[866] Erosĭon (v. lat.), 1) Abnagung; 2) kleine u. oberflächliche Substanzverluste mehrerer diesem Zufall leicht ausgesetzter Organe u. Gewebe. So können durch ätzende Absonderungen, namentlich durch Eiter u. Jauche einer Geschwürsfläche, die unterliegenden Knochen erodirt werden, u. es entsteht Knochen-E. Bes. aber sind die Schleimhäute, namentlich die Magenschleimhaut, der Sitz von E-en, Auf der inneren Auskleidung des Magens sind sie unter dem Namen hämorrhagische E. bekannt u. bilden hier entweder hirsekorn- bis erbsengroße, rundliche od. längliche Substanzverluste der Schleimhaut, od. sie sind ausgebreitet, mit geronnenem Blute bedeckt. Gewöhnlich sitzen sie am Pförtnertheil des Magens u. kommen in jedem Lebensalter vor. Diese E. begleiten nicht nur die verschiedenartigsten Krankheiten des Magens, sondern auch entfernter Organe. In einigen Fällen kann sich daraus das sogenannte persorirende Magengeschwür entwickeln u. heftige Symptome, ja der Tod bedingt werden, während die meisten der seichten E-en spurlos heilen u. nur die tiefer greifenden eigenthümlichen Narben hinterlassen. Eine andere, Art einfacher E-en begleitet nicht selten die katarrhalische Entzündung verschiedener Schleimhäute u. diese sind eigentlich nur oberflächliche Geschwürchen (katarrhalische E.), welche tiefer u. mehr um sich greifend endlich das ganze Gepräge eines Schleimhautgeschwürs annehmen. Solche E-en finden sich z.B. im Rachen bei der Bräune u. an anderen Orten, wie in der Harnröhre als sogenannte Tripper-E-en, welche zu Geschwüren anwachsend bei ihrer Heilung u. Vernarbung die häufigste Ursache der Harnröhrenstricturen werden.