Ebenholz

[447] Ebenholz (Ebĕni lignum), A) Echtes E., das Kernholz von Diospyrus Ebenum L., in Ostindien u. einigen Theilen Afrikas. Das E. ist rabenschwarz, hat eine äußerst seine Textur u. ist das schwerste u. härteste aller Hölzer, war ehedem officinell, wird jetzt bes. zu Holzmosaik, eingelegten u. anderen seinen Arbeiten von Tischlern u. Drechslern benutzt. Das schönste E. kommt von der Insel Ceylon, von Trinconomale, auch Mauritius, Madagascar (im Handel Sandraha) u. Bourbon liefern viel, letzteres streifiges, es stammt von Diospyrus montana; Afrika liefert ganz schwarzes. B) Unechtes E., die vorzüglichsten Arten sind: a) Portugiesisches E., über Portugal aus Brasilien von einem unbekannten Baume kommend, schwarz od. roth geadert; b) Amerikanisches E., kommt von Asphalathus Ebenus, der in Westindien u. auf St. Mauritius wächst; c) Äthiopisches (Grünes) E., von Madagascar u. aus Westindien, olivengrün, oft mit gelben Adern od. schwarz, von einer amerikanischen Palmenart Ayri; d) Rothes E., sehr hart u. braunroth, von Ebenus cretica in Westindien; zuweilen versteht man das Grenadilleholz darunter; e) Blaues E. (Purpurholz), ist purpurviolett, heißt auch Luftholz, weil es Anfangs grau ist u. später an der Luft die Purpurfarbe erhält, kommt aus Guiana; f) Weißes E. von Isle de France, ähnelt Buchsbaum; g) Berg-E., von verschiedenen Arten der Bauhinia, B. porrecta auf den Hügeln von Jamaica, ist hart u. schwarzstreifig. C) Falsches E., das Stammholz des Bohnenbaumes (Cytisus Laburnum) in Südeuropa. D) Künftliches E., aus sehr hartem Holz, z.B. Birn-, Pflaumenbaum- u. Hainbuchenholz durch verschiedene Beitzmethoden erhalten. Das Holz wird hierzu recht glatt gehobelt, zuerst mit Bimstein, dann mit Schachtelhalm abgerieben u. die Beitze, die aus Campecheholzabsud, schwarzen Galläpfeln, gebranntem Eisenvitriol, Grünspankrystallen, arabischem Gummi etc. besteht, nach dem Auftragen u. Trocknen mit Wachsleinwand od. Zwiebelschalen od. sonst polirt u. lackirt. Das Holz bleibt mehrere Tage in einer solchen Brühe liegen, deren Bestandtheile mannichfach verändert werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 447.
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