Ammoniakgummi

[422] Ammoniakgummi (Ammoniakharz, Ammoniakschleimharz, Gummi ammoniacum), der an der Luft verhärtete Milchsaft von Heracleum gummiferum, nach neueren Bestimmungen von Dorema armeniacum, od. von Ferula orientalis, od. F. Ferulago. Es kommen 2 Sorten im Handel vor: a) A. in Körnern (G. a. in granis s. lacrymis), aus rundlichen, im Bruche glänzenden, zusammenklebenden Körnern bestehend; b) A. in Kuchen, in größeren gelblichen, mit weißen, oft marmorartigen Stücken (Broden, Mandeln, Nägeln, deshalb Mandelgummi, Gummi ammoniacum amygdaloides), die vorzüglich wirksam sind, durchstreut, welches über Petersburg aus Persien, der Wüste Barka u. anderen Gegenden Asiens zu uns kommt; Schleimharz von starkem, balsamischem Geruch, süßlich-bitterlichem Geschmack, schmelzbar u. entzündlich; mit Wasser eine Emulsion gebend, in Alkohol zum Theil löslich, aus 70–72 Proc. Harz, 18–22 Proc. dem arabischen Gummi sehr ähnlichem Gummi, 2–4 Proc. Schleim u. ätherischem Öl bestehend; in der Kälte spröde werdend, läßt es sich pülvern u. durch Sieben von beigemengten Unreinigkeiten befreien. Dieses Pulver: gereinigtes A. (Gummi a. depuratum), klebt sehr bald wieder zu einer ziemlich homogenen Masse zusammen. Es wird bes. zur Beförderung des schleimigen Lungenauswurfs gebraucht, wo man stärkere Reizung nicht scheut, auch gegen Unterleibsübel von Stockungen im Pfortader- od. im Uterinsystem; äußerlich in Pflasterform zur Zertheilung bei nicht entzündeten Geschwülsten. Aus dem A. wird vermittelst Salpetersäure künstlich das Ammoniakharzbitter gewonnen, eine gelbe, harzähnliche, im Wasser auflösliche, bittere Substanz, u. durch Destillation das Ammo, niaköl (Ammoniakgeist), ein wasserhelles Öl.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 422.
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