Franscīni

[602] Franscīni (spr. Franschini), Stephan, geb. 1796 zu Bodio im Canton Tessin, Anfangs zum Geistlichen bestimmt, ergriff er später das Schulfach u. wurde zuerst in Mailand, 1826 aber in Laguno Lehrer. Als sich im Jahre 1829 in Tessin eine Verfassungsreform vorbereitete, wirkte F. für dieselbe bes. als Redacteur des Osservatore de Caresio u. wurde in Folge dessen nach Annahme der neuen Constitution 1830 zum Mitglied des Großen Rathes u. bald darauf zum Staatssecretär erwählt. Seit dieser Zeit gehörte F. fast fortwährend der obersten Staatsbehörde seines Cantons an, in welcher er bes. für Hebung der Schulen, sowie Beförderung von Handel u. Industrie zu wirken bemüht war. Als Vertreter seines Cantons wohnte er auch mehreren Tagsatzungen bei u. übernahm im Auftrage der Eidgenossenschaft mehrere schwierige Commissionen, wie 1847 in Wallis u. 1848 in Neapel. Nach Annahme der neuen Bundesverfassung wurde er Ende 1848 zum Mitglied des Bundesraths gewählt u. diese Wahl bei den folgenden Wahlperioden stmis wiederholt. Er war Chef des Departements des Innern u. st. 19. Juli 1857. Er schr.: Statistica della Suizzera, Lugano 1828; n. A. 1848 f., 2 Bde., Suppl. 1851 (gleichzeitig auch deutsch, Bern 1848–51, erschienen); ferner Statistica della Sulzzera italiana, Lug. 1837–39, 3 Bde.; Übersichten der Bevölkerung der Schweiz, Bern 1851; durch welche Schriften eigentlich erst eine Statistik der Schweiz begründet worden ist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 602.
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