Brütofen

[385] Brütofen (Mermal), ein Ofen, in welchem bes. in Ägypten Hühnereier wirklich ausgebrütet werden; er ist viereckig u. gegen 9 Fuß hoch, das Feuer wird meist mit Mist unterhalten; die Eier werden auf niedrige Nebenöfen gelegt, welche an 3 Seiten des hohen angebaut u. durch eiserne Bleche in mehrere horizontale Fächer getheilt werden; durch Zuglöcher dringt die Wärme aus dem hoben [385] Ofen in die Nebenöfen; durch Schieber an den Zuglöchern kann die Wärme vermehrt od. vermindert werden. Im Sommer nach 19–20 Tagen, im Winter nach 25–28 Tagen, muß man die Eier gegen das Licht halten, um zu sehen, wo der Schnabel des Hühnchens liegt u. da das Ei ein wenig öffnen, wonach sich das Hühnchen selbst heraushilft. Diese Art des Ausbrütens wird in Ägypten schon seit den ältesten Zeiten unausgesetzt betrieben u. jährlich viele Millionen Eier so ausgebrütet. In neuerer Zeit wendet man zum Ausbrüten der Eier eine eigenthümliche Warmwasserheizung an, aber auch eine zu regulirende Weingeistlampe producirt die nöthige Wärme. Solche Brütapparate, in denen 80–120 Eier auf einmal binnen 21 Tagen ausgebrütet werden können, finden jetzt bei rationeller Hühnerzucht in der Landwirthschaft eine ziemlich allgemeine Anwendung; auch werden dieselben fabrikmäßig angefertigt, so von Ant. Holzer in München.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 385-386.
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