Schnabel [1]

[334] Schnabel, 1) (Rostrum), hornartige Vorragung Kiefern der Vögel von verschiedener Gestalt, Beschaffenheit u. Länge, s.u. Vögel; 2) ein hervorragender, spitzig zulaufender Theil eines Dinges; 3) (Bot.), so v.w. Carina 3); 4) die Kneipen der Schnabelzange (s.d. 1); 5) an dem Gestell eines Leiter- od. Frachtwagen, ein Stück Holz, welches gabelförmig geschlitzt u. mit den beiden gabelnden Enden zwischen der Hinterachse u. Schale befestigt, mit dem vorderen einfachen Ende dagegen auf der Langwiede (od. Langbaum) aufliegt, u. mit diesem durch einen aufgetriebenen Ring (Schnabelring) verbunden wird; 6) die gebogene Deichsel am Pflug, s.d.; 7) das Mundstück der Flûte douce, der Clarinette u. des Bassetthorns; 8) die Spitze der Queue, s. Billard III.; 9) an einem Krahne (s.d.) der obere Balken, an welchem die Last aufgezogen wird; 10) ein durch eine Mauer geführter Ausguß, welcher wenigstens eine Viertelelle hervorragen muß; 11) das hervoragende Ende einer Dachrinne; 12) an Ankern der dünne Theil des Armes, welcher an die Schaufeln stößt; 13) der obere spitzige Theil einer Rammmaschine, zu welchem man an der Lauflatte in die Höhe steigt; 14) (Uhrm.), so v.w. Schneckenschnauze; 15) hölzerne 1/2 Elle lange Gabel, welche zuweilen den Hühnerhunden unter den Hals gebunden wird, wenn sie zu tief suchen, damit sie den Kopf höher tragen lernen; 16) der spitze Ausbau am Bug der Galeeren u. ähnlicher auf dem Mittelmeere gebräuchlicher Fahrzeuge. Es ist ein Überbleibsel der im Alterthume üblichen Bauart der Kriegsschiffe, welche mit diesen Schiffsschnäbeln einander in den Grund zu bohren suchten; das Galjon der neueren Bauart ist eine Nachahmung davon; 17) an einer geschnittenen Schreibfeder der spitzige, mit einem Spalt versehene Theil, welcher die Schriftzüge hervorbringt; 18) der spitzige Theil des Saumes eines Berges; 19) am Wagenkasten schörkelartig od. schneckenartig ausgearbeitete, vorstehende Verzierungen; 20) am Gewehrschloß das Ende der Stange, mit welchem sie sich in die Vorder- u. Hinterrast einlegt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 334.
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