Feodōr

[188] Feodōr, russischer Name für Theodor. Bes. bekannt: I. Czare von Rußland: 1) F. I. Iwanowitsch, Iwans II. Sohn, gutherzig, aber schwachsinnig, regierte durch seinen Schwager, Boris Gudenow, 1584–98, s. Russisches Reich (Gesch.). 2) F. II. Borisowitsch, Sohn von Boris Gudenow, geb. 1598, folgte diesem 1605 auf kurze Zeit, indem er von dem falschen Demetrius gestürzt u. ermordet wurde, s. ebd. 3) F. III., Sohn des Alexei Michailowitsch, geb. 1057, regierte 1676–1682, wo er ohne Nachkommen starb u. Peter den Großen zum Nachfolger einsetzte, s. ebd. II. Künstler: 4) F. Iwanowitsch, geb. um 1765, kalmückischer Herkunft, kam bei einem Überfall der Kosacken 1770 in russische Gefangenschaft. Die Kaiserin schenkte das Kind der Erbprinzessin von Baden, welche es in Karlsruhe erziehen ließ. Sein früh entwickeltes Künstlertalent bildeten die Maler Melling u. Becker aus, worauf F. seine Studien in Rom fortsetzte; dort trat er in nähere Beziehung zu Lord Elgin, den er nach Griechenland begleitete, um die Parthenonsculpturen zu zeichnen. Er kehrte dann über London nach Karlsruhe zurück, wurde 1806 Hofmaler u. st. 1832. Sein vorzüglichstes Werk ist das grau in grau gemalte Leben Jesu in der protestantischen Kirche zu Karlsruhe. Auch radirte er die Kreuzabnahme nach Daniel da Volterra.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 188.
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