Beizen [1]

[506] Beizen, 1) Stoffe od. Körper mit einer Beize in Berührung bringen. Dies geschieht in der Färberei vor dem Färben der Kleiderstoffe, wenn die Faser des zu färbenden Stoffes mit der Farbe keine chemische Verwandtschaft hat u. daher mit dem Pigment keine in Wasser unlösliche Verbindung eingeht. Die B-en vermitteln den Verbindungsproceß, indem sie sowohl zu der Faser, wie zu dem Pigment, in chemischer Verwandtschaft stehen. Vorzugsweise werden einige Oxyde als B-mittel angewandt, die erfahrungsmäßig dem Zwecke am meisten entsprechen, nämlich Thonerde (Alaun), Zinnoxyd u. Eisenoxyd, letzteres nur selten, weil es die Farbe des Pigments verändert. Die Auflösung der genannten Salzbasen, die in Wasser unlöslich sind, geschieht mittels einer Säure, gewöhnlich Essigsäure. Je concentrirter die Auflösung ist, desto tiefer erscheint der dem Zeuge gegebene Farbenton, weshalb sich durch größere od. geringere Concentration beim Kattundruck, wo die Beize durch Stärkekleister verdickt, je nach dem Muster nur an einzelnen Stellen aufgetragen wird, die verschiedensten Farbennuancen darstellen lassen. Um zu verhindern, daß die Theile der Beize, welche sich nicht mit der Pflanzenfaser verbunden haben, beim Auswaschen des Kattuns gelöst werden, setzt man dem Farbebade Kuhmist zu. Vgl. Kuhmistbad. 2) (Chir.), so v.w. Ätzen durch die sogenannten Ätzmittel od. Beizmittel, z.B. Höllenstein u. Säuren, s. Kauterien.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 506.
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