Brunelleschi

[370] Brunelleschi (spr. Brunelleski, Brunellesco), Filippo, geb. 1377 in Florenz, widmete sich der Goldschmiede-, später der Bildhauer- u. endlich der Baukunst, als deren Wiederhersteller (Schöpfer der Renaissance) erbetrachtet wird. Durch das Studium der Antike, dem er sich im Verein mit seinem Freunde Donatello zuwandte, bildete er seinen Geschmack an edlen Formen u. war einer der ersten, welcher die Gesetze der Perspective zur praktischen Geltung brachte. Die Anwendung derselben in der Malerei lernte von ihm der Maler Masaccio; auch erfand er ein besseres Verfahren in der Herstellung eingelegter Arbeiten 1401 ging er nach Rom, um sich in der Architektur zu vervollkommnen, u. kehrte 1407 nach Florenz zurück. Als der Bau der Kuppel des Doms seiner Vaterstadt begann, versprach er, sie so zu bauen, daß sie sich selbst durch ihre eigene Schwere halten sollte; man erklärte ihn deshalb für wahnsinnig. Endlich, als er zwei Kapellen nach seinem neuen System gebaut hatte, übertrug man ihm, nachdem 1420 eine Versammlung von einheimischen u. ausländischen Baumeistern seine Entwürfe geprüft hatte, den Bau der Kuppel. Er st. 15. April 1446, noch ehe das großartige Bauwerk ganz vollendet war (Vgl. Ces. Guasti, La cupola di Sta. Maria del Fiore, Flor. 1857). Außer diesem rühren von B. eine Menge prachtvoller Bauten in Mailand, Mantua, Pisa, Pesaro u. Florenz, die Kapelle de Pazzi im Kloster Sta. Croce, der Palast Pitti u. die Kirchen S. Lorenzo u. S. Spirito her. Sein Grab in Sta. Mariadel Fiore schmückt seine von seinem Schüler Buggiano gefertigte Marmorbüste, u. 1830 wurde ihm ein von Pampeloni ausgeführtes Kolossalstandbild an der Außenseite des Doms errichtet. Lebensbeschreibung bei Vasari u. eine andere herausgeg. von Moreni, Flor. 1812.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 370.
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