Beaucaire

[451] Beaucaire (spr. Bohkähr, lat. Belloquadra), Stadt im Bezirk Nimes des französischen Departement Gard, an der Rhone, mit größter Kettenbrücke in Frankreich, welche auf 4 Bogen ruht u. Tarascon mit B. verbindet; schöner Dom, Schloßruine, Stadthaus, öffentliche Bibliothek (15, 000 Bde.), Fabriken in Leder u. Tricot, große Messe (Magdalenenmesse, 22.–28. Juli), wobei außerhalb der Stadt auf einer Wiese an der Rhone eine Budenstadt sich bildet. Den Handel begünstigt eine Zweigeisenbahn von der Avignon-Marseiller Bahn, dann eine Eisenbahn von Alais nach Nimes u. ein Kanal von hier nach Aigues-Mortes. Ein Gang (Römerwerk), führt unter der Rhone weg bis nach Tarascon; 10,000 Ew. – B. soll das Ugernum der Alten sein; den jetzigen Namen hat es von einem viereckigen Schloß, das 1632 geschleift wurde. Die Stadt gehörte ursprünglich zur Provence; Graf Raimund Berengar I., welcher sie 1217 mit der Messe begnadigte, überließ sie 1225 an Alfons Jordan, Graf von Toulouse; 1226 wurde B., als albigensische Stadt, vom König Ludwig VIII. erobert, fiel aber wieder Raimund dem Jüngern zu; 1251 nöthigte es Avignon zur Huldigung. Im 16. Jahrh. litt es als eine fast ganz protestantische Stadt viel durch die Religionsunruhen u. ward im 17. Jahrh. durch Ludwig XIII. den Hugenotten abgenommen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 451.
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