Damiens

[664] Damiens (spr. Damiäng), Robert François, geb. 1713 in Tieuloy bei Arras, zeigte schon sehr jung sich so boshaft, daß er den Namen Robert le diable erhielt. Als Schlosserlehrling wurde er Soldat, desertirte, wurde in einem Kloster Koch, wohnte als Offiziersdiener der Belagerung von Philippsburg bei u. kam zuletzt nach Paris, wo er in Diensten bei mehreren Parlamentsgliedern stand. Hier hörte er vonderüblen Staatsverwaltung, den Mißverhältnissen des Königs Ludwig XV. mit dem Parlament, den Begñnstigungen der Jesuiten, u. wollte den König durch eine Todesdrohung aus seinem unwürdigen Leben reißen. Hinter einer Treppe verborgen, harrte er in Versailles den 4. Jan. 1757 auf den König, drängte sich durch die Garde u. stieß ihm ein kleines Federmesser in die Seite. Er wurde ergriffen u. nach Theilnehmern gefragt, allein er nannte keine od. falsche, gab überhaupt Zeichen eines stillen Wahnsinns u. wurde am 28. März 1757 auf dem Grèveplatz nach schweren Martern von vier Pferden zerrissen. Seine Sehnen waren so fest, daß man sie durchschneiden mußte, bevor die Pferde die Glieder zerreißen konnten. Seine Familie wurde aus Frankreich verbannt u. sein Geburtsort niedergerissen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 664.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: