Beinbrech

[501] Beinbrech, 1) (Osteocolla). Kalktuff, welcher, nachdem er Baumwurzeln über- u. durchzogen hat u. diese verwest sind, deren Gestalt angenommen u. behālten hat; oft sind die innen gelegenen Pflanzen zerstört worden u. ihre Stellen leer geblieben; man hielt ihn sonst für versteinerte Baumwurzeln od. für Knochen. Sein knochenartiges Aussehen verleitete in alten Zeiten, ihm in Knochenkrankheiten, bes. bei Beinbrüchen, zu Erzeugung von Callus große Kräfte beizumessen; er ist daher lange in Apotheken zu innerem u. äußerem Gehrauche aufgenommen gewesen, jetzt aber nicht mehr gewöhnlich; 2) (Anthericum ossi fragum L. s. Narthecium ossifragum), Pflanze, widerlich riechend, an feuchten Orten, häufig in Norwegen, einzeln in Deutschland; gilt als verdächtiges Futterkraut, Rindvieh, wenn es davon frißt, soll die Kräfte verlieren u. bes. sollen die Knochen derselben weich werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 501.
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