Göltzsch

[463] Göltzsch, Flüßchen im sächsischen Kreisdirectionsbezirk Zwickau, mündet unweit Greiz (im Reußischen) in die Weiße Elster. Zur Überführung der Sächsischen Westlichen Staatseisenbahn über das Göltzschthal zwischen den Stationsorten Reichenbach u. Herlasgrün dient die 1845–51 erbaute Göltzschthalbrücke, eine der großartigsten Eisenbahnbauten Europas. Dieselbe hat eine Gesammtlänge von 1013 Ellen; ihre Höhe über der Sohle des Göltzschflusses beträgt 137 Ellen 5 Zoll. Sie besteht ihrer Länge nach aus 2 Hauptabtheilungen, von denen die erste 4 u. die zweite 22 Bogen enthält. Diese 22 Bogen haben einen starken Mittelbau von 4 je zwei u. zwei gekuppelten Pfeilern, welche einen größeren Bogen von 54 Ellen lichter Weite einschließen. Die erste Abtheilung hat eine mittlere Höhe von 52 Ellen; die zweite Abtheilung ist ihrer Höhe nach in 4 Etagen abgetheilt, wobei auf die erste 41 Ellen 5 Zoll, auf die zweite 36 Ellen, auf die dritte 31 Ellen u. auf die vierte 29 Ellen Höhe kommen. Sämmtliche Brückenpfeiler sind auf Felsen (Thonschiefer u. Grünstein) gegründet. Die tieffte Stelle der Brückenfundamente liegt 162 Ellen 12 Zoll unter der Bahnplanie. Von der Fundamentsohle bis an das Gewölbewiderlager sind sämmtliche Pfeiler der ersten Etage aus Granit- u. Sandsteinquadern erbaut, die Pfeiler der übrigen Etagen aber nur bis auf einige Ellen über das Terrain von Quadern od. Bruchsteinen, je nach ihrer größeren od. geringeren Höhe aufgeführt u. außerdem noch die Bogen der vierten Etage, die Austritte an den Böschungsmauern, Etagenplatten, Perrons, Sims etc. aus Hausteinen construirt; alle übrigen Theile der Brücke bestehen aus Ziegelmauerwerk. Sämmtliches Mauerwerk ist blos durch Mörtel verbunden ohne Beihülfe von eisernen Ankern u. Klammern. Die Baukosten betrugen 2,210,000 Thaler.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 463.
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