter Potenz. Später sprach Marx nur mit Bewunderung vom Genie und enzyklopädischen Kopf Saint-Simons. Wenn dieser in seinen frühern Schriften den Gegensatz zwischen der Bourgeoisie und dem in Frankreich eben erst entstehenden Proletariat ignorierte, wenn er den in der Produktion tätigen Teil der Bourgeoisie mit zu den travailleurs rechnete, so entspricht dies der Auffassung Fouriers, der Kapital und Arbeit versöhnen wollte, und erklärt sich aus der ökonomischen und politischen Lage des damaligen Frankreichs. Wenn Owen hier weiter sah, so, weil er in einem andern umgebenden Mittel lebte, inmitten der industriellen Revolution und dem sich bereits akut zuspitzenden Klassengegensatz. – F. E.


117 Karl Marx, »Misère de la Philosophie«, Bruxelles et Paris 1847. – Karl Marx, »Kritik der Polit. Oekonomie«, p. 64.


118 Nichts kann komischer sein als Hegels Entwicklung des Privatgrundeigentums. Der Mensch als Person muß seinem Willen Wirklichkeit geben als der Seele der äußern Natur, daher diese Natur als sein Privateigentum in Besitz nehmen. Wenn dies die Bestimmung »der Person« ist, des Menschen als Person, so würde folgen, daß jeder Mensch Grundeigentümer sein muß, um sich als Person zu verwirklichen. Das freie Privateigentum an Grund und Boden – ein sehr modernes Produkt – ist nach Hegel nicht ein bestimmtes gesellschaftliches Verhältnis, sondern ein Verhältnis des Menschen als Person zur »Natur«, »absolutes Zueignungsrecht des Menschen auf alle Sachen«. (Hegel, »Philosophie des Rechts«, Berlin 1840, S. 79.) Soviel ist zunächst klar, daß die einzelne Person sich nicht durch ihren »Willen« als Eigentümer behaupten kann gegenüber dem fremden Willen, der sich ebenfalls in demselben Fetzen Erdkörper verleiblichen will. Es gehören dazu ganz andre Dinge als der gute Wille. Es ist ferner absolut nicht abzusehn, wo »die Person« sich die Schranke der Verwirklichung ihres Willens setzt, ob das Dasein ihres Willens sich in einem ganzen Land realisiert oder ob sie einen ganzen Haufen Länder braucht, um durch deren Aneignung »die Hoheit meines Willens gegen die Sache zu manifestieren«. [S. 80.] Hier gerät Hegel denn auch vollständig in die Brüche. »Die Besitznahme ist ganz vereinzelter Art; ich nehme nicht mehr in Besitz, als ich mit meinem Körper berühre, aber das zweite ist sogleich, daß die äußern Dinge eine weitre Ausdehnung haben, als ich fassen kann. Indem ich so was in Besitz habe, ist auch damit ein andres in Verbindung. Ich übe die Besitznahme durch die Hand, aber der Bereich derselben kann erweitert werden.« (p. 90, 91.) Aber mit diesem andren ist wieder etwas andres in Verbindung, und so verschwindet die Grenze, wie weit sich mein Wille als Seele in den Boden auszugießen hat. »Wenn ich etwas besitze, so geht der Verstand gleich dahin über, daß nicht bloß das unmittelbar Beseßne, sondern das damit Zusammenhängende mein sei. Hier muß das positive Recht seine Feststellungen machen, denn aus dem Begriffe läßt sich nichts weiter herleiten.« (p. 91.) Dies ist ein außerordentlich naives Geständnis »des Begriffs« und beweist, daß der Begriff, der von vornherein den Schnitzer macht, eine ganz bestimmte und der bürgerlichen Gesellschaft angehörige juristische Vorstellung vom Grundeigentum für absolut zu halten, von den wirklichen Gestaltungen dieses Grundeigentums »nichts« begreift. Es ist zugleich das Geständnis darin enthalten, daß mit den wechselnden Bedürfnissen der gesellschaftlichen, d.h. ökonomischen Entwicklung das »positive Recht« seine Feststellungen wechseln kann und muß.


