Böttger

[134] Böttger, 1) Johann Friedrich, geb. 1681 (1682) in Schleiz u. in Magdeburg erzogen; wurde in Berlin Apotheker, mußte aber von da 1699 wegen alchemistischer Prahlereien u. Taschenspielerkunststücke fliehen; von seinem Lehrherrn Zorn 1700 wieder aufgenommen, ließ er seine Alchemisterei doch nicht, u. von Neuem 1701 entflohen, wurde er in Wittenberg erkannt u. verhaftet, von Kursachsen aber requirirt u. nach Dresden gebracht, wo er sein Geheimniß zu offenbaren versprach u. 3 Jahre von dem Fürsten Egon von Fürstenberg auf das Beste, jedoch ohne ausgehen zu dürfen, verpflegt ward. Nach vielen Winkelzügen u. Lügen entfloh er 1704 auch hier, ward jedoch in Ems in Österreich verhaftet u., da der Kurfürst seine Verheißung Gold zu machen, als nichtig erkannt hatte, von dem Grafen von Tzschirnhausen zu den von diesem veranlaßten Versuchen, Porzellan u. Borax zu machen, gebraucht. Wirklich gelang Ersteres 1705, aber B. wurde unter steter militärischer Bewachung gehalten, da man das Geheimniß nicht in fremde Hände kommen lassen wollte. Da die Schweden 1706 in Sachsen einbrachen, ward B. mit 3 Gehülfen nach dem Königstein gebracht, wo sie zu arbeiten fortfuhren. 1707 kam er wieder nach Dresden u. übernahm 1708, nach dem Tode Tzschirnhausens, die Leitung der Fabrik. Bis dahin hatte sein Porzellan eine braunrothe Farbe gehabt; 1709 erfand er aus dem Thon bei Aue das weiße. 1710 ward die Fabrik nach Meißen verlegt u. B. zum Administrator derselben ernannt. Dort ergab er sich dem Trunk u. verrieth auch das Geheimniß an die Höfe von Berlin, Petersburg u. Wien; deshalb kam er in Untersuchung, starb aber vor Ende des Processes in Dresden am 13. März 1719. Daß er geadelt worden sei, ist unwahr. Vgl. Engelhardt, B. der Erfinder des sächsischen Porzellans, Lpz. 1837. 2) Adolf, geb. 1815 in Leipzig, studirte daselbst seit 1838 Philologie u. moderne Literatur, u. privatisirt daselbst; er schr.: Deutsche Kriegslieder, Lpz. 1841; Gedichte, ebd. 1846, 6. Aufl. 1850; Johanneslieder, ebd. 1847; Auf der Wartburg, Dichtungen, ebd. 1847; Zu Goethes 100jähriger Geburtstagsfeier, ebd. 1849; Agnes Bernauer, Trauerspiel, 1845, 3. Aufl. ebd. 1850; Dämon u. Engel, ebd. 1850; Hyazinth u. Lilialide, 1849, 4. Aufl. ebd. 1852; Till Eulenspiegel (modernes Heldengedicht), ebd. 1850; Die Pilgerfahrt der Blumengeister, ebd. 1851, 2. Aufl. 1854; Düstere Sterne, neue Dichtungen, ebd. 1852; Habana, episch-lyrische Dichtung, ebd. 1853, 2. Aufl. 1854; Gedichte, neue Sammlung, ebd. 1854; Der Fall von Babylon, Gedicht 1855; Cameen, poetische Erzählungen, ebd. 1856; übersetzte: Byrons Werke, Lpz. 1840; Pope, ebd. 1842; Goldsmiths Gedichte, ebd. 1843; Milton, ebd. 1846; Ossian 1847; Shakspeare, ebd. 1848 ff.; gab heraus: Buch deutscher Lyrik, Lpz. 1853; Albion, Perlen britischer Lyrik, ebd. 1853, 2. Aufl. 1854.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 134.
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