Äŏlos

[588] Äŏlos, 1) Sohn des Hellen u. der Orseïs (Tochter des Hippotes u. der Menekle od. Lygia), Ahn der Äolier, erhielt nach seines Vaters Tode Thessalien. Gattin: Enarete; Kinder: Kretheus, Sisyphos, Salmoneus, Dekon, Magnes, Perieres, Kanake, Alkyone, Pisidike, Kalyke u. Perimede. 2) Urenkel des Vorigen, Sohn des Hippotes, ließ sich auf den Inseln des Tyrrhenischen Meeres nieder, gründete Lipara u. zeugte mit Kyane (Telepora) 26 Kinder. Sein Sitz war eine Höhle auf Thrinakia od. die Äolischen od. Liparischen Inseln, namentlich Strongyle. Nach Homer bewohnte Ä. eine Stadt mit[588] ehernen Mauern, innerhalb welcher er die Winde eingeschlossen hielt, u. gab auch dem Odysseus einen Schlauch voll Wind zur guten Schifffahrt mit. Er war in der ältesten Fabel kein Gott, sondern ein weiser, glücklicher u. besonders gegen Fremde menschenfreundlicher König. Erst den Vorgängern Virgils (bei welchem Ä. die Winde in einer Höhle verschlossen hält) ward er zum Gotte durch die Gunst der Juno, u. Herrscher über die Winde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 588-589.
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