119 Ganz konservative Agrikulturchemiker, wie z.B. Johnston, geben zu, daß eine wirklich rationelle Agrikultur überall am Privateigentum unüberwindliche Schranken findet. Dasselbe tun Schriftsteller, welche Verteidiger ex professo des Monopols des Privateigentums am Erdball sind, so z.B. Herr Charles Comte in einem zweibändigen Werk, das die Verteidigung des Privateigentums zum speziellen Zweck hat. »Ein Volk«, sagt er, »kann den aus seiner Natur sich ergebenden Grad des Wohlstands und der Macht nicht erreichen, es sei denn, daß jeder Teil des Bodens, der es ernährt, die Bestimmung erhält, die am meisten mit dem allgemeinen Interesse im Einklang steht. Um seinen Reichtümern eine große Entwicklung zu geben, müßte wenn möglich ein einziger und vor allem aufgeklärter Wille die Verfügung über jedes einzelne Stück seines Gebiets in die Hand nehmen und jedes Stück zur Prosperität aller andren beitragen machen. Aber die Existenz eines solchen Willens... würde unverträglich sein mit der Teilung des Bodens in Privatgrundstücke... und mit der, jedem Besitzer gewährleisteten Fähigkeit, über sein Vermögen in fast absoluter Weise zu verfügen.« Johnston, Comte etc. haben bei dem Widerspruch des Eigentums mit einer rationellen Agronomie nur die Notwendigkeit im Auge, den Boden eines Landes als ein Ganzes zu bebauen. Aber die Abhängigkeit der Kultur der besondren Erdprodukte von den Schwankungen der Marktpreise, und der beständige Wechsel dieser Kultur mit diesen Preisschwankungen, der ganze Geist der kapitalistischen Produktion, der auf den unmittelbaren nächsten Geldgewinn gerichtet ist, widerspricht der Agrikultur, die mit den gesamten ständigen Lebensbedingungen der sich verkettenden Menschengenerationen zu wirtschaften hat. Ein schlagendes Beispiel davon sind die Waldungen, die nur da zuweilen einigermaßen dem Gesamtinteresse gemäß bewirtschaftet werden, wo sie nicht Privateigentum, sondern der Staatsverwaltung unterworfen sind.


120 »Misère de la Philosophie«, p. 165. Ich mache dort den Unterschied zwischen terre-matière und terre-capital. »Man braucht nur in bereits in Produktionsmittel verwandelte Grundstücke weitere Kapitalanlagen hineinzustecken, um das Bodenkapital zu vermehren, ohne etwas an dem Bodenstoff, das heißt der Ausdehnung des Bodens hinzuzufügen... Das Bodenkapital ist ebensowenig ewig wie jedes andere Kapital... Das Bodenkapital ist ein fixes Kapital, aber das fixe Kapital nutzt sich ebenso ab wie die zirkulierenden Kapitalien.«


121 Ich sage »kann«, weil unter gewissen Umständen dieser Zins vom Gesetz der Grundrente reguliert wird und daher, z.B. bei Konkurrenz neuer Ländereien von großer natürlicher Fruchtbarkeit, verschwinden kann.


122 Siehe James Anderson und Carey.


123 Siehe die Anti-Corn-Law Prize-Essays. Indes hielten die Korngesetze immer die Preise auf künstlich höherm Niveau. Für die bessern Pächter war dies günstig. Sie profitierten von dem stationären Zustand, worin der Schutzzoll die große Masse der Pächter hielt, die sich mit oder ohne Grund auf den exzeptionellen Durchschnittspreis verließen.


124 John C. Morton, »The Forces used in Agriculture«, Vortrag in der Londoner Society of Arta in 1859, und begründet auf authentische Dokumente, gesammelt bei ungefähr 100 Pächtern aus 12 schottischen und 35 englischen Grafschaften.


