Dacca

[628] Dacca, 1) District der britischen Präsidentschaft Bengalen in Ostindien, 92 QM. groß, ein Theil des niedrigen Gangesdelta, von zahlreichen Wasserstraßen durchschnitten; von wilden Thieren finden sich Elephanten, Büffel, Tiger, Bären, Leoparden, verschiedene Raubvögel; in den Flüssen viel Fische, Schildkröten u. zwei Arten von Krokodilen (Ghariyal u. Magar); die Schlangen sind häufig; Hausthiere sind das Rind u. der Büffel; der Ackerbau reicht nicht für die Bedürfnisse aus; Baumwolle, Zuckerrohr, Hanf, Indigo u. Farbepflanzen werden nur in geringen Quantitäten erzeugt; von den 600,000 Ew. besteht die größere Hälfte aus Muhammedanern; die wichtigsten Städte sind Dacca, Naraingänj u. Islampoor; 2) Hauptstadt des gleichnamigen Districts, früher, seit 1608 (unter Islam-Khan), Hauptstadt von ganz Bengalen, mit 75,000 Ew.; liegt für den Binnenverkehr sehr günstig an der Burha-Ganga; Ruinen des Schlosses Jehangirs, dessen großer Moschee, des Palastes der Nabobs, der Kirchen der Holländer, Franzosen u. Portugiesen; 20 Brücken, 13 Ghats (Landungstreppen), 12 Bazars, 1 Gefängniß, mehrere Hospitäler, 180 Moscheen, 190 brahminische Tempel, mehrere christliche Kirchen, Hindu-College; in dem Elephantendepot befinden sich gewöhnlich 250–300 Thiere; die Manufacturen, namentlich in Baumwollenstoffen, haben in Folge der neueren Zeit sehr gelitten; die seinen Musseline (Abrawan. d. i. fließendes Wasser, od. Schabnam, d. i. Abendthau, genannt), deren Weberei unter der Mogulherrschaft viele tausend Hände beschäftigte, versteht man jetzt gar nicht mehr zu weben; gegenwärtig liefert D. nur noch ordinäre Baumwollenstoffe, einige Seiden- u. Stickereiwaaren; Handel u. Industrie sind namentlich seit 1801 verfallen; 1817 wurde das Etablissement der Ostindischen Compagnie in D. aufgehoben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 628.
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