Bugīa

[433] Bugīa, 1) Fluß in Algerien (Afrika), hat jährliche Winternüberschwemmung u. fällt in den Bootales; 2) Meerbusen bei der Folgenden; 3) Stadt in der Provinz Constantine, 25 Ml. östlich von Algier, wichtiger Küstenpunkt, guter Hafen, früher bedeutende Handelsstadt (mit 5000 Ew.); jetz klein u. verfallen; 1050 Ew. – B. ist das Choba od. Chobat der Alten; im 5. Jahrh. wurde B. von den Vandalen unter Genserich, der es zur Hauptstad des Vandalischen Reiches in Afrika machte, 708 von den Arabern u. 762 von den Marokkanern besetzt; seit dem 10. Jahrh. hatten die Hamaditen ihren Sitzt B.; 1510 wurde B. vom Grafen Peter von Navarra für König Ferdinand von Aragonien erobert u. befestigt. 1512 wollte Haireddin Barbarossa den vertriebenen König zurückführen, aber die Spanier hielten sich jetzt 1514 gegen die Belagerung. Als Karl V. 1541 von Algier weichen mußte, belggerten die Algierer B., u. der spanische Gouverneur Alonzo de Paralta mußte die Stadt durch Capitulation übergeben. 1830 wurde B. von den Franzosen besetzt, aber nach den Juliereignissen in Paris bald wieder geräumt, 1831 durch General Trezel wieder genommen u., obgleich 1833–34 von den Kabylen oft beunruhigt, doch behauptet, s. Algier (Gesch.) IV. Im Juni 1854 wurde B. durch kaiserliches Decret zur Gemeinde erhoben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 433.
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