125 Siehe über den Extraprofit die »Inquiry« (gegen Malthus).


126 〈Es ist grade die rasch anwachsende Bebauung solcher Prärie- oder Steppengegenden, die neuerdings den vielberühmten Malthusschen Satz, daß die »Bevölkerung auf die Subsistenzmittel drückt«, zum Kinderspott gemacht, und im Gegensatz dazu den Agrarierjammer erzeugt hat, wonach der Ackerbau und mit ihm Deutschland zugrunde geht, wenn man sich nicht die auf die Bevölkerung drückenden Lebensmittel gewaltsam vom Halse hält. Der Anbau dieser Steppen, Prärien, Pampas, Llanos etc. ist aber erst in den Anlangen begriffen: seine umwälzende Wirkung auf die europäische Landwirtschaft wird sich also noch ganz anders fühlbar machen als bisher. – F. E.}


127 Die obigen Tabellen IV a bis IV d mußten infolge eines durchgehenden Rechenfehlers umgerechnet werden. Dies berührte zwar nicht die aus den Tabellen entwickelten theoretischen Gesichtspunkte, brachte aber teilweise ganz monströse Zahlen-Verhältnisse der Produktion per Acre hinein. Auch diese sind im Grunde nicht anstößig. Auf allen Relief- und Höhenprofilkarten nimmt man einen bedeutend größeren Maßstab für die Vertikalen als für die Horizontalen. Wer sich dennoch in seinem agrarischen Herzen verletzt fühlt, dem steht es immer noch frei, die Zahl der Acres mit jeder ihm gefälligen Zahl zu multiplizieren. Man kann auch in der Tabelle I statt 1, 2, 3, 4 qrs. per Acre, 10, 12, 14, 16 Bushels (8 = 1 qr.) setzen, wo denn die davon abgeleiteten Zahlen der andern Tabellen innerhalb der Grenzen der Wahrscheinlichkeit bleiben; man wird finden, daß das Resultat, das Verhältnis der Rentensteigerung zur Kapitalsteigerung, ganz auf dasselbe hinauskommt. Es ist dies in den im nächstfolgenden Kapitel vom Herausgeber beigefügten Tabellen geschehen. – F. E.


128 Wakefield, »England and America«, London 1833. Vergleiche auch Buch I, Kap. XXV.


129 Siehe Dombasle und R. Jones.


130 Ricardo macht dies außerordentlich oberflächlich ab. Sieh die Stelle gegen A. Smith über Waldrente in Norwegen, »Principles«, ch. II, gleich im Anfang.


131 Laing, Newman.


132 Crowlington Strike. Engels, »Lage der arbeitenden Klasse in England«, S. 307. (Auflage von 1892, S. 259)


133 »Die Pflasterung der Londoner Straßen hat die Eigentümer einiger nackten Felsen an der schottischen Küste befähigt, eine Rente aus früher absolut nutzlosem Steinboden zu ziehn.« A. Smith, Book I, chap. XI, 2.


134 Es ist eins der Verdienste von Rodbertus, auf dessen bedeutende Schrift über die Rente wir in Buch IV zurückkommen, diesen Punkt entwickelt zu haben. Er begeht nur den Irrtum, erstens zu unterstellen, daß beim Kapital das Wachsen des Profits sich stets auch als Wachsen des Kapitals ausdrücke, so daß das Verhältnis bei steigender Masse des Profits dasselbe bleibe. Dies ist jedoch falsch, da bei veränderter Zusammensetzung des Kapitals, trotz gleichbleibender Exploitation der Arbeit, die Profitrate steigen kann, gerade weil der proportionelle Wert des konstanten Teils des Kapitals verglichen mit seinem variablen fällt. – Zweitens begeht er den Irrtum, dies Verhältnis der Geldrente zu einem quantitativ bestimmten Bodenstück, einem Acre Landes z.B., als etwas zu behandeln, das von der klassischen Ökonomie bei ihren Untersuchungen über Steigen oder Fallen der Rente überhaupt unterstellt sei. Dies ist wieder falsch. Sie behandelt die Rate der Rente stets, soweit sie die Rente in ihrer Naturalform betrachtet, in bezug auf das Produkt, und soweit sie dieselbe als Geldrente betrachtet, in bezug auf das vorgeschoßne Kapital, weil dies in der Tat die rationellen Ausdrücke sind.


