Fabriciussches System

[57] Fabriciussches System, nach Johann Christ. Fabricius (s.d. 20) genannt. Vor Fabricius war die Eintheilung der Insecten fast ausschließlich auf die Metamorphose u. die Flugwerkzeuge gegründet; F. klassificirte dieselbe nach den Freßwerkzeugen sowohl in den höheren Ordnungen, als in den Gattungen. Seine 13 Ordnungen sind: a) Eleutherata, Unterkiefer nicht bedeckt, Taster frei (Coleoptera, Käfer); b) Ulonata, Unterkiefer von einem stumpfen Lappen (Helm) bedeckt (Orthoptera Latr.); c) Synistata, Unterkiefer an der Basis umgebogen u. mit der Lippe verwachsen (Neuroptera, Netzflügler, mit Ausnahme der Libellulae, Termitina u.a.); d) Piezata, Unterkiefer gehörnt, flach, oft verlängert (Hymenoptera, Hautflügler); e) Odonata, Unterkiefer gehörnt, gezähnt, 2 Taster (Libellulae, Wasserjungfern); f) Mitosata, Unterkiefer gehörnt, gewölbt, ohne Taster (Myriopoda); g) Ugonata, Unterkiefer gehörnt, mit einem Haken versehen (Lungenarachniden); h) Polygonata, mehrere Unterkiefer, in der Lippe gelegen, meist 6 Taster (Crustacea isopoda u. amphiopoda); i) Kleistognata, mehrere Unterkiefer, im Innern der Lippe u. den Mund schließend (Crustacea decapoda brachyura, Kurzschwänze); k) Exochnata, mehrere Unterkiefer, im Innern der Lippe, von den Tastern bedeckt (Crustacea decapoda macroura, Langschwänze); l) Glossata, im Munde eine lange spiralig aufrollbare Zunge zwischen aufgerichteten Tastern (Lepidoptera, Schmetterlinge); m) Rhyngota, Mund ein Schnabel mit einer gegliederten Scheide (Hemiptera, Halbdecker, u. Siphonoptera Latr.); n) Antliata, Mund ein Saugrüssel ohne Gelenke (stachellose Diptera u. Luftröhrenarachniden). Obgleich die Namen des F. S., da es bei dieser künstlichen Eintheilung oft natürliche Gruppen trennt u. sie weit von einander stellt, auch die Kennzeichen oft mehreren Ordnungen zukommen, od. dieselben sich nur bei einer Gattung finden, dem Linnéschen bald wieder wichen: so hat Fabricius doch große Verdienste um die Entomologie, da er zuerst die Freßwerkzeuge als Klassisicationsmittel angewendet u. in diesen in Verbindung mit den andern Organen eine feste Grundlage geliefert hat.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 57.
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