Foulon

[443] Foulon (spr. Fuhlong), geb. 1715, widmete sich früh dem französischen Civildienst, wurde Kriegscommissär u. in dem Siebenjährigen Krieg Intendant der Armee u. einige Jahre später Staatsrath. Als er 1789 von Ludwig XVI. an Neckers Stelle zum Generalcontroleur der Finanzen ernannt wurde, verbreitete sich das Gerücht, daß er bei drohender Hungersnoth vom Volk gesagt habe: Wenn diese Canaille nicht Brod hat, so fresse sie Heu! Da es außerdem bekannt war, daß er sich durch Erpressungen in seiner Amtsführung bereichert hatte, so nahm der allgemeine Haß gegen ihn einen gefahrdrohenden Charakter an; er entfloh deshalb den 16. Juli aus Paris, ging nach Vitry zu Sartines u. ließ das Gerücht von seinem Tod verbreiten. Dort aufgesucht, wurde er nach dem Hôtel de ville geschleppt u. sollte nach der Abtei gebracht werden. Vergebens strebte Lafayette den Zug zu decken; F. wurde der Nationalgarde entrissen u., eins der ersten Opfer der Revolution, an einen Laternenpfahl aufgeknüpft. Der Strick riß zwar zweimal, er wurde aber doch aufgeknüpft.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 443.
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