135 Über Fallen der Bodenpreise bei Steigen der Rente als Tatsache siehe Passy.


136 A. Smith hebt hervor, wie zu seiner Zeit (und dies gilt auch für die unsrige mit Bezug auf die Plantagenwirtschaft in tropischen und subtropischen Ländern) Rente und Profit sich noch nicht geschieden haben, indem der Grundeigentümer zugleich der Kapitalist ist, wie Cato es z.B. auf seinen Gütern war. Diese Scheidung ist aber gerade die Voraussetzung der kapitalistischen Produktionsweise, mit deren Begriff die Basis der Sklaverei zudem überhaupt im Widerspruch steht.


137 Herr Mommsen in seiner »Römischen Geschichte« faßt das Wort Kapitalist durchaus nicht im Sinn der modernen Ökonomie und der modernen Gesellschaft, sondern in der Weise der populären Vorstellung, wie sie nicht in England oder Amerika, sondern auf dem Kontinent als altertümliche Tradition vergangner Zustände noch fortwuchert.


138 Nach Eroberung des Landes war immer das nächste für die Eroberer, sich auch die Menschen anzueignen. Vgl. Linguet. Siehe auch Möser.


139 Vgl. Buret, Tocqueville, Sismondi.


140 S. die Thronrede des Königs von Frankreich bei Tooke.


141 Sieh Mounier und Rubichon.


142 Herr Dr. H. Maron (»Extensiv oder Intensiv?«, 〈Näheres über diese Broschüre nicht angegeben.}) geht aus von der falschen Voraussetzung derer, die er bekämpft. Er nimmt an, daß das im Ankauf des Bodens angelegte Kapital »Anlagekapital« sei, und streitet nun über die resp. Begriffsbestimmungen von Anlagekapital und Betriebskapital, d.h. von fixem und zirkulierendem Kapital. Seine ganz schülerhaften Vorstellungen von Kapital überhaupt, übrigens zu entschuldigen bei einem Nicht-Ökonomen durch den Zustand der deutschen »Volkswirtschaftslehre«, verbergen ihm, daß dies Kapital weder Anlage- noch Betriebskapital ist; sowenig wie das Kapital, das jemand an der Börse im Ankauf von Aktien oder Staatspapieren anlegt und das für ihn persönlich Kapitalanlage vorstellt, in irgendeinem Produktionszweig »angelegt« wird.


143 Die folgenden drei Fragmente finden sich an verschiednen Stellen des Ms. zum VI. Abschnitt. – F. E.


144 Anfang von Kap. XLVIII nach dem Ms.


145 »Arbeitslohn, Profit und Bodenrente sind die drei Urquellen alles Einkommens sowohl wie alles Tauschwerts.« (A. Smith) – »So sind die Ursachen der materiellen Produktion gleichzeitig die Quellen der ursprünglichen Revenuen, die es gibt.« (Storch, [»Cours d'économie politique«, St.-Pétersbourg 1815.] I, p. 259.)


