Armāda

[721] Armāda (span., d.i. bewaffnete), jede Kriegsflotte in Spanien; bes. 2) die Flotte Philipps II. von Spanien, die das ihm vom Papst Sixtus V. geschenkte England erobern sollte. Sie lief unter dem Herzog von Medina-Sidonia u. dem Viceadmiral Martinez de Recaldo den 29. Mai 1588 von Lissabon aus, war 130 große u. 30 kleine Kriegsschiffe stark, welche den Großinquisitor, 150 Dominicaner, 19,295 Soldaten, 8460 Matrosen, 2088 Sklaven u. 2630 Kanonen an Bord hatten, u. sollte sich mit der Transportflotte des Herzogs von Parma in Dünkirchen u. Nieuport verbinden, in die Themse einlaufen u. mit der Eroberung von London beginnen. Sie mußte jedoch, sogleich durch Sturm zerstreut, sich schon in dem Hafen von Coruña ausbessern. Von der Höhe von Plymouth an von der englischen, 76 kleine Schiffe starken Flotte unter Lord Howard beobachtet, segelte sie durch den Kanal von Dünkirchen. Am 7. August wollte sie mit der Transportflotte von da auslaufen; allein eine Windstille hemmte jede Bewegung. Howard ließ gegen Mitternacht 8 große Brander abgehen, die unter der A. Verwirrung verbreiteten, griff sie am 8. August mit Lord Seymour u. Franz Drake, auf der Höhe von Dünkirchen an u. erfocht einen Sieg, der die A. nöthigte, um Großbritannien nordwärts herum zu segeln. Hierbei überfiel sie ein Sturm, welcher sie theils an Norwegens, theils an Irlands Küsten zerschellte. Zuerst kam Viceadmiral de Recaldo mit wenigen unbeschädigt gebliebenen Schiffen in Spanien an, u. der Herzog von Medina-Sidonia folgte im September. Er hatte 72 große u. viele kleine Schiffe nebst 10,185 Mann verloren. Mit dem Verlust dieser Flotte war Spaniens Weltmacht gebrochen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 721.
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