Etamine

[920] Etamine (fr. Etamin, spr. Etamäng), 1) leichter, wollener, leinwandartig gewebter Zeug. Das Kettengarn von gekämmter Waschwolle ist vor dem Aufzuge geleimt; der Einschlag ist von gekämmter Fettwolle u. locker gesponnen. Bisweilen wird der E. gewalkt, häufiger nur gewaschen, um das in der Wolle enthaltene Fett herauszubringen; dieses geschieht von den Etaminewäschern, welche den E. in einem hölzernen Gefäße voll Seifenlauge stampfen, in reinem Wasser abspülen, karreien u. dann in heißem Wasser kochen. Der kalanderte u. gepreßte E. mit schönem Glanz heißt Tamis. Feiner E. dient zu Frauenzimmerkleidern u. zu Futtern; aus grobem, ungewaschenem E. wird der Überzug der Cartouchen bei Kanonenladung gemacht, vgl. Beuteltuch; 2) ähnliche, auch ganz von Seide od. von Wolle u. Seide, sämmtlich aber dünn gewebte Zeuge; es gibt der E. viele Sorten mit verschiedenem Zunamen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 920.
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