Erdbirne

[827] Erdbirne (Topinambur), die Wurzelknollen von Helianthus tuberosus, aus Brasilien stammend, von eigenthümlich süßlichem Geschmack, hat als Nahrungsmittel für Menschen unerheblichen Werth, dagegen verdient sie als Futterpflanze wegen ihrer Einträglichkeit u. ihres Nahrungswerthes besondere Beachtung. Als Gemüse baut man sie in Gärten, als Viehfutter auf dem Felde an. Die E. gedeiht fast in jedem Boden, am besten in Lehmboden; da sie sehr wuchert, baut man sie am Besten in besonderen Plantagen an, die alle 2 Jahre gedüngt werden müssen, u. wo man die ganzen Knollen 3 Fuß von einander in 2 Fuß entfernte Reihen im März od. April auslegt u. sie ferner wie die Kartoffel behandelt. Sie reisen erst im November, sind großer als die Kartoffeln, oft faustgroß, höckerig, kaßerlich röthlich glänzend, weich, weiß u. fleischig, im Geschmack den Artischocken etwas ähnlich. Sie vermehren sich stark u. können den Frost in der Erde vertragen, daher[827] man sie gern zum Gebrauch im Boden läßt. Bis zum 6. Jahre nimmt der Ertrag in der Regel zu, dann aber wieder ab. Er beläuft sich vom Morgen durchschnittlich auf 18,000 Pfund Knollen u. 8000 Pfund trockene Stängel u. Blätter. Letztere gewähren ein sehr gutes Schaffutter, während die Knollen ihres Zuckerstoffs halber ein sehr gutes Pferde-, Rindvieh-, Schweine- u. auch Schaffutter sind; auch kann man aus ihnen Branntwein bereiten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 827-828.
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