146 Ricardo macht folgende sehr gute Bemerkung über den gedankenlosen Say. »Über Nettoprodukt und Bruttoprodukt sagt Herr Say folgendes: ›Der gesamte produzierte Wert ist das Bruttoprodukt; nach Abzug der Produktionskosten davon ist dieser Wert das Nettoprodukt!‹ (Vol. II, p. 491.) Dann kann es kein Nettoprodukt geben, denn nach Herrn Say bestehen die Produktionskosten aus Rente, Löhnen und Profit. Auf Seite 508 sagt er: ›Der Wert eines Produktes, der Wert eines produktiven Dienstes, der Wert der Produktionskosten sind also alle ähnliche Werte, solange man den Dingen ihren natürlichen Lauf läßt.‹ Nimm ein Ganzes von einem Ganzen, und nichts bleibt übrig.« (Ricardo, »Principles«, chap. XXXII, p. 512, Note.) – Übrigens, wie man später sehn wird, hat auch Ricardo nirgends die falsche Smithsche Analyse des Warenpreises, seine Auflösung in die Wertsumme der Revenuen widerlegt. Er kümmert sich nicht um sie und nimmt sie bei seinen Analysen soweit als richtig an, daß er von dem konstanten Wertteil der Waren »abstrahiert«. Et fallt auch von Zeit zu Zeit in dieselbe Vorstellungsweise zurück.


147 »In jeder Gesellschaft löst sich der Preis jeder Ware schließlich auf in einen oder den andern oder in alle diese drei Teile« (nämlich Arbeitslohn, Profit, Rente). »... Ein vierter Teil mag notwendig scheinen, um das Kapital des Pächters zu ersetzen oder um den Verschleiß seines Arbeitsviehs und seiner andern Ackergeräte zu ersetzen. Aber es muß in Betracht gezogen werden, daß der Preis irgendwelches Ackergeräts, z.B. eines Arbeitspferds, selbst wieder aus obigen drei Teilen sich zusammensetzt: der Rente des Bodens, auf dem es gezüchtet, der Arbeit der Züchtung und dem Profit des Pächters, der beides, die Rente dieses Bodens und den Lohn dieser Arbeit, vorschießt. Obwohl daher der Preis des Korns sowohl den Preis wie die Unterhaltungskosten des Pferdes ersetzen mag, so löst sich doch der ganze Preis immer noch, unmittelbar oder in letzter Instanz, auf in dieselben drei Teile: Bodenrente, Arbeit« (soll heißen Lohn) »und Profit.« (A. Smith.) Wir zeigen später noch, wie A. Smith selbst den Widerspruch und das Ungenügende dieser Ausflucht fühlt, denn weiter ist es nichts als Ausflucht, wenn er uns von Pontius zu Pilatus schickt, obgleich er nirgendwo die wirkliche Kapitalanlage aufzeigt, bei der der Preis des Produkts sich ultimately ohne weitern progressus in diese drei Teile rein auflöst.


148 Proudhon spricht seine Unfähigkeit, dies zu begreifen, in der bornierten Formel aus: l'ouvrier ne peut pas racheter son propre produit, weil der Zins darin enthalten, der zum prix-de-revient hinzukommt. Aber wie belehrt ihn Herr Eugène Forcade eines Bessern? »Wäre Proudhons Einwurf wahr, er träfe nicht nur die Profite des Kapitals, er würde sogar die Existenzmöglichkeit der Industrie vernichten. Wenn der Arbeiter gezwungen ist, mit 100 das zu bezahlen, wofür er nur 80 erhalten hat, wenn der Lohn von einem Produkt nur den Wert zurückkaufen kann, den er ihm hinzugefügt hat, so bedeutet das, daß der Arbeiter nichts zurückkaufen kann, daß der Lohn nichts bezahlen kann. In der Tat enthält der Selbstkostenpreis immer etwas mehr als den Lohn des Arbeiters und der Verkaufspreis etwas mehr als den Profit des Unternehmers, z.B. den Rohstoffpreis, der oft an das Ausland bezahlt wird... Proudhon hat das ununterbrochene Wachsen des nationalen Kapitals vergessen, er hat vergessen, daß dieses Wachsen für alle Arbeitenden feststeht, für die Unternehmer wie für die Arbeiter.« (»Revue des deux Mondes«, 1848, t. 24. S. 998, 999.) Hier hat man den Optimismus der bürgerlichen Gedankenlosigkeit in der entsprechendsten Weisheitsform. Erst glaubt Herr Forcade, daß der Arbeiter nicht leben könnte, wenn er außer dem Wert, den er produziert, nicht noch höhern Wert erhalte, während umgekehrt die kapitalistische Produktionsweise unmöglich wäre, wenn er den Wert, den er produziert, wirklich erhielte. Zweitens verallgemeinert er richtig die Schwierigkeit, die Proudhon nur unter einem beschränkten Gesichtspunkt ausgesprochen. Der Preis der Ware enthält nicht nur einen Überschuß über den Arbeitslohn, sondern auch über den Profit, nämlich den konstanten Wertteil. Also könnte auch der Kapitalist nach Proudhons Räsonnement mit seinem Profit die Ware nicht wiederkaufen. Und wie löst Forcade das Rätsel? Durch eine sinnlose Phrase – das Wachstum des Kapitals. Also das beständige Wachstum des Kapitals soll sich unter andrem auch darin konstatieren, daß die Analyse des Warenpreises, die bei einem Kapital von 100 dem politischen Ökonomen unmöglich ist, bei einem Kapital von 10000 überflüssig wird. Was würde man von einem Chemiker sagen, der auf die Frage: Woher kommt es, daß das Bodenprodukt mehr Kohlenstoff enthält als der Boden? die Antwort gäbe: Dies kommt vom beständigen Wachstum der Bodenproduktion. Der wohlmeinende gute Wille, in der bürgerlichen Welt die beste aller möglichen Welten zu entdecken, ersetzt in der Vulgärökonomie jede Notwendigkeit der Wahrheitsliebe und des wissenschaftlichen Forschungstriebs.


149 »Das in Materialien, Rohstoffen und Fertigfabrikaten angelegte zirkulierende Kapital setzt sich selbst aus Waren zusammen, deren notwendiger Preis aus denselben Elementen gebildet ist; dergestalt, daß es bei Betrachtung der Gesamtheit der Waren in einem Lande eine unnötige Wiederholung wäre, diesen Teil des zirkulierenden Kapitals zu den Elementen des notwendigen Preises zu zählen.« (Storch, »Cours d'Éc. Pol.«, II, p. 140.) – Unter diesen Elementen des zirkulierenden Kapitals versteht Storch (das fixe ist nur formverändertes zirkulierendes) den konstanten Wertteil. »Es ist wahr, daß der Lohn des Arbeiters ebenso wie der Teil des Profits des Unternehmers, der aus Löhnen besteht – wenn man diese als einen Teil der Lebensmittel betrachtet – sich ebenso aus den zum Marktpreis gekauften Waren zusammensetzt, die selbst Löhne, Kapitalrenten, Grundrenten und Unternehmergewinne umfassen... diese Feststellung dient nur zu dem Beweis, daß es unmöglich ist, den notwendigen Preis in seine einfachsten Elemente aufzulösen.« (ib., Note.) – In seinen »Considérations sur la nature du revenu national« (Paris 1824) sieht Storch, in seiner Polemik gegen Say, zwar die Absurdität ein, wozu die falsche Analyse des Warenwerts führt, die ihn in bloße Revenuen auflöst, und spricht die Abgeschmacktheit dieser Resultate – vom Standpunkt nicht des einzelnen Kapitalisten, sondern einer Nation – richtig aus, aber er selbst geht keinen Schritt weiter in der Analyse des prix nécessaire, von dem er in seinem »Cours« erklärt, es sei unmöglich, ihn in seine wirklichen Elemente statt in einen falschen Progreß ins Endlose aufzulösen. »Es ist klar, daß der Wert des Jahresprodukts sich einerseits in Kapital, andererseits in Profit teilt und daß jeder dieser Wertteile des Jahresprodukts die Produkte, die die Nation benötigt, regelmäßig kaufen wird, sowohl um ihr Kapital zu erhalten, wie um ihren Konsumtionsvorrat zu erneuern.« (p. 134, 135.)... »Kann sie« (eine selbstarbeitende Bauernfamilie) »in ihren Scheunen oder ihren Ställen wohnen, ihr Saatkorn und ihr Viehfutter aufessen, sich von ihrem Zugvieh kleiden, sich mit ihren Ackergeräten vergnügen? Nach dem Lehrsatz des Herrn Say müßte man alle diese Fragen mit ›ja‹ beantworten.« (p. 135, 136.)... »Wenn man zugibt, daß die Revenue einer Nation ihrem Bruttoprodukt gleich ist, d.h. kein Kapital in Abzug zu bringen ist, so muß man auch zugeben, daß diese Nation den ganzen Wert ihres jährlichen Produkts unproduktiv verzehren kann, ohne ihrer künftigen Revenue den geringsten Abbruch zu tun.« (p. 147.) »Die Produkte, die das Kapital einer Nation ausmachen, sind nicht konsumabel.« (p. 150.)


