Bautain

[440] Bautain (spr. Bohtäng), Louis, geb. 1795 zu Paris, studirte in der Normalschule, machte sich mit den Werten der englischen u. deutschen Philosophen, bes. Kant's, Jacobi's, Schelling's u. Hegel's bekannt, u. wurde 1817 Professor der Philosophie an der Akademie zu Strasburg; um die Philosophie recht zu ergründen, studirte er noch Medicin. Nach dem Siege der Priesterpartei von seinem Amte suspendirt, studirte er nun Theologie, ließ sich zum Priester weihen u. ward 1828 wieder in seine Professur zu Strasburg eingesetzt; aber wieder beim Bischof als Ketzer denuncirt, ward er zum Widerruf aufgefordert u. 1834 abermals suspendirt. Erst 1837 ließ er u. seine Schüler sich bewegen, ohne Vorbehalt in sofern zu widerrufen, daß sie den vom Bischof vorgelegten Sätzen nicht mehr widersprechen wollten. 1838 ging B. selbst nach Rom; aber erst 1841 wurde er, nachdem er ein, den Clerus befriedigendes Glaubensbekenntniß abgelegt baue, wieder in alle kanonischen Befugnisse eingesetzt. Er schr.: La morale de l'Evangile comparée à la morale des philosophes (Preisschrift), 1827 (deutsch von Geiger. Altdorf 1830); De l'enseignement de la philosophie en France au XIX. siècle, Strasb. 1833; Philosophie du Christianisme, ebd. 1835, 2 Bde.; Philosophie. Psychologie expérimentale, ebd. 1839, 2 Bde.; Religion et la liberté, Par. 1848. Er übersetzte auch Krummachers Parabeln, Par. 1821, 3. Aufl. 1840.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 440.
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