Aristarchos

[708] Aristarchos, 1) A. aus Tegea in Arkadien, Zeitgenoß des Euripides u. Nebenbuhler des Sohnes desselben, um 450 v. Chr.; Verf. von 70 Tragödien (verl.); 2) A. aus Samos, alexandrinischer Mathematiker u. Astronom gegen 270 v. Chr., Verbesserer der Sonnenuhren, Erneuerer der Pythagoreischen Lehre, daß die Erde sich um ihre Achse u. die unbewegte Sonne bewege (deshalb von Kleanthes des Atheismus angeklagt) u. genauer Beobachter des Mondes; schr. Περὶ μεγεϑῶν καὶ ἀποστη-μάτων ἡλίου καὶ σελήνης (über die Größe u. Entfernung der Sonne u. des Mondes), herausgeg. von Wallis, Oxf. 1688. Ein bekannter Mondfleck hat von ihm den Namen; 3) A. aus Samothrake, um 170 v. Chr., Schüler des Grammatikers Aristophanes, Grammatiker in Alexandria u. Erzieher der Kinder des Ptolemäos Philometor; bei der Verfolgung der Gelehrten durch Ptolemäos Physkon ging er nach Cypern u. starb dort in hohem Alter. Er erklärte fast alle größeren griechischen Dichter, bes. aber den Homer, dessen Gedichten er die jetzt gültige Textgestalt verlieh. Von seinem willkührlich strengen Verfahren in der Kritik nennt man auch einen zu strengen Kunstrichter einen Aristarch. Seine Schriften sind verloren, doch finden sich viele seiner Bemerkungen in den Scholien zu Homer; Matthesius, De Aristarcho, Jena 1725; Lehrs, De Aristarchi studiis homer., Königsb. 1833; 4) A., einer der Apostolischen Männer, soll einen historischen Brief von Athen u. von den dortigen Thaten der Apostel geschrieben haben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 708.
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