Aralsee

[656] Aralsee (Aralisches Meer), großes, schwach salziges Binnenmeer in der Tatarei u. dem Kirgisenlande, 1100 QM. groß (Länge 70, Breite 40 Ml.), u. wahrscheinlich früher zusammenhängend mit dem, durch einen sandigen, 20 Meilen breiten Landstrich von ihm getrennten u. angeblich 110 Fuß tiefer liegenden Kaspischen Meere; ist fischreich, bringt Robben, hat viele Inseln, flache Ufer, ohne Häfen, deshalb nur für Kähne schiffbar; nimmt den Amu- u. Sir-Daria (Deria) auf. An seinen Ufern sind in W. die Karaumet-Berge, in N. u. N. W. die Sandwüsten Berzuk u. - Kara-Kum. Der A. wird erst im 10. Jahrh. von den Muhammedanischen Geographen erwähnt; die Russen wußten wahrscheinlich schon im 13. Jahrh. etwas von ihm, haben ihn aber erst später, namentlich in der ersten Hälfte des 18., u. in den 30er Jahren des 19. Jahrh. genauer untersucht. Sie hatten in Folge ihrer verschiedenen Expeditionen nach der u. in die Kirgisensteppe u. der wiederholten Gesandtschaften nach China, im Jahre 1847 schon ziemlich genaue Aufnahmen von der ganzen Westküste, auch der Nordküste mit Ausnahme des mittleren Theiles derselben u. im Osten bis zur Mündung des Sir-Daria. 1847 wurde am A. ein Ankerplatz mit bewaffneten Seefahrzeugen angelegt, durch den Lieutenant Butakow im Herbst 1848 eine vollständige Aufnahme des Sees bewirkt u. eine Karte aller Küsten, mit Ausnahme der östlichen, entworfen u. eine Gruppe großer Inseln, welche Zarskije genannt wurden, entdeckt. 1849 wurden wieder 2 Inseln entdeckt, welche die Namen Bellingshausen u. Laharew erhielten. Makschejew verfaßte eine ausführliche Beschreibung des A., gedruckt im 5. Heft der Memoiren der Kaiserl.-russ. Geographischen Gesellschaft.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 656.
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