Clarinette

[188] Clarinette (Clarinet, ital. Clarinetto), Blasinstrument von Buchsbaum od. Ebenholz, so eingerichtet, daß seine einzelnen Theile: der Schnabel, das Kopfstück Birn), die Mittelstücke (Stürze) in einander geschoben werden können. Intonirt wird die C. mittelst des Schnabels, auf welchem ein Blättchen (Blatt, Zungenblatt) von spanischem Rohre od. fettem Kiefern- u. Tannenholze festgebunden od. festgeschraubt wird. Von den an den Mittelstücken befindlichen 13 Tonlöchern werden 8 unmittelbar mit den Fingerspitzen gedeckt, die übrigen durch theils offene, theils geschlossene Klappen regiert. Die C. hat einen Umfang vom kleinen e bis 4 gestrichenen a u. alle Töne der diatonisch-chromatischen Tonleiter u. ist in dieser Hinsicht das vollkommenste Blasinstrument; gleichwohl erlaubt es die Applicatur nicht, auf einem Instrumente aus allen Tonarten gleich rein u. sicher zu spielen. Man hat daher C-n von verschiedeuer Dimension, Stimmung u. Klangfarbe, von denen die C-Clarinette in Ansehung der Applicatur u. Notirung als Normal-C. betrachtet werden kann. Je weiter nämlich eine Tonart von C-dur entfernt ist, je mehr Vorzeichnung also Statt finden müßte, desto nothwendiger wird es, sich anderer C-n zu bedienen. Im Orchester hat man noch B- u. A-Clarinetten (die noch tiefere G- u. F-Clarinette sind das Bassethorn Clarinettebaß); bei Tanz- u. Militärmusik noch D- u. F-Clarinetten. Die Grundstimmung der C. wird in der Notirung durch C-dur ausgedrückt, so daß z.B. A-dur auf der A-C., B-dur auf der B-C. etc. gerade wie C-dur, u. die übrigen Tonarten je nach ihrer Verwandtschaft im Verhältniß der Stimmung des Instrumentes zu C-dur geschrieben sind, z.B. H-dur auf der A-C. geschrieben wie D-dur etc. Die erste Reihe der Töne auf der C. (Primentöne) nennt man das Chalumeau. Erfinder der C., aber nur mit 7 Tonlöchern u. 2 Klappen, ist Joh. Christ. Denner (geb. 1655 in Leipzig) zwischen 1690–1700 in Nürnberg; Verbesserer sind: B. Fritz in Braunschweig, Xav. Lefebre in Paris, Stadler in Wien, Iwan Müller in Paris, H. Gräser in Dresden, Ziegler in Wien, Fr. Czermack in Prag, V. Szalkiewicz in Warschau u. Andere. Clarinettist, der die Clarinette bläst.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 188.
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