Bohnenkönigsfest

[34] Bohnenkönigsfest, am heiligen Dreikönig tage wird unter die Glieder einer, bei fröhlich Mahle versammelten Familie od. Gesellschaft ein Kuchen, in welchem eine einzige Bohne eingebacken ist (Bohnenkuchen), stückweise unter die Anwesenden vertheilt, u. der, welcher die Bohne in seinem Stück findet, ist für das nächste Jahr Bohnenkönig, wählt sich im Scherz einen Hofstaat, erhält gewisse scherzhafte Huldigungen etc. Für diese Ehre ist er gehalten, zum nächsten Dreikönigstage ein Fest zu geben, wobei die Königswahl durch die Bohne von Neuem vor sich geht. Man leitet diese, vorzüglich französische, sogar sonst am bourbonischen Hofe gewöhnliche, auch nach Deutschland übergegangene Sitte von den römischen Saturnalien ab, wo u.a. die Kinder einen König unter sich wählten, der gewisse scherzhafte Rechte genoß. Im 17. Jahrh. eiferte die Geistlichkeit in Frankreich, jedoch ohne Erfolg, gegen die B-e.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 34.
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