Fronde

[760] Fronde (fr., spr. Frongt), Partei, welche sich während der Minderjährigkeit Ludwigs XIV. seit 1648 dem Card. Mazarin widersetzte. Sie erhielt ihren Namen von Bachaumont, der einst witzelnd sagte: das Parlament käme ihm vor, wie die Kinder, die im Stadtgraben von Paris mit Schleudern spielten (Frondes); keck u. übermüthig gegen einander u. gegen die Vorübergehenden, ergriffen sie eilig die Flucht, wenn sie einen Polizeibeamten von Weitem sähen. Dies Witzwort benutzend, trugen die Anhänger der F. Hutcordons in Form einer Schlender u. nannten sich Frondeurs (Schleuderer). An der Spitze der F. stand Condé; ihr Grundelement waren zwar die mit Mazarins Regiment unzufriedenen Großen, aber ihnen schlossen sich auch Viele aus dem Volke an. Sie erregte oft Aufstände, in deren Folge der Hof Paris u. Mazarin Frankreich verlassen mußte; endlich gelang es der Regierung die Partei zu theilen u. so zu besiegen s.u. Frankreich (Gesch.) II. B). Vgl. St. Aulaire, Hist. de la Fronde, Paris 1827, 3 Bde. Daher Frondiren (v. fr., spr. Frongdiren), über die Regierung spötteln.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 760.
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