150 Bei dem Zerfällen des dem konstanten Kapitalteil zugesetzten Werts in Arbeitslohn, Profit, Grundrente ist selbstredend, daß dies Wertteile sind. Man kann sie natürlich sich vorstellen als existierend in dem unmittelbaren Produkt, worin dieser Wert sich darstellt, d.h. in dem unmittelbaren Produkt, das Arbeiter und Kapitalisten in einer besondren Produktionssphäre, z.B. der Spinnerei, produziert haben, also in Garn. Aber in der Tat stellen sie sich in diesem Produkt nicht mehr und nicht minder dar als in irgendeiner andern Ware, in irgendeinem andern Bestandteil des stofflichen Reichtums zum selben Wert. Und in der Praxis wird ja der Arbeitslohn in Geld bezahlt, also im reinen Wertausdruck; ebenso der Zins und die Rente. Für den Kapitalisten ist in der Tat die Verwandlung seines Produkts in den reinen Wertausdruck sehr wichtig; bei der Verteilung selbst ist sie schon vorausgesetzt. Ob diese Werte in dasselbe Produkt, dieselbe Ware rückverwandelt werden, aus deren Produktion sie entsprangen, ob der Arbeiter einen Teil des von ihm direkt produzierten Produkts zurückkauft oder das Produkt andrer und andersgearteter Arbeit kauft, hat mit der Sache selbst nichts zu tun. Herr Rodbertus ereifert sich ganz nutzlos über diesen Gegenstand.


151 »Es genügt festzustellen, daß dieselbe allgemeine Regel, die den Wert der Rohprodukte und der Manufakturwaren reguliert, ebenso auf Metalle anwendbar ist; ihr Wert hängt nicht ab von der Profitrate, nicht von der Lohnrate noch von der Rente, die für die Bergwerke gezahlt wird, sondern von der Gesamtmenge an Arbeit, die notwendig ist, um das Metall zu gewinnen und es auf den Markt zu bringen.« (Ricardo, »Princ.«, chap. III, p. 77.)


152 J. Stuart Mill, »Some Unsettled Questions of Pol. Econ.«. London 1844.


153 Sieh die Schrift über Competition and Co-operation (1832?).


154 F. List bemerkt richtig: »Vorherrschende Selbst bewirtschaftung bei großen Gütern beweist nur Mangel an Zivilisation, an Kommunikationsmitteln, an einheimischen Gewerben und an reichen Städten, Man findet sie deshalb in Rußland, Polen, Ungarn, Mecklenburg überall. Früher war sie auch in England vorherrschend; mit dem Aufkommen des Handels und der Gewerbe trat aber Zerschlagung in mittlere Wirtschaften und Verpachtung an ihre Stelle.« (»Die Ackerverfassung, die Zwergwirthschaft und die Auswanderung«, 1842, p. 10.)


155 Derselbe »durch seinen Ruhm bekannte« Herr (um mit Heine zu reden) hat sich etwas später auch gemüßigt gesehn, auf meine Vorrede zum III, Band zu antworten – nachdem nämlich dieselbe im ersten Heft der »Rassegna« von 1895 italienisch erschienen war. Die Antwort steht in der »Riforma Sociale« vom 25. Februar 1895. Nachdem er mich zuerst mit den bei ihm unvermeidlichen und ebendeshalb doppelt widerlichen Lobhudeleien überschüttet, erklärt er, es sei ihm nicht eingefallen, Marx' Verdienste um die materialistische Geschichtsauffassung für sich eskamotieren zu wollen. Er habe sie schon 1885 anerkannt, nämlich ganz beiläufig in einem Revueartikel. Dafür aber verschweigt er dies um so hartnäckiger da, wohin es gehört, nämlich in seinem betreffenden Buch, wo Marx erst p. 129 genannt wird, und zwar bloß bei Gelegenheit des kleinen Grundeigentums in Frankreich. Und jetzt erklärt er kühnlich, Marx sei gar nicht der Urheber dieser Theorie; wenn nicht bereits Aristoteles sie angedeutet, so habe Harrington sie doch schon 1656 unzweifelhaft proklamiert, und sie sei entwickelt worden von einer Plejade von Geschichtschreibern, Politikern, Juristen und Ökonomen lange vor Marx. Was alles in der französischen Ausgabe des Loriaschen Werkes zu lesen. Kurz, der vollendete Plagiator. Nachdem ich ihm fernere Großprahlerei mit Entlehnungen von Marx unmöglich gemacht, behauptet er kecklich, Marx schmücke sich auch mit fremden Federn, genauso wie er selbst. – Von meinen andern Angriffen nimmt er noch den auf, daß nach Loria Marx nie vorgehabt habe, einen 2. oder gar 3. Band des »Kapital« zu schreiben. »Und jetzt antwortet Engels triumphierend, indem er mir den 2. und 3. Band entgegenwirft... vortrefflich! Und ich freue mich so sehr über diese Bände, denen ich so viel intellektuelle Genüsse verdanke, daß nie mir ein Sieg so lieb war, wie heute diese Niederlage mir lieb ist – wenn es in der Tat eine Niederlage ist. Aber ist sie es in der Tat? Ist es wirklich wahr, daß Marx geschrieben hat, mit der Absicht der Veröffentlichung, dieses Gemenge von zusammenhangslosen Noten, die Engels mit pietätvoller Freundschaft zusammengestellt hat? Ist es wirklich erlaubt anzunehmen, daß Marx... diesen Schriftseiten die Krönung seines Werks und seines Systems anvertraut hat? Ist es in der Tat gewiß, daß Marx jenes Kapitel über die Durchschnittsprofitrate veröffentlicht haben würde, worin die seit so viel Jahren versprochne Lösung sich reduzierte auf die trostloseste Mystifikation, auf das vulgärste Phrasenspiel? Es ist mindestens erlaubt, daran zu zweifeln... Das beweist, so scheint mir, daß Marx nach Herausgabe seines prachtvollen (splendide) Buchs nicht vorhatte, ihm einen Nachfolger zu geben, oder doch seinen Erben, und außerhalb seiner eignen Verantwortlichkeit, die Vollendung des Riesenwerks überlassen wollte.«

So steht's geschrieben, p. 267. Heine konnte von seinem deutschen Philisterpublikum nicht verächtlicher sprechen als in den Worten: Der Autor gewöhnt sich zuletzt an sein Publikum, als wäre es ein vernünftiges Wesen. Für was muß erst der illustre Loria sein Publikum ansehn?

Zum Schluß eine neue Tracht Lobsprüche, die auf mich Unglücklichen herniederrasselt. Dabei vergleicht sich unser Sganarell mit Bileam, der gekommen sei zu fluchen, aber dessen Lippen wider Willen »Worte des Segens und der Liebe« hervorsprudelten. Der gute Bileam zeichnete sich namentlich dadurch aus, daß er einen Esel ritt, der gescheiter war als sein Herr. Diesmal hat Bileam offenbar seinen Esel zu Hause gelassen.

Quelle:
Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin 1964, Band